Neues Logistikzentrum
Eine aus Holz gefügte Arche für Artenvielfalt
In den zahlreichen Details der Bauausführung wurde stets diejenige Variante gewählt, die der Umwelt so wenig wie möglich schadet und sich so gut wie möglich in die ländliche Umgebung einfügt. Dirk Lütvogt, Geschäftsführer in der 4. Generation, hat sich viel beschäftigt mit Themen wie Artensterben, Klimawandel, Flächenverbrauch und Landschaftspflege.
Als Bauherr hat er sich Gedanken gemacht, wie und mit wem er seine Überzeugungen in die Praxis umsetzen kann. Auch bei diesem Projekt entschied sich der Bauherr Dirk Lütvogt für das Unternehmen Schaffitzel Holzindustrie, mit welchem er bereits 2015 eine ökologische Lagerhalle (Auburg Quelle) realisierte.
Ökologisches Gesamtkonzept
Das Ergebnis ist eine durchdachte Halle, die auf Art eine gesamte Lebensphilosophie zum Ausdruck bringt. Gebaut wurde nicht ein simples Logistikzentrum. Es entstand ein Bauwerk als ökologisches Gesamtkonzept. Passend dazu wurden das Hallentragwerk, die Gebäudehülle und der Bürotrakt als kompletter Holzbau errichtet. Insgesamt wurden etwa 1150 m³ Brettschichtholz (BSH) verwendet, worin etwa 931,45 t CO2 gespeichert werden. Eine zentrale Herausforderung bezüglich des großdimensionierten Hallentragwerks war der Wunsch des Bauherrn, zum freien Warenverkehr möglichst wenige Stützen einzusetzen.
Die Halle wurde in drei Bauabschnitte unterteilt: Ein zentrales 20 m breites Wareneingangszentrum gibt Zugang zu zwei symmetrisch angeordneten Werkhallen (je 58 x 77 x 12 m). In diesen beiden Hallen konnten die Stützen auf nur jeweils zwei Stahlbeton-Innenstützen reduziert werden.
Dies gelang, indem man je Halle drei blockverklebte, 80 mm überhöhte Zangenunterzüge mit 2,16 x 0,40 x 25,5 m einzog, die die Dachlasten aufnehmen und in die Stützen ableiten. Die Unterzüge wurden mittels Bolzenverbindungen an den Stahlbeton-Innenstützen befestigt. Mit dieser Konstruktion gelang es, eine große stützenfreie Spannweite für hohe Belastungen mit blockverklebten BSH-Elementen zu realisieren.
Ein weiteres Highlight der Halle ist nach Unternehmensangaben das Dach. Das Logistikzentrum soll nicht nur umweltschonend sein, sondern es soll die Artenvielfalt durch das mit 10 300 m² Fläche zurzeit größte Bio-Diversitätsdach Deutschlands sogar aktiv fördern. In Kooperation mit der Hochschule Osnabrück hat man sich dazu entschieden, auf dem Dach "Nordwestdeutschen Sandtrockenrasen" auszusähen, der zahlreichen bedrohten Vogel- und Insektenarten Lebensraum bietet. Gleichzeitig erhöht er die Lebensdauer des Daches, schafft durch die Aufnahme und Verdunstung von Wasser ein Mikroklima, wirkt wie ein Luftfilter und hilft als Kälte- und Wärmeschutz bei der Energie-Einsparung.
Prämiertes Objekt
Das von Schaffitzel Holzindustrie erstellte Logistikzentrum Lütvogt ist unter den zwölf prämierten Projekten der insgesamt 49 Einreichungen des Holzbaupreises Niedersachsen.
Der Holzbaupreis Niedersachsen zeichnet Gebäude aus, die überwiegend aus Holz und Holzwerkstoffen sowie weiteren nachwachsenden Rohstoffen bestehen und im Sinne von Klimaschutz und Nachhaltigkeit ökologische und ressourcensparende Aspekte besonders berücksichtigen.