Nürnberger Rathaus

Auflagen des Denkmalschutzes und Wünsche des Bauherrn umgesetzt

Nürnberg (ABZ). – Die Ehrenhalle des Nürnberger Rathauses sollte eine Informationsausstellung zur Geschichte des Nürnberger Rathauses erhalten. Gleichzeitig war geplant, die Räumlichkeiten für Veranstaltungen nutzen zu können. Eine spannende Aufgabe, die das Stuttgarter Architekturbüro Space 4 löste, und zudem verbesserte es noch den Brandschutz. Hierbei vertrauten die Planer auf die Türen der Firma Hoba, eines süddeutschen Unternehmens, das sich seit vielen Jahren auf dieses Thema spezialisiert hat.
Hoba Baustellen
Das Nürnberger Rathaus wurde zwischen 1616 und 1622 errichtet. Allerdings erlitt es während des Zweiten Weltkriegs starke Beschädigungen. Heute beherbergt es eine Touristenattraktion. Fotos: Hoba

Nürnbergs historisches Rathaus kann auf eine lange, lebhafte Geschichte zurückblicken. Der Renaissancebau stammt aus der Zeit zwischen 1616 und 1622. Er gilt als eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Allerdings wurde das Gebäude während des Zweiten Weltkrieges stark beschädigt und musste in den 1950er Jahren zu großen Teilen wiederaufgebaut werden. Der Stil dieser Design-Epoche ist noch heute an vielen Orten des Objektes zu erkennen – so auch in der Ehrenhalle. Diese wurde in der Zeit von 2015 bis 2019 überarbeitet.

Ziel war es, einerseits hier mit der Ausstellung den Besuchern die Bedeutung und Geschichte des Rathauses zu vermitteln. Andererseits sollten die Räumlichkeiten für Events genutzt werden können. Wobei zu berücksichtigen war, dass die Lochgefängnisse – eine der außergewöhnlichsten Touristenattraktionen Nürnbergs – auch über diese Halle erschlossen werden. Das bedeutete: Es mussten unterschiedliche Anforderungen architektonisch in Einklang gebracht werden.

Mit dieser anspruchsvollen Aufgabe wurde das Stuttgarter Architekturbüro Space 4 unter der Leitung von Henning Meyer und Jürgen Hess betraut. Die Planer konzipierten eine Ausstellung mit beweglichen Informationselementen und sorgten mit einem speziell angepassten Lichtsystem dafür, dass die Beleuchtungssituation stets auf den jeweiligen Anlass abgestimmt werden kann. Damit durchgehend eine gute Raumluft und Klimatisierung sichergestellt ist, war es außerdem erforderlich, eine neue Lüftungsanlage zu installieren. Um zu vermeiden, dass bei ihrem Einbau die historische Gewölbedecke in Mitleidenschaft gezogen wird, entschieden sich die Planer dazu, diese in die bereits bestehenden Zuluftkanäle zu verlegen. Darüber hinaus erneuerten sie den Eingangstresen mit seiner Umhausung und wählten hierfür eine filigrane Stahl-Glas-Konstruktion.

Ein wichtiger Aspekt bei der gesamten Planung war das Thema Brandschutz. Da die Räume zu Versammlungszwecken dienen, gelten entsprechende Vorschriften. Das bedeutet, die Planer hatten Brandabschnitte zu schaffen. Gleichzeitig mussten sie die Auflagen des Denkmalschutzes und die Wünsche des Bauherrn berücksichtigen. Beide forderten, dass der architektonische Stil der Sanierung des Rathauses aus den Zeiten des Wiederaufbaus erhalten und erkennbar bleiben soll.

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Hoba Baustellen
Die Türen aus den 50er Jahren zeigten ein filigranes Muster, das in das Glas graviert war. Dieses übernahmen die Planer auch bei den neuen Elementen. Foto: Hoba

Sämtliche neuen Einbauten mussten sich also an den Gestaltungsprinzipien der 50er Jahre orientieren. Hierzu sagt Jürgen Hess: "Das Design dieser Zeit zeichnet sich dadurch aus, dass es sehr filigran ist. Die Elemente sind sehr dünn bemessen und beim Rathaus kamen vor allem die Materialien Glas, Messing und Aluminium zum Einsatz." Bei der Entscheidung, welches Unternehmen die passenden Brandschutztüren liefern sollte, fiel die Wahl auf die Firma Hoba. Architekt und Bauherr kannten das Unternehmen bereits aus anderen realisierten Projekten.

