NUFAM 2019

"Wir wollen eine greifbare Messe sein"

NUFAM Karlsruhe
Projektleiter Jochen Bortfeld freut sich auf die nunmehr sechste Ausgabe der NUFAM in Karlsruhe. Foto: Bachmann

Zehn Jahre NUFAM – Mit ihrer diesjährigen Ausgabe feiert die Nutzfahrzeugmesse in Karlsruhe Jubiläum. Wie sich die Fachmesse seit ihren Anfängen entwickelt hat und welche Schwerpunkte sie in diesem Jahr setzt, darüber sprach ABZ-Chefredakteur Robert Bachmann mit Jochen Bortfeld, Projektleiter der NUFAM bei der Messe Karlsruhe.ABZ: Herr Bortfeld, in Kürze findet die mittlerweile 6. Ausgabe der NUFAM in Karlsruhe statt. Wie laufen die Vorbereitungen?Bortfeld: Für uns ist quasi morgen Messe, und das schon seit einem Jahr (lacht). Wir befinden uns jetzt mitten in der operativen Phase und es läuft sehr gut: Wir haben es zum ersten Mal geschafft, das Messegelände mit seinen vier Hallen, dem Freigelände und zahlreichen Sonderflächen komplett zu belegen. So konnten wir in allen Bereichen noch einmal deutlich zulegen. Nicht nur werden wir dieses Jahr mehr als 400 Aussteller auf der Messe begrüßen dürfen, auch die Standflächen einzelner Aussteller sind noch einmal deutlich gewachsen. Allein MAN hat seine Ausstellungsfläche in diesem Jahr mehr als verdreifacht. Wir konnten außerdem erneut weitere führende Herstellermarken, wie DAF, Daimler, Iveco und Scania für die NUFAM gewinnen. Auch Aufbauten- und Trailerhersteller wie Kässbohrer, Dautel, Schwarzmüller, Kögel und Humbaur sind vertreten. Wichtige Branchengrößen wie Fahrzeugwerk Bernard Krone, Lamberet Deutschland und Benalu SAS stellen erstmals für die NUFAM aus.ABZ: Wie beurteilen Sie die Entwicklung der Messe bis hierhin und wo soll die weitere Reise hingehen?Bortfeld: Wir sind 2008, auf dem Höhepunkt der Weltwirtschaftskrise, in die Planung für die erste NUFAM gegangen. Die Messe ist zu Beginn eine reine Händlerausstellung gewesen. Über die Jahre hinweg ist sowohl der Zuspruch bei den Ausstellern als auch bei den Besuchern spürbar gewachsen, so dass sich mittlerweile auch die Hersteller mehr und mehr beteiligen. Seit 2009 hat sich die NUFAM ganz hervorragend entwickelt. Mit über 400 Unternehmen haben wir die Ausstellerzahl mehr als verdoppelt. Im gleichen Maße ist die Ausstellungsfläche gewachsen. Wir belegen dieses Jahr über 70.000 m². Und auch die Besucherzahl ist von damals mit 12 300 enorm gestiegen. Dieses Jahr erwarten wir über 25.000 Fachbesucher.ABZ: Welche Themen stehen in diesem Jahr im Fokus?Bortfeld: Inhaltlich gehen wir v. a. an unseren ersten beiden Messetagen ans Eingemachte. Am Donnerstag starten wir mit unserem "Treffpunkt Kommunal". Damit sprechen wir gezielt kommunale Entscheider an, für die wir auch spezifische Rundgänge anbieten. Wie schon beim letzten Mal legen wir dabei großen Wert auf eine praxisbezogene Präsentation. Das wird zum einen auf unseren zwei Kommunalmeilen zwischen den Messehallen stattfinden, zum anderen bieten wir anschauliche Vorführungen in unserem Demopark im Freigelände. Hier erwartet uns noch eine besondere Aktion. Und zwar werden wir live im Demopark einen Lkw-Unfall mit anschließender Bergung demonstrieren. Zusammen mit der Feuerwehr und weiteren Spezialisten simulieren wir dabei unter Einsatz von schwerem Gerät eine Bergung vom Crash bis zum Abtransport. Ebenfalls im Fokus steht das Thema Telematik. Hierfür haben wir an den ersten beiden Messetagen ein eigenes Fachforum eingerichtet, auf dem sich die Besucher über die Vorteile von Maschinendaten und deren Auswertung für ein effizientes Flottenmanagement informieren können. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf einem in der Nutzfahrzeugbranche viel diskutierten Thema, der Ladungssicherung. Praxisnahe Szenarien und aktuelle Aspekte der Ladungssicherung wie Rechtsvorschriften und Haftungsfragen werden in der Vortragsreihe "Konzept Ladungssicherung" diskutiert. Im Demopark werden außerdem fahrdynamische Praxisvorführungen gezeigt, um die Bedeutung richtiger Ladungssicherung zu veranschaulichen. Das Forum wird in Zusammenarbeit mit dem fachlichen Partner "Königsberger Ladungssicherungskreis" veranstaltet.Am Wochenende wird es u. a. ein Truck Driver Forum geben, mit dem wir gezielt auf Themen eingehen, die für Fahrer relevant sind. Sie sehen also, dass wir stets den Überschlag in die Praxis suchen – wir wollen eine greifbare Messe sein.

