Nischenanbieter will Marktführerschaft ausbauen
In diesem Jahr investiert Mall Millionen in drei neue Werkshallen
von:Sönke Petersen
DONAUESCHINGEN. - Die Erwartungen wurden deutlich übertroffen: Für Mall aus Donaueschingen, Anbieter von Lösungen rund um den Umwelt- und Klimaschutz, ist das vergangene Jahr alles in allem sehr positiv verlaufen, sei es in der Abscheidetechnik oder in der Regenwasser-bewirtschaftung.
Markus Grimm, Sprecher der Geschäftsführung, rechnet mit einem Umsatz von 60 Millionen Euro, Mitte des Jahres hatte das Unternehmen noch 57 Millionen angepeilt. Da das Volumen des Gesamtmarktes gleich geblieben sei, habe Mall somit seine Position deutlich ausbauen können: "Wir führen in unseren Nischen nach wie vor den Markt an."
2010 profitierte der Hersteller unter anderem vom "Sonderfaktor Kleinkläranlagen" in Bayern: Aufgrund einer bis Ende vergangenen Jahres laufenden, großzügig ausgestalteten Fördermaßnahme des Freistaats gab es hier einen regelrechten Boom. Dieses Beispiel steht exemplarisch für den Geschäftsverlauf, wie Grimm erläutert: "Das Hauptwachstum kam aus dem Inland." Aber auch der Export lief einmal mehr rund: Etwa 20 Prozent des Umsatzes erwirtschaftet das Unternehmen im Ausland – Tendenz steigend. Mit den guten Ergebnissen wuchs auch die Mitarbeiterzahl um zehn auf nunmehr rund 450 Personen in der Gruppe, davon 380 im Deutschland.
Für 2011 erwartet der Geschäftsführer eine "Seitwärtsbewegung" mit einem Umsatz auf Vorjahresniveau: "Das wäre für uns in Ordnung. Aber auch ein Wachstum schließen wir nicht aus." Er sehe keine dunklen Wolken am Horizont, der Auftragsbestand sei gut.
Grimm rechnet beispielsweise mit einem anziehenden Industriegeschäft. Die Zahl der Neubaugenehmigungen im Wohnbau steigt ebenfalls, entsprechend nimmt der Bedarf an Anlagen für die Regenwassernutzung zu. Einen zusätzlichen Schub verspricht er sich von der flächendeckenden Einführung der Niederschlagsgebühr. Auch im Bereich Pumpen- und Anlagentechnik sieht er für Mall gute Chancen.
Den Anspruch, in ihren Geschäftsfeldern Markt- und Innovationsführer zu sein, will die Firma auch 2011 mit einigen großen Investitionen unterstreichen. Vorgesehen sind eine neue Halle für die Behälterproduktion in Nottuln, eine Werkshalle für Pumpen- und Anlagentechnik in Coswig sowie eine neue Lagerhalle in Ettlingen. "Für diese Baumaßnahmen werden wir mehr als drei Millionen Euro in die Hand nehmen", berichtet Grimm. Hinzu kommen ein bis anderthalb Millionen Euro an "Standardinvestitionen" in die insgesamt sechs Werke (davon fünf in Deutschland und eines in Ungarn): "Man muss ständig etwas tun, um vorne zu bleiben."
Nach wie vor aktuell ist die Etablierung einer Produktionsstätte im wachstumsstarken Polen: "Immer wenn es irgendwo gut läuft, denken wir über eine eigene Fertigung nach. Innerhalb der nächsten zwei Jahre entscheiden wir, wie wir dort vorgehen." Ob Neubau oder Übernahme, ist noch offen. Das Unternehmen verfolgt nach Angaben von Geschäftsführer Grimm auch bei diesem Projekt das Prinzip, sich aus eigener Stärke heraus zu entwickeln: "Lieber konstant als ein ständiges Auf und Ab."
Schon jetzt betreibt Mall gemeinsam mit seinem Partner, der P.V.-Gruppe, in dem Nachbarland ein Vertriebsbüro – eines von 15 in ganz Europa. Hinzu kommen die 20 Büros in Deutschland. "Wir haben unsere Vertriebsdichte auf unserem Heimatmarkt merklich erhöht, zum Beispiel in Niedersachsen", berichtet Markus Böll, Leiter Vertrieb/Marketing. Auch in Nordrhein-Westfalen werde noch Einiges passieren.
"Mit unseren diversen Standbeinen sind wir alles in allem gut aufgestellt", betont Böll – und zwar nicht nur bei den Produkten, sondern auch bei den Dienstleistungen samt intensiver Kundenbetreuung. Der technische Vorverkauf spielt für den Vertriebsleiter eine besondere Rolle, denn einen zunehmend wichtigen Umsatzbringer sieht er in Projekten. Aber der Baustoff-Fachhandel wird eine wichtige Säule im Vertrieb bleiben.
Das Unternehmen will verstärkt mit Komplettlösungen punkten, mit Dienstleistungen wie Generalinspektionen und Wartungsarbeiten in der Abscheidetechnik: "Unsere Kunden fragen zunehmend ,Rundum-sorglos'-Pakete nach", erläutert Böll. Teils übernehmen qualifizierte und zertifizierte Partnerfirmen diese Aufgaben, gleichzeitig stockt das Unternehmen in diesem Bereich Personal auf. Mall seinerseits erledigt auch Servicearbeiten für Fremdprodukte wie Buderus-Abscheider.
"Außerdem tasten wir uns langsam in Richtung Sanierung im Bestand vor", berichtet der Geschäftsführer Grimm. "Hierfür haben wir bereits eine eigene Abteilung, aber dieser Bereich steckt noch in den Kinderschuhen."