Es hat sich auf die Fertigung hochwertiger Brandschutzelemente spezialisiert und arbeitet immer ausgesprochen eng mit den Planern zusammen. Das bedeutet, dass die Beratung jedes Mal absolut individuell auf das jeweilige Bauvorhaben abgestimmt ist.

Dies führt dazu, dass selbst große Namen wie Zaha Hadid Architects, Behnisch und Partner, Daniel Libeskind und viele andere mehr auf die Produkte von Hoba vertrauen.

Im Rahmen der Planungsgespräche entschieden die Verantwortlichen, dass insgesamt vier feuerhemmende Türen an unterschiedlichen Stellen des Objektes eingebaut werden. Sie entsprechen der Feuerwiderstandsklasse T30-RS und sind je nach Einbausituation ein- oder zweiflügelig.

Bei ihrer Gestaltung orientierten sich die Planer an einer bestimmten Tür, die aus den 50er Jahren stammte und gut erhalten war. Auf deren Glas zeigte sich ein filigranes Motiv, das die Architekten an mehreren Stellen – zum Beispiel den Brandschutztüren und dem verglasten Empfangsbereich – übernahmen und mit einer Folienbeklebung nachbildeten. Alle neuen Türen sind im freien Glasumfeld gelagert. Bei dieser Hoba-Spezialität sind die Brandschutzelemente so in die Verglasung eingebaut, dass die Zargen nur mit dem Boden und dem Glas, welches sie umgibt, verbunden sind. Folglich nehmen diese auch die anfallenden Lasten auf. Und auch die Brandschutzverglasung hat keinen sichtbaren Rahmen, der sie mit dem Gebäude verbindet, sondern ist in das Bestandsmauerwerk eingelassen. Diese Konstruktion verleiht den Elementen eine elegante Leichtigkeit und passt hervorragend zum Stil der 50er-Jahre. Im Gegensatz zu der Tür aus dieser Zeit, deren Rahmen aus Aluminium bestand, entschieden sich die Verantwortlichen dafür, die verglasten Türflügel aus filigranen Edelstahlrahmen und die Zargen der Brandschutztüren aus Holz zu fertigen und mit einer entsprechenden Lackierung (RAL 1035/Perlbeige) zu versehen. So passen sich die neuen Elemente optisch dem Design dieser Zeit an. Alle Türen lassen sich mit Hilfe eines Drehflügeltürantriebs automatisch öffnen. So sind sie auch für gehbehinderte Personen sicher und einfach nutzbar.

Die Brandschutzelemente wurden von den Mitarbeitern der Schreinerei Norbert Schlesinger aus Aurach eingebaut, diese arbeitet schon seit vielen Jahren eng mit Hoba zusammen. Beim Nürnberger Rathaus mussten sie jedoch viel Muskelkraft mitbringen. Aufgrund der örtlichen Gegebenheiten konnten die Elemente nicht mithilfe von Maschinen an den Einbauort gebracht werden, sondern waren manuell zu transportieren. Eine ordentliche Leistung, wenn man bedenkt, dass ein einziger Türflügel ungefähr 200 kg wiegt. Doch der Betrachter sieht schnell, dass sich diese Arbeit absolut gelohnt hat: Und auch Jürgen Hess ist zufrieden. Er sagt: "Die Planung dieses Projekts war eine spannende und zuweilen herausfordernde Aufgabe. Beim Thema Brandschutz standen uns die Mitarbeiter der Firma Hoba hilfreich zur Seite. Derzeit arbeiten wir wieder mit der Fa. Hoba im Denkmalschutzbereich." Ein größeres Lob kann ein Hersteller von Brandschutzelementen nicht erhalten.

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