Nordrhein-Westfalen
Bauministerin gegen Solar-Pflicht
"Bei Privatdächern zeigt sich angesichts des massiven Zubaus an Anlagen, dass die privaten Häuslebauer freiwillig ihre Dachflächen sinnvoll nutzen", sagte Scharrenbach der Deutschen Presse-Agentur. Im vergangenen Jahr wurden in NRW nach Angaben des Bauministeriums gut 34.000 neue Photovoltaikanlagen installiert, rund 71 Prozent mehr als 2019. Da die Gesamtleistung der Anlagen nur um 27 Prozent gewachsen sei, könne aus den Zahlen der Schluss gezogen werden, dass überwiegend kleine Anlagen auf Dächern montiert worden seien.
Die Grünen halten die Einführung einer Photovoltaik-Pflicht aus klima- und energiepolitischen Gründen für erforderlich. Auf den Hausdächern in NRW gebe es ein großes ungenutztes Potenzial für die Erzeugung von Ökostrom. Derzeit werde nicht einmal jedes zehnte geeignete Dach für eine Solaranlage genutzt. Ein beim Beratungs- und Gutachterdienst des Landtags in Auftrag gegebenes Gutachten zeige, dass eine solche Solarpflicht, wie Baden-Württemberg und Hamburg sie bereits eingeführt hätten, auch in NRW grundsätzlich möglich sei – wenn es Ausnahmeregeln und flexible Umsetzungsoptionen gebe. Scharrenbach verwies auf Maßnahmen der Landesregierung zur Beschleunigung des Ausbaus der Solarenergie. Zum 1. Juli solle eine Regelung in Kraft treten, dass neugebaute große Parkplatzflächen mit Photovoltaik-Anlagen überdacht werden müssten. Darüber gebe es bereits heute in Kommunen teilweise Photovoltaik-Pflichten für große Gewerbe- und Industriebauten.