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NUFAM Karlsruhe
Nicht nur in den vier Hallen, auch im Freigelände präsentieren die Aussteller der NUFAM ihre Produkte.

ABZ: Gibt es konkrete Neuerungen am bestehenden Konzept der NUFAM?Bortfeld: Ein Novum ist in diesem Jahr die doppelte Schirmherrschaft. Zum ersten Mal ist es uns gelungen, sowohl das landeseigene Verkehrsministerium Baden-Württembergs in Person von Winfried Hermann als Schirmherr zu gewinnen als auch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur.Besucher der Messe können zudem an geführten Rundgängen über die Messe teilnehmen. Neben der Classic-Führung, die einen breiten Überblick über die Messe gibt, werden New Mobility-Rundgänge angeboten. Hier zeigen Aussteller ihre Innovationen aus den Bereichen alternative Antriebe, digitale Assistenzsysteme sowie Fahrzeug- und Produktpremieren rund um neue Mobilität.Ein großes Augenmerk liegt dieses Jahr auch auf dem Werkstattbereich. Mit der Digitalisierung und dem Einzug neuer Antriebstechnologien kommt hier ein großes Bündel an Neuerungen auf die Branche zu. Hier gibt es einen großen Informationsbedarf: Welche technische Ausstattung brauche ich in Zukunft, welche sicherheitstechnischen Aspekte sind zu beachten und welche Aus- und Weiterbildungen brauche ich künftig? In diesem Zusammenhang werden wir auf der Messe die ersten Ergebnisse einer Online-Umfrage zur "Zukunft der Nutzfahrzeugstätten" präsentieren. Zusammen mit der Initiative "Qualität ist Mehrwert" haben wir Werkstattbetreiber dazu aufgefordert, ihre Einschätzung zum Thema mit uns zu teilen. Das alles sind Fragestellungen, die aktuell in den Betrieben wirklich brennen und die zu einer enorm hohen Beteiligung an der Umfrage geführt haben. Ich freue mich daher besonders, wenn wir auf der Messe die ersten Ergebnisse dieser spannenden Befragung diskutieren können.ABZ: Welche Rolle spielt der zunehmende Fahrermangel auf der diesjährigen NUFAM?Bortfeld: Der Fahrermangel ist natürlich seit Jahren ein riesiges Thema für die Branche. Um dieses Thema aufzugreifen, nutzen wir u. a. das Truck Driver Forum. Hier beschäftigen wir uns u. a. mit dem Berufskraftfahrerqualifikationsgesetz, das in diesem Jahr zehn Jahre alt wird. Aus diesem Anlass wollen wir einmal Bilanz ziehen und schauen, ob das Gesetz den Anforderungen in der Praxis noch gerecht wird. Ganz wichtig sind aber auch die Rahmenbedingungen für Berufskraftfahrer. Wenn diese nicht stimmen, wird der Nachwuchs auch nicht kommen. Deshalb muss unbedingt auch über Themen wie Arbeitszeiten, Wochenruhezeiten, Parkplatzmangel oder das Übernachtungsverbot für Lkw-Fahrer im Fahrzeug gesprochen werden.Darüber hinaus haben wir verschiedene Live-Aktionen für Fahrer und jene, die es werden wollen. Eine davon ist unsere NUFAM-Challenge. Hier können sich Fahrer über einen Online-Test für einen Live-Wettbewerb auf der Messe qualifizieren. Die besten acht Teilnehmer werden zur Messe eingeladen und dürfen in unserem Demopark ihr Können beweisen. Für den Nachwuchs haben wir zudem einen eigenen Fahrparcours im Gelände, wo sie auch ohne Lkw-Führerschein mit den Fahrzeugen fahren können. Auch für die Jüngeren haben wir etwas im Angebot. Ab 1,4 m und zwölf Jahren dürfen unsere jungen Besucher im Unimog-Parcours mitfahren.