Diesen ist das im vergangenen Jahr eingeweihte Prüf- und Entwicklungszentrum bereits entwachsen. "Wir sind mit ihm rundum glücklich, denn es ist hochmodern ausgerüstet und ermöglicht ein ganz anderes Tempo", so Grimm. "Trotzdem dauert es seine Zeit, bis ein Produkt marktreif ist Man benötigt also einen langen Atem und eine entsprechend solide finanzielle Basis." Früchte trage hierbei auch die forcierte Zusammenarbeit zwischen Technikern und Vertrieb.
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Das Wachstum erfordert mehr Personal, ständig sucht der Nischenanbieter nach Spezialisten. Dabei kann es für ihn – je nach Standort – durchaus eine Herausforderung sein, Fachkräfte anzuwerben: "Die gibt es natürlich nicht wie Sand am Meer", meint Grimm. Deshalb legt Mall großen Wert auf eine gute Ausbildung. Dies zeigt sich zum einen in den zahlreichen Azubis und zum anderen in der stetigen Fortbildung der Mitarbeiter.
Die, die in die Firma eintreten, halten ihr in der Regel lange die Treue: "Die Fluktuation ist gering", freut sich der Geschäftsführer. Bei der letzten Mitarbeiterehrung beispielsweise sei die Hälfte der 20 Jubilare 20 Jahre bei Mall beschäftigt gewesen. Die Kollegen schätzten die flachen Hierarchien, das gute Betriebsklima und die Freiheiten: "Hier geht es locker und familiär zu, aber mit Zug", wie sich Grimm ausdrückt. Auch der Unternehmenserfolg trage zur personellen Stetigkeit bei. Dieser Erfolg hält seit nunmehr nahezu 60 Jahren an. Die 1952 gegründete Firma aus Donaueschingen-Pfohren startete mit Betonrohren, Steinen, Decken und Treppen. Im Laufe der Zeit wurde das Programm ständig erweitert. Zu den Geschäftsbereichen zählen heute Regenwasserbewirtschaftung, Abscheider, Kläranlagen, Pumpen- und Anlagenbau sowie neue Energien (Biomasse, Solarthermie).
Immer wieder bringt das Unternehmen neue Produkte auf den Markt. Erst 2010 vorgestellt wurde die Cavi-Sickerkammer. Zu den Neuheiten zählen auch der Metalldachfilter Tecto, Trenn- und Drosselbauwerke, der Hochleistungsabscheider Neutraprim und die SanoFix-Kleinkläranlagen. Über SanoWeb lassen sich Kläranlagen online betreiben. Neu ist außerdem ViaPlus, eine Behandlungsanlage für Straßenabläufe, die ihre Premiere auf der Ifat erlebte. "Für 2011 rechnen wir mit der DiBT-Zulassung", so Böll.
Lange, wartungsfreie Lebensdauer, Temperaturbeständigkeit und ermüdungsfreie mechanische Belastbarkeit dieses Edelstahls bietet im Brücken- und Tunnelbau Schutz vor Bauschäden durch Korrosion. "Weder Streusalz noch starke Temperaturschwankungen beeinträchtigen die Nachhaltigkeit der Konstruktion", schreibt der Verband. "Zudem machen Profile und Befestigungen aus Lean Duplex durch ihre schlanke Linie auch hier nicht nur eine gute Figur, sondern bringen auch deutlich weniger Gewicht auf die Waage."
Kalt- oder warmgewalzt einsetzbar, finden entsprechende Edelstahl-Rostfrei- vielfältigen Einsatz im Behälter- und Tankbau für die Prozess- und Chemieindustrie sowie für Anwendungen auf hoher See. Wein, Öl, Honig und andere ähnlich gering aggressive Flüssigkeiten werden in Tanks mit dünneren Materialstärken aus diesem Edelstahl kosteneffizient gelagert und transportiert. Die Chemieindustrie setzt je nach Einsatzbereich auf Tanks und Rohrleitungssysteme aus dem widerstandfähigen Werkstoff.
Extremen Bedingungen ist der Werkstoff auf hoher See ausgesetzt, wo in bis zu 3000 m Meerestiefe nach Erdöl und -gas gebohrt wird. In mehrschichtigen Leitungen aus längsnahtgeschweißten Rohren gewährleistet eine Zwischenschicht aus Lean Duplex die nötige Festigkeit des Rohres und somit sicheren Transport der Rohstoffe.
"Das paritätische Gefüge aus Ferrit und Austenit und der deutlich höhere Chromgehalt bedingen die entscheidenden Vorteile der Werkstoffgüte", schreibt der Warenzeichenverband Edelstahl Rostfrei. "Doppelt so hohe Festigkeit, extreme Temperaturbeständigkeit, sehr gute Resistenz gegen Loch-, Spalt- und Spannungsrisskorrosion sowie die gute Beständigkeit gegen Abnutzung und Ermüdung sind die Gewähr für eine lange, wartungsfreie Lebensdauer bei geringerem Materialeinsatz." Die hierdurch mögliche konstruktive Verschlankung beispielsweise von Befestigungselementen spart Kosten und verbessert die Konstruktionsmöglichkeiten. Die mechanischen Eigenschaften des vielseitigen Werkstoffs wie Verformbarkeit, Schweißen mit verringerter Gefahr von Sigma-Phase oder Heißrissen erleichtern überdies die unproblematische Verarbeitung.
Lieferbar als Flach- und Langprodukt ist Lean Duplex, verarbeitet zu Platten und Blechen, Band, Draht oder Rohren, für viele Anwendungen eine attraktive Alternative. "In wirtschaftlich bewegten Zeiten wie diesen hat Nachhaltigkeit viele Aspekte", heißt es. Dieser Edelstahl mit Gütesiegel zeige "innovative Perspektiven für wirtschaftliche, qualitätssichernde und effiziente Prozesse".
