Nordrhein-Westfalen
Bau 2020 teils deutlich ausgebremst
"Im Öffentlichen Bau ist die Entwicklung gespalten, der Öffentliche Hochbau ist mit-19,2 Prozent regelrecht abgestürzt. Dass Bund und Land für das Jahr 2020 die Gewerbesteuerausfälle bei den Gemeinden kompensiert haben, dürfte Schlimmeres verhindert haben. Aber den Kommunen fehlt bislang eine solche Perspektive für 2021 und 2022 – hier müssen die Bundes- und Landesregierung den Kommunen dringend unter die Arme greifen", appelliert Wiemann. "Zudem haben Bauinvestitionen eine unmittelbare Multiplikatorwirkung für die gesamtwirtschaftliche Produktion und Beschäftigung. Laut dem Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) erzeugen Bauinvestitionen in Höhe von 1 Milliarde Euro gesamtwirtschaftliche Produktions-wirkungen von 2,44 Milliarden Euro."
Auch im Straßenbau seien die Aufträge gegenüber 2019 im vergangenen Jahr um 3,3 Prozent gesunken. "Gerade im Bereich Infrastruktur müssen wir aber sehr darauf achten, dass uns in NRW beim Abbau des jahrelangen Investitionsstaus nicht die Puste ausgeht – langfristig nachhaltig sind Investitionen gerade jetzt", so Wiemann. Einen 'Investitionsstau 2.0' im Nachhinein abzubauen, werde im Zweifel teurer und schade dem Wirtschaftsstandort NRW. Trotz Corona hätten die Bauunternehmen in NRW ihre Kapazitäten 2020 weiter ausgebaut: Ende 2020 waren nach Verbandsangaben in NRW insgesamt 130 738 Beschäftigte im Bauhauptgewerbe tätig, ein Plus von 4,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch in 2021 werde die Bauwirtschaft weiter in ihr Personal investieren und neue Arbeitsplätze in NRW schaffen. "Ich freue mich sehr über ein Plus von 9,2 Prozent bei der Zahl der neuen Ausbildungsverträge – der Bau bietet auch Quereinsteigern aus anderen Branchen eine gute Perspektive, in denen Corona-bedingt Ausbildungen nicht begonnen werden konnten oder abgebrochen werden mussten", so Wiemann. Die Baupreise seien 2020 erstmals wieder deutlich gesunken: Bei Wohngebäuden (Rohbau) von +2,9 Prozent in 2019 auf -0,9 Prozent in 2020, der Wohnungsbau mache im vergangenen Jahr fast 25 Prozent des gesamten Auftragsvolumens im Bauhauptgewerbe aus. Im Straßenbau sei die Entwicklung ebenfalls rückläufig: von +2,7 Prozent in 2019 auf -0,7 Prozent in 2020.
Für 2021 sei die Prognose schwierig und die Branche nicht mehr ganz so optimistisch: "Viel wird jetzt davon abhängen, wie sich die zuletzt stark rückläufigen Investitionen der Industrie und den Dienstleistungsbranchen entwickeln", appelliert Wiemann.
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