Neues Crafter Werk in Polen

Geplant sind 100.000 Fahrzeuge im Jahr

von:

Burkhard Bücher

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Blick auf das neue Crafter Werk in Wrzes´nia. Es ist 220 ha groß, was 300 Fußballfeldern entspricht. Fotos: VWN

Wrzes´nia/Polen . – Der Volkswagen Konzern hat in Wrzes´nia/Polen das Werk für den neuen Crafter offiziell eröffnet. Die Fabrik kostete rund 800 Mio. Euro. Sie ist 220 ha (300 Fußballfelder) groß und soll einmal 3000 Menschen Arbeit bieten. Das geplante Produktionsvolumen beträgt 100.000 Fahrzeuge jährlich. Mit einer großen Eröffnungsfeier, zu der 1000 Gäste geladen waren, hat der Volkswagen-Konzern sein neues Werk für den Crafter in Betrieb genommen. Zu den Ehrengästen zählten u. a. der polnische Vize-Minister für Entwicklung, Tadeusz Kos´cin´ski, der Vorsitzende der Gewerkschaft Solidarnos´c´, Piotr Duda, Bischof Grzegorz Balcerek und der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil als Vertretung des VW-Aufsichtsrates.Das neue Werk, in dem der neue Crafter hergestellt wird, hat eine Größe von 220 ha (entsprechend 300 Fußballfeldern). Die Baukosten betrugen ca. 800 Mio. Euro. Das geplante Produktionsvolumen beträgt 100.000 Fahrzeuge jährlich (= 17 Fahrzeuge pro Stunde). Es sollen einmal 3000 Mitarbeiter im Dreischichtsystem arbeiten. 45 Zulieferer aus Polen (davon sieben aus der Region) beliefern das Werk.Während der Bodenarbeiten für das neue Werk wurden ca. 1.000.000 m³ Erde mit 50.000 Fahrten per Kipplastern bewegt. Insgesamt 22.000 t Stahl und 8000 t Bewehrungsstahl fanden in dem Bauwerk Verwendung. 6000 Fahrmischer-Einheiten bedeuteten das Gießen von 50.000 m³ Beton. Es wurden 4000 Befestigungspfähle 16 m tief in den Boden gerammt. Im Werk selbst fanden 15.000 Installationsrohre ihren Platz. In der Hochlaufphase waren auf der Baustelle über 3000 Bauarbeiter beschäftigt.

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Dr. Eckhard Scholz, Vorsitzender des Markenvorstands Volkswagen Nutzfahrzeuge: "Wir mussten keine Kompromisse machen."

Das Werk wurde in nur 23 Monaten errichtet. Üblich sind für so ein Werk in dieser Größe 30 Monate. Während der Pressekonferenz lobte Andreas Renschler, CEO Volkswagen Truck & Bus und Vorstandsmitglied der Volkswagen AG, verantwortlich für den Bereich Nutzfahrzeuge, das Engagement der Mitarbeiter. In diesem Werk habe Volkswagen Nutzfahrzeuge echte Pionierarbeit geleistet. Denn nicht nur bei der Entwicklung des neuen Crafters, sondern auch bei der Produktion seien neue Wege beschritten worden. Er selbst habe dieses Projekt zwar nicht von Geburtsstunde, aber von Kindesbeinen an begleitet. Als vor genau zwei Jahren der Bau des Werkes genehmigt worden sei, habe es Volkswagen Truck & Bus, die Nutzfahrzeuggesellschaft des Volkswagen-Konzerns, noch nicht gegeben. Im Mai vergangenen Jahres hätte der Konzern-Aufsichtsrat "grünes Licht" signalisiert."Seitdem haben wir ordentlich Fahrt aufgenommen", so die Einschätzung des VW-Managers. Seitdem seien die Holding aufgebaut und die mittelschweren sowie schweren Lkw und Busse des Konzerns unter einem Dach zusammengefasst worden. Renschler: "Wir haben die Kooperation zwischen den Nutzfahrzeugmarken deutlich intensiviert und gewichtige Projekte an den Start gebracht." Beim erfolgreichen ersten Auftritt auf der IAA 2016 in Hannover sei gezeigt worden, dass die Gruppe nicht nur mehr Power nach innen, sondern auch Präsenz nach außen gewonnen habe. "Unsere Mission ist es, das Ökosystem Transport auf die nächste Ebene zu bringen und die Zukunft der Branche aktiv mitzugestalten", erklärte Renschler. Excellente Produkte, ein Höchstmaß an Kundenorientierung, intelligente Services und Schnelligkeit, dafür stehe Volkswagen mit seinen starken Marken Scania, MAN und Volkswagen Nutzfahrzeuge. Diese Marken hätten auch bereits tiefe Wurzeln in Polen hinterlassen. "Seit den frühen 90er Jahren sind wir mit einer Reihe von Aktivitäten in Polen zuhause." Einschließlich des neuen Crafter-Werkes würden Nutzfahrzeuge an sieben Standorten produziert und nach dem Hochfahren der Crafter-Produktion fast 15.000 Menschen beschäftigt.Nicht ohne Stolz wies Renschler darauf hin, dass der baugleiche MAN TGE auch in dem polnischen Werk gebaut wird. Das bringe dem Standort höhere Produktionszahlen und MAN werde dadurch zum Fullline-Anbieter. Ob Antriebe, Modelle, Ausstattung oder Assistenzsysteme, der neue Crafter biete jedem Kunden eine perfekte Lösung. Und bei innovativen, digitalen Services sei er eines der bestvernetzten Fahrzeuge seiner Klasse. Experten hätten gerade den Crafter zum Van oft the Year 2017 gewählt.