NUFAM Karlsruhe
Blick in die dm-arena der NUFAM 2017. Fotos: Messe

ABZ: Die NUFAM gilt als praxisorientierte Messe. Werden eher theoretische Themen wie das Autonome Fahren dennoch eine Rolle spielen?Bortfeld: Das autonome Fahren ist natürlich auch für uns ein riesiges Thema. Darauf werden wir v. a. in den Fahrvorführungen im Demopark eingehen. Das Stichwort lautet für uns hier allerdings "teilautonomes Fahren". Das vollautomatisierte Fahren ist sicherlich ein spannendes Thema, gleichzeitig aber ganz klar noch Zukunftsmusik. Die NUFAM soll eine greifbare Messe sein und den Markt widerspiegeln. Wir beschäftigen uns daher v. a. mit teilautomatisierten Systemen wie Rechtsabbiegeassistenten, Totwinkelassistenten etc. Das sind die Themen, die sowohl bei den Ausstellern als auch bei den Besuchern gerade hoch aktuell sind. Insbesondere das Thema Abbiegeassistenten hat die öffentliche Diskussion zuletzt maßgeblich bestimmt. Am Samstag wird uns passend dazu der Baden-Württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann besuchen. Er hat im vergangenen Jahr einen Feldversuch initiiert, in dessen Rahmen 500 Lkw mit Rechtsabbiegeassistenten nachgerüstet werden. Auf der Messe werden wir verschiedene Systeme – ab Werk installierte sowie nachrüstbare Systeme – demonstrieren und dabei auch den Unterschied zu Fahrzeugen ohne solche Assistenzsysteme aufzeigen.ABZ: Inwieweit greift die NUFAM den Einzug alternativer Antriebstechnologien auf?Bortfeld: Alternative Antriebstechnologien sind natürlich auch für uns ein wichtiges Thema. Zum einen spielt hier die Elektrifizierung eine große Rolle, die auch bei den kleineren und größeren Nutzfahrzeugen im Logistik- wie im Baubereich und bei den Anbauten immer häufiger zum Einsatz kommt. Elektro ist aber nicht alles. Gerade im Nutzfahrzeugbereich gehen die Lösungsangebote klar in die Breite. Hier kommen auch Hybridlösungen zum Tragen, Gas-Motoren und auch erste Ansätze im Bereich der Brennstoffzelle. Gerade Gas-betriebene Fahrzeuge stellen für uns als Messebetreiber eine gewisse Herausforderung dar, da es hier eine ganze Reihe an Sicherheitsbestimmungen, v. a. in der Halle, zu beachten gibt.ABZ: Zur diesjährigen Ausgabe der NUFAM sind alle Hallen voll belegt. Gibt es trotzdem noch Platz für weiteres Wachstum?Bortfeld: Hier profitieren wir ganz klar vom Einzug der Recycling Aktiv/TiefbauLIVE ins Portfolio der Messe Karlsruhe. Seitdem hat sich v. a. im Außenbereich enorm viel getan, sodass wir in den kommenden Jahren auch für die NUFAM auf die neu geschaffene Infrastruktur im Außengelände zurückgreifen können. All das muss allerdings mit Augenmaß geschehen. Wachstum ist nur dann gut, wenn es natürlich geschieht. Wir sehen in der Branche großes Potenzial für weiteres Wachstum, dies soll sich aber auch am Verhältnis der Aussteller zu den Besuchern orientieren.

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