Neues Ausstellungsgebäude

Satteldachhäuser werden zu eigenständigem Gebäudekomplex aufgeschichtet

Peri Schweiz Schalungstechnik
Die Multiflex-Plattformen mit dem Gitterträger GT 24 dienten gleichermaßen als Deckenschalung und Arbeitsebene. Die zu berücksichtigenden, unterschiedlichen Aufstellflächen erforderten maßgeschneiderte Tragkonstruktionen. Fotos: Peri
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Die umfassende Schalungs- und Gerüstlösung berücksichtigte alle geometrischen, statischen und sicherheitstechnischen Anforderungen. Fotos: Peri

WEIL AM RHEIN (ABZ). - Das beeindruckende Gebäudeensemble, das den Vitra Campus in Weil am Rhein bei Basel bildet, zeigt das Interesse des Stuhl- und Möbelherstellers an Design und Baukunst. Einige der wichtigsten Vertreter der zeitgenössischen Architektur wie Frank O. Gehry, Tadao Ando und Zaha Hadid haben auf dem Firmengelände sehenswerte Bauwerke verwirklicht und tragen somit zu einer weltweit einmaligen Sammlung bei. Knapp 100.000 Besucher jährlich besichtigen den Architekturpark – mit steigender Tendenz.

Nun wurde das Vitra Design Museum um ein weiteres Glanzlicht bereichert: ein Ausstellungsgebäude mit Café sowie Präsentations- und Besprechungsräumen. Die Schweizer Architekten Herzog & de Meuron, verantwortlich für das als "Vogelnest" bekannt gewordene Olympiastadion in Peking, haben beim VitraHaus mehrere Satteldachhäuser zu einem eigenständigen Gebäudekomplex aufgeschichtet. Insgesamt zwölf Stahlbetonkörper, jeder bis zu 50 m lang, verschmelzen hierbei zu einem 20 m hohen, ungewöhnlichen Gebilde mit komplizierten Verschnitten und über 15 m frei auskragenden Bauteilen. Hinzu kommt, dass die unterschiedlichen Querschnitte teilweise gestauchte und damit gekrümmte Formgebungen aufweisen.

Dem Rümminger Bauunternehmen Implenia gelang es, den Rohbau mit einem engagierten Baustellenteam in nur zehn Monaten Bauzeit fertig zu stellen. Maßgeblich dazu beitragen konnte die Peri-Schalungs- und Gerüstlösung, bei der die Ingenieure des Weißenhorner Unternehmens sämtliche geometrischen und statischen Anforderungen berücksichtigten (Freigelände F7, Stand N712). Dazu wurden die komplexen Bauwerksdaten durch geeignete Grundriss- und Schnittführungen logisch aufbereitet und in baustellengerechte Schalungspläne umgesetzt. Dadurch ließ sich eine einfachere Realisierung auf der Baustelle erreichen. Auch flossen bereits in der Planungsphase sämtliche Sicherheitsaspekte ein. Die Herstellung der Betonkörper erfolgte in aufgelöster Bauweise: zunächst der Boden, anschließend die Wände und zuletzt das Satteldach.

Dieses war aufgrund seiner tragenden Funktion ebenfalls massiv in Stahlbeton auszuführen. Zum Schalen der Dachflächen mit unterschiedlichen Neigungen zwischen 6 und 42 Grad wurden Peri-Gespärreeinheiten gebildet. Hierbei konnte auf standardisierte, mietfähige Systembauteile aus dem Vario-GT-24-Wandschalungssystem und dem Variokit-Ingenieurbaukasten zurückgegriffen werden: SRU-Stahlriegel und SLS-Schwerlastspindeln sowie entsprechende Verbindungsteile. Die Lastabtragung in die Bodenplatte erfolgte zu-verlässig über eine variable Peri-Up-Traggerüstkonstruktion, die sich der Bauwerksgeometrie gut anpassen ließ – bei kurzer Montagezeit.

Da die zwölf Baukörper in fünf Höhenlagen angeordnet sind, waren im Anschluss an die fünf Basisbauwerke für die weiteren Bodenplatten insgesamt vier Trag- und Arbeitsebenen in Höhen zwischen 3,50 m und 14,80 m auszubilden. Die dabei auftretenden Betonier- und Verkehrslasten ließen sich mit dem Multiprop-System und – insbesondere bei großen Höhen – mit dem Up-Modulgerüst sicher in den Untergrund und auf die darunter befindlichen, geneigten Dachflächen ableiten. Hierzu fanden ebenfalls Gespärrekonstruktionen aus SRU- und SLS-Systembauteilen Verwendung.

Aufgrund der im Grundriss schiefwinklig zueinander angeordneten Gebäudeelemente machten die ständig wechselnden Aufstandsflächen bei jeder Arbeitsebene kontinuierliche Anpassungen der modularen Traggerüstsysteme notwendig. Im Bereich der Wandunterstützungen mussten Linienlasten bis zu 70 kN pro Laufmeter berücksichtigt werden. Der modulare Aufbau und das metrische Raster des Up-Modulgerüstsystems erlaubten es hierbei, die Tragkonstruktion optimal an die Kräfte und die geometrische Situation anzupassen. Beim VitraHaus-Projekt erwies sich die gewählte Abstufung der Up-Horizontalriegellängen von 25, 50, 75 und 150 cm nach Angaben von Peri als beste und anpassungsfähigste Lösung.

Die Verwendung von standardisierten Systemteilen aus dem breiten Geräte- und Systemprogramm des Weißenhorner Herstellers brachte der Baustelle eigenen Angaben zufolge gleich drei entscheidende Vorteile.

  • Vorteil 1 – Wirtschaftlichkeit: Weitgehend mietbare Bauteile reduzierten die Gesamtkosten gegenüber Sonderlösungen.
  • Vorteil 2 – Planungssicherheit: Typisierte Bauteile und Verbindungen vereinfachten auf der Basis von vorhandenen Zulassungen und Typenprüfungen den prüffähigen, statischen Nachweis.
  • Vorteil 3 – Effizienz: Modulare Baukastensysteme mit leichten Einzelteilen und standardisierten Verbindungen durch Bolzen und Federstecker sorgten für eine einfache und Zeit sparende Montage auf der Baustelle.

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