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Die Produktion des neuen Crafter im Werk Wrzes´nia. Fotos: Büscher

"Europas modernste Autofabrik ist eigens für den derzeit modernsten Transporter, den neuen Crafter, gebaut worden", betonte Dr. Eckhard Scholz, Vorsitzender des Markenvorstands Volkswagen Nutzfahrzeuge. Es sei eine besondere Chance gewesen, beides zu realisieren: ein neues Werk und ein neues Fahrzeug. Eines hätte es ohne das andere nicht geben können. An beiden Projekten sei parallel gearbeitet worden. Entwickler und Fabrikplaner hätten die Funktionalitäten des Crafter und die dafür nötigen Produktionsprozesse und Montageabläufe seiner Fabrik kontinuierlich aufeinander abgestimmt. "Wir mussten keine Kompromisse machen." Diese doppelte Herausforderung sei souverän bewältigt worden. Bisher habe Volkswagen Nutzfahrzeuge das Vorgängermodell außerhalb seines Produktionsverbundes fertigen lassen. Wegen seiner schieren Größe von bis zu 7,5 m und 3 m Höhe sei kein Volkswagenwerk geeignet gewesen, ein so üppig dimensioniertes Fahrzeug zu bauen. Jährlich 100.000 Crafter und MAN TGE seien ein Volumen, das einen eigenen Standort brauche. Dr. Scholz wies auch auf die vielfältigen Lösungen hin, die ab Werk geliefert werden. 70 % der Crafter würden für branchenspezifische Zwecke umgebaut. Die eigene Spezialfahrzeugabteilung und externe Aufbauhersteller seien in die Fabrik integriert. Dies zeige u. a., wie eng die Fabrik in Wrzes´nia mit dem Crafter verzahnt sei.

Jens Ocksen, Vorstandsvorsitzender Volkswagen Poznan, erklärte, dass die neue Fabrik von Volkswagen umweltbewusst gebaut wurde und für diesen Standort von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen das Zertifikat in Gold bekommen hat.

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Der neue Crafter mit Doppelkabine und Pritsche: Teil einer Ausstellung mit Fahrzeugen anlässlich der Eröffnung des neuen Werkes in Polen.

Während des Aufbaus der Fabrik hätten zu Spitzenzeiten so viele Menschen gearbeitet, wie in Zukunft Arbeitsplätze entstehen würden – nämlich 3000. Ocksen bedankte sich bei den Behörden und der Bevölkerung. Die Zusammenarbeit sei partnerschaftlich und fair gewesen. "Wir haben hier auf dem Gelände 4000 Betonpfähle in den Boden gerammt – 24 Std. am Tag." Auch habe es während der Bauphase sehr viel Lkw-Verkehr gegeben, was sicherlich an der einen oder anderen Stelle zu Behinderungen geführt habe. "Wir sind von der Bevölkerung aber immer ermutigt worden, weiter zu machen."

Zusätzlich zum Standort in Wrzes´nia hätten sich in der Region fünf weitere Zulieferer von Volkswagen angesiedelt. Diese schafften in der Umgebung weitere Arbeitsplätze. Ocksen: "Ich gehe davon aus, dass Volkswagen Poznan mit seinen vier Standorten in Poznan und Wrzes´nia in naher Zukunft 10.000 Mitarbeiter beschäftigen wird." Wenn man die Arbeitsplätze der Zulieferindustrie und des Dienstleistungsgewerbes addiere, stünden 40.000 Arbeitsplätze in Verbindung mit Volkswagen Poznan. "Wir sind uns der damit verbundenen Verantwortung bewusst", betonte Ocksen. Deshalb würde auch weiterhin in die Qualifizierung der Mitarbeiter investiert. VW Poznan bilde mittlerweile fünf verschiedene Berufe aus und vor kurzem sei in Wrzes´nia eine Berufsschulklasse eröffnet worden. "Wir bieten ein duales Studium an für Mechatronik und Entwicklung." Das kommende Jahr werde noch einmal eine richtige Herausforderung, da es vom neuen Crafter 69 verschiedene Derivate gebe, die 2017 alle anliefen. Ocksen: "Das wird uns alle noch einmal sehr viel abverlangen. Ich bin mir aber sicher, dass diese Mannschaft das schafft."

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