Neues Verfahren entwickelt

Optimierte Methangaserfassung auf Deponien möglich

DEGGENDORF (ABZ). - Unter den bewachsenen Deponien rumort es. Im Restmaterial befinden sich Unmengen an Methangas. Um das umweltschädliche Gas aufzufangen, werden Vertikalbrunnen und Horizontaldrainagen installiert. Doch deren Dienste sind begrenzt. Viele Drainagen versagen bereits nach einigen Jahren unter dem zunehmenden Druck der Deponie. Verschlammung und Verstopfung durch Feinteile tun ihr Übriges, bis die Brunnen kein Gas mehr liefern. Die Firma Max Streicher entwickelte nun nach eigenen Angaben ein Verfahren, um die Methangaserfassung auf Deponien zu optimieren.

"Bislang war die einzige Möglichkeit, schadhafte Drainagen auszutauschen, die offene Bauweise", erklärt Otto Riedl, Leiter der Abteilung Ortsnetzbau bei Max Streicher. Eine Maßnahme, mit der das Gas unkontrolliert in die Luft entweichen kann. Alternativen gab es bislang kaum, bis Streicher ein neues grabenloses Verfahren zur nachträglichen Einbringung von Horizontalen Gasdrainagen in die Deponie entwickelte.

Ein Horizontalbohrgerät mit einer Rückzugskraft von 40 t bohrt mit einem Durchmesser von 150 bis 280 mm ins Innere der Deponie, ohne auszutreten. Da die Gasdrainage nicht von der Zielgrube her eingezogen werden kann, muss sie in den Bohrkanal eingeschoben werden. Die Gasdrainage, ein perforiertes HDPE-Rohr DA 110/160, ist mit einer eigens entwickelten Rohrspitze ausgestattet.

Das Bohren in einer Deponie stellt darüber hinaus ganz spezielle Herausforderungen. Der Bohrkanal wird so erstellt, dass möglichst kein Reststoff aus dem Bohrloch gefördert wird. Das Bohrgestänge ist mit einem speziellen Räumer verbunden. Ein dort angebrachter Sender übermittelt stets die genaue Lage und Tiefe des Bohrgestänges. Bei der Durchführung des Räumvorganges ist keine Spülflüssigkeit erforderlich.

Eingesetzt wurde dieses Verfahren auf der Deponie der AWG Donau-Wald mbH. Am Rande des niederbayerischen Erholungsortes Außernzell wird das Altmaterial auf einer Fläche von insgesamt 220.000 m² gelagert. Dort liegen insgesamt 3,6 Millionen m³ Restmaterial von rund 520.000 Einwohnern aus den Landkreisen Passau, Deggendorf, Regen, Freyung-Grafenau sowie der Stadt Passau. Seit 1998 beobachteten die Betreiber der Deponie einen steten Rückgang der erfassten Methangasmengen.

Von 2005 bis 2007 wurden Maßnahmen zur Ertüchtigung des Gaserfassungssystems sowie zur Verhinderung des Rückgangs der Gasabsaugmengen beschlossen. Im Rahmen dieser Maßnahmen brachte Streicher in geschlossener Bauweise nachträglich nach eigenen Angaben insgesamt 28 horizontale Gasdrainagen ein. Somit konnte die Menge des aufgefangenen Methangases enorm gesteigert werden.

Eine Optimierung der Methangaserfassung bedeutet aber nicht nur einen Gewinn für die Umwelt. Die Gase im Inneren der Deponie können in thermische und elektrische Energie umgewandelt werden. In Außernzell leitet ein Rohrleitungssystem das abgesaugte Gas direkt zum bestehenden Blockheizkraftwerk weiter. So haben sich die Kosten für die Optimierung der Methangaserfassung in nur drei Jahren amortisiert.

Der Stand der Firma Max Streicher auf der Ifat Entsorga befindet sich in Halle B6, Stand 206.

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