Norddeutsche Leistungsschau 2016

Bauleiter und Poliere im Fokus der NordBau

von:

Rainer Oschütz

NordBau Neumünster
Informierten über die Weiterbildung der Führungskräfte auf der NordBau 2016 (v. r.): Messechef Wolfgerd Jansch, Klaus Hiltmann, Regionalleiter Bezirksprävention Nord der BG Bau und Horst Leisering, Leiter Sachgebiet Tiefbau. Fotos: Oschütz

Neumünster. – Die NordBau in Neumünster (7. bis 11. September), ist nicht nur dafür bekannt, eine Tribüne für neueste wissenschaftlich-technische Leistungen zu sein, sie gilt auch als Weiterbildungsstätte mit einem umfangreichen Veranstaltungsprogramm. In diesem Jahr stehen unter anderem Bauleiter und Poliere im Fokus der Messe.

Gründe dafür sind die Erweiterungen der Baugesetze in den vergangenen Jahren. Daraus ergeben sich zahlreiche Veränderungen für Führungskräfte bei der täglichen Arbeit. Der "Treffpunkt Bau-leiter & Poliere" wird in Zusammenarbeit mit der Unfallkasse Nord (UK Nord) der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG Bau) und des Verbandes der Baubranche, Umwelt- und Maschinentech-nik (VDBUM) an einem Messetag organisiert.

Messechef Wolfgerd Jansch erläuterte, dass die Messeleitung in Vorgesprächen erfahren hat, wie sich die Anforderungen an die Verantwortlichen auf den Baustellen in den vergangenen Jahren enorm verändert haben. Darauf habe man im Rahmen des Veranstaltungsprogramms der NordBau reagiert. "Unser Ziel ist es, künftig für Bauleiter und Poliere während der Messetage eine Plattform zu schaffen, die ihre Arbeit wertschätzt. Neben den Fachvorträgen bieten wir natürlich auch einen Messebesuch an, um praktisches Wissen zu erweitern."

Horst Leisering, Leiter des Sachgebietes Tiefbau der BG Bau und Referent der Veranstaltung in Neumünster nannte das Vorhaben eine gute Idee. Damit bekäme man Bauleiter und Poliere an einen Tisch, die täglich die Verantwortung in Vertretung des Unternehmers auf den Baustellen tragen. "Sie müssen dafür sorgen, dass sicher, gut und vernünftig gebaut wird. Die Idee der NordBau finde ich deshalb sehr gut, nach einem kurzen, trockenen Vortrag einen Messebesuch folgen zu lassen, um sich bei den Ausstellern über Möglichkeiten in der Praxis zu informieren", so Leisering. Dazu gehörten bspw. Terra-Monitorsysteme oder Absturzsicherungen auf den Baustellen. Fragen, die sich stellen könnten – z. B.: Wie gehe ich mit der Technik um? Oder: Wie kann ich sie effektiv einsetzen? – werden u.a. dem den Veranstaltungsteilnehmer dann vor Ort beantwortet. Leisering verwies gegenüber der Allgemeinen Bauzeitung auf die wachsende Bedeutung der NordBau, da sie sich zu einer Messe entwickelt hat, auf der der Anteil der Maschinentechnik kontinuierlich zunahm. "Ich leite bei der BG Bau das Sachgebiet Tiefbau im Fachbereich Bauwesen der DGUV. Gerade in dieser Sparte werden zahlreiche Maschinen bewegt und es kommt immer wieder zu zahlreichen Unfällen. Angefahren werden oder Überfahren von Personen, z. B. wenn Bagger ausschwenken, gehört auf diesen Baustellen zu den Unfallschwerpunkten", informiert der Leiter des Fachgebietes. So setze sich die Berufsgenossenschaft seit vielen Jahren dafür ein, dass die Sichtverhältnisse auf diesen Maschinen verbessert werden. "Uns ist klar, dass es auch künftig keine ,durchsichtige' Baumaschine gibt. Natürlich können tote Winkel nicht ausgeschlossen werden. Trotzdem kann man immer wieder technisch versuchen die Sichtverhältnisse zu optimieren. Dazu gehören entsprechende Hilfsmittel wie Spiegel im vorderen Bereich des Fahrers. Sie müssen so angebracht sein, dass sie auch genutzt werden können."

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NordBau Neumünster
Teilnehmer der Veranstaltung erhalten als Symbol Zollstöcke mit der Aufschrift "Bauleiter", "Polier" und "Treffpunkt Bauleiter & Poliere" oder einen Zimmermannsbleistift .

Sogenannte "Soda-Spiegel", die nur so da sind – meist im hinteren Bereich der Baumaschine angebracht – nützten niemandem. Hier setze sich die BG Bau immer wieder dafür, dass in solchen Fällen Kamerasysteme zur Anwendung kommen. Letztendlich müssten Bauleiter und Poliere im Auftrag des Unternehmers dafür Sorge tragen, dass die Verwendung des Arbeitsmittels nach dem neuesten Stand der Technik sicher sei. Sie tragen für eventuelle Unfälle meist die juristische Verantwortung. "So gesehen ist das eine sehr gute Sache, wenn wir auf der NordBau im Rahmen einer solchen Veranstaltung diesen Personenkreis direkt ansprechen können", betonte Leisering.

Klaus Hiltmann, Regionalleiter Bezirksprävention Nord, lobte die NordBau als einen Impulsgeber in dieser Sache und verwies auf weitere Seminare der BG Bau zu diesem brisanten Themenkreis. "Die Funktionsweisen der Baumaschinen, Gegebenheiten der Baustelle und Qualifizierungen der Arbeiter stehen dabei im Fokus. So müssen ausführliche Einweisungen in die Baugeräte sowie umfassende Dokumentationen von Präventionsmaßnahmen durchgeführt und Gefährdungsbeurteilungen öffentlich gemacht werden. All das sind Schwerpunkte der Seminare, die wir anbieten", ergänz-te Hiltmann. Ihm sei klar, dass dieser Mehraufwand Bauleiter häufig auch angesichts des hohen Kostendrucks an Leistungs- und Kapazitätsgrenzen führten. Deshalb sei es wichtig, Veranstaltungen wie die zur NordBau für diese spezielle Weiterbildung zu nutzen.

Auf ein weiteres Thema zur NordBau in diesem Jahr verwies der VDBUM. Bot früher das Baugesetz lediglich den Rahmen für Sicherheitsvorgaben, so geben die technischen Regeln für die Betriebssicherheit (TRBS) inzwischen sehr detaillierte Anforderungen vor. Neben den Arbeitsschutzvorschriften wurden vor allem auch die Dokumentationspflichten deutlich verschärft, was zu Mehraufwänden im Baumanagement führt.

"Die Auslegung des TRBS ist wesentlich strenger geworden ist. Bei Missachtung der Vorschriften gibt es unter Umständen harte straf- oder sogar zivilrechtliche Konsequenzen. Uns ist es deshalb sehr wichtig, auf der NordBau alle Bauverantwortlichen über die aktuellen Herausforderungen zu informieren", erklärte VDBUM-Geschäftsführer Dieter Schnittjer.

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