Neues Konzept für öffentliche Abfallkörbe

AGL übernimmt erstes vollelektrisches Sammelfahrzeug

Zöller Kommunaltechnik
Die Entleerung des Müllgefäßes von oben in den Pressaufbau bietet mehrere Vorteile. Foto: Zöller Kipper

Lüneburg (ABZ). – Die Abwasser, Grün & Lüneburger Service GmbH (AGL) übernahm im Januar ein neues rein elektrisch betriebenes Müllsammelfahrzeug für die Stadtreinigung, vor allem für die Mülleimerleerung in Dienst. Damit soll zukünftig emissionsfrei auch im Innenstadtbereich gearbeitet werden.

Das Fahrzeug wurde im Rahmen einer Kooperation mit den Firmen Orten Electrical Trucks und Zöller entwickelt. Es basiert auf der Zoeller-Baureihe "Micro HG" und ist mit einem Pressbehälteraufbau, einem Lifter sowie einer Verdichtereinheit ausgestattet. Im Gegensatz zu Scherenlösungen, die je nach Schildstellung unterschiedliche Presskräfte entfalten arbeitet die Verdichtereinheit bei Zoeller mit zwei doppelt wirkenden Hydraulikzylindern und biete so immer die maximal möglich Presskraft.

Mit modernster Batterietechnik auf Lithium-Eisenphoshatbasis (keine Gefahr von "thermischem Durchgehen") und in dieser funktionellen Zusammenstellung ist es das erste Fahrzeug seiner Art auf dem deutschen Markt. Das Bundesministerium für Verkehr und Infrastruktur förderten das Projekt.

Das E-Sammelfahrzeug, mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 4250 kg und einer technischen Nutzlast von rund 1200 kg ist für den innerstädtischen Einsatz konzipiert. Als Reichweite mit einer Akkuladung wurden 100 km festgelegt. Erfahrungen zeigten, dass das mehr als ausreichend ist. Auch die maximal mögliche Anzahl der Lade- und Pressspiele mit einer Akkuladung wurde mit reichlich Sicherheitsreserve dimensioniert und die Akkukapazität entsprechend gewählt. Das Fahrzeug wird vorwiegend für die Abfuhr von Müll an Sammelstationen eingesetzt. Mitarbeiter entleeren dazu werktäglich die zahlreichen in der Stadt aufgestellten öffentlichen Abfallkörbe in sogenannte Sammelstationen. Diese wiederum fährt turnusmäßig das neue E-Sammelfahrzeug an, um die befüllten 240-l-Behälter zu leeren. Durch den Pressbehälteraufbau kann das Sammelfahrzeug seine Nutzlast optimal bedienen. "Bisher wurde nämlich viel Luft mit dem nicht verdichteten Müll über Lüneburgs Straßen gefahren. Mit dem neuen Fahrzeug können wir die Anzahl der Fahrten um rund 50 Prozent reduzieren," erklärt AGL Geschäftsführer Lars Strehse.

Die Aufnahme des Müllbehälters für seine Leerung erfolgt auf engstem Raum. Der Lifter hebt dazu den Behälter senkrecht an und entleert diesen dann oben in den Pressbehälter hinein. Außerdem lassen sich so mehrere Gefäße nacheinander leeren, ohne dass die Verdichtereinheit jedesmal arbeiten muss.

Mit der Anschaffung ist die Umsetzung des bereits vor Jahren gestarteten, novellierten Müllentsorgungskonzeptes, vor allem für den Innenstadtbereich, abgeschlossen. Die Bausteine des Konzeptes waren die Nachrüstung der Müllsammeltonnen mit Luftbereifung zur Reduzierung der Lärmbelästigung sowie der Aufbau von eingehausten Müllsammelstationen im Innenstadtbereich. Der Neubau einer überdachten Containermulde für Straßenkehricht und "Kanalgut" auf dem Betriebsgelände und jetzt die Anschaffung des neuen vollelektrische betriebenen Sammelfahrzeuges bildeten die abschließenden Maßnahmen.

Die AGL verfolgt ein mittel- und langfristiges Konzept zur Umstellung der Fahrzeug- und Geräteflotte auf emissionsfreie Antriebe. Aktuell werden 124 Fahrzeuge und Arbeitsgeräte, sowie 178 kleinere Geräte betrieben. Derzeit sind 9 % der Flotte an Fahrzeuge und Arbeitsgeräten, sowie 38 % der kleineren Geräte mit Strom betrieben. Sieben E-Pritschenfahrzeuge befinden sich in der Beschaffung, so dass sich der Anteil der Fahrzeuge und Geräte mit alternativen Antrieben in 2020 auf 12 % der Fahrzeugflotte erhöhen wird. Damit gehört die AGL bundesweit zu den Voreitern, in Bezug auf die Nutzung alternativer Antriebssysteme bei Fahrzeugen und Geräten, im Vergleich zu in etwa gleich großen Kommunalbetrieben. Mittel- und langfristig verfolgt die AGL die Umstellung der Fahrzeug- und Geräteflotte auf alternative Antriebe, wie den Elektroantrieb, den Antrieb mit Wasserstoff oder Hybridlösungen. Den grünen Strom erzeugt die AGL mit eigenen Anlagen.

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