Oberbaumbrücke Berlin

Fahrbahnteiler aus Klebebordsteinen verbaut

Berlin (ABZ). – Sprechen Berliner von "der schönsten Brücke der Hauptstadt", dann ist oft die Rede von der Oberbaumbrücke im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg. Das Bauwerk verbindet die beiden Stadtbezirke über die Spree. Von 1961 bis 1989 teilte sie die Stadt und wurde zum Grenzübergang. Hier stand bis 1989 die Berliner Mauer. Erbaut wurde die Brücke 1723 auf königlichen Befehl – damals noch aus Holz mit Klappen für den Schiffsverkehr.
Brückenbau
Die Flachbordsteine wurden mit zweikomponenten Methacrylatmörtel Rücken an Rücken auf der Asphaltfahrbahn aufgeklebt. Foto: Hermann Meudt Betonsteinwerk

Ihren Namen "Oberbaum" verdankt die Brücke durch Sperren mit Baumstämmen um Wegzölle auf der Spree einzutreiben. Erkennungsmerkmal der Brücke sind die unterschiedlich gestalteten Turmspitzen, die Reliefs des Berliner Bären und des Brandenburgischen Adlers tragen. Die Brücke ist eine echte Sehenswürdigkeit und zugleich auch ein wichtiger Bestandteil der Verkehrsinfrastruktur für Straßenverkehr, Radwege, Fußgängerbereiche sowie für den Nahverkehr. Zählungen zufolge ist die Brücke einer der am stärksten vom Radverkehr frequentierten Orte in Berlin. Um Unfälle zu vermeiden, wurden im Frühjahr 2022 die beiden Radspuren über die Brücke mit Fahrbahnteilern aus Klebebordsteinen ausgestattet.

Bereits Anfang 2019 wurde die Fahrbahn auf der Oberbaumbrücke komplett erneuert. Anschließend erfolgte eine Neuaufteilung der Verkehrsfläche, die von ursprünglich 6 m Breite pro Fahrtrichtung auf je 4,45 m beschränkt wurde. Laut Festlegungen der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz, sollten die beidseitigen Radwege je 2 m breit werden. Nach Fertigstellung des Brückenumbaus stellte sich jedoch heraus, dass die Neuanlage der Radstreifen mit einer maximalen Breite von nur 1,85 m erfolgt war und sie damit zu schmal zum sicheren Überholen seien.

Außerdem wurden sie nicht baulich vom Autoverkehr abgetrennt, was ein Verstoß gegen das Mobilitätsgesetz bedeutete. Daher erfolgte im Jahre 2020 eine Verbreiterung der Radspuren auf das erforderliche Maß. Nach den Umbauarbeiten wurden aber schnell Stimmen laut, die die neu geschaffenen, breiteren Fahrradstreifen als zu schlecht vor dem Autoverkehr geschützt bemängelten – und das obwohl diese mit provisorischen Baken von den Autospuren getrennt waren. Aus diesem Grund entschieden sich die Planer, die bereits existierenden Radfahrstreifen auf einer Länge von etwa 950 m mit einer baulichen Protektion in Form von Klebebordsteinen aus Beton zu versehen, um sie gegen das regelwidrige Befahren von Kfz abzusichern.

"Auf der Brücke existieren pro Fahrtrichtung jeweils ein Radfahrstreifen und ein Kfz-Fahrstreifen. Dazwischen befindet sich ein jeweils 1 Meter breiter Sicherheitstrennstreifen, der bisher durch Kaltplastik mit einem Breitstrich und einem Schmalstrich markiert war", erläutert Andreas Woyack, Projektleiter bei der Matthäi Bauunternehmen GmbH & Co. KG aus Berlin. "Gesucht war hier eine Lösung, die es Fahrzeugen unmöglich macht, auf die Radspur zu gelangen. Bordsteine aus Beton waren hier die geeignete Lösung. Die Deckschicht besteht im gesamten zu bearbeitenden Bereich aus Asphalt. Weil man in den Brückenbelag jedoch nicht bohren kann, haben wir uns dann für die Bordsteinklebetechnik entschieden."

Der Fahrbahnteiler wurde aus Flachborden im Querschnitt 30x17 (F15) aus grauem Beton angelegt, welche einheitlich auf eine Höhe von 17 cm geschnitten wurden. Geliefert wurden die Steine aus dem Betonwerk Hermann Meudt in Wallmerod. Anschließend wurden die Borde ohne Abfräsen mit zweikomponenten Methacrylatmörtel von Typ Silikal R17 Rücken an Rücken geklebt, sodass die Protektionsfläche zwischen dem Breitstrich und dem Schmalstrich ausgefüllt wird. Die Unterseite der Borde sowie die Asphalt-Deckschicht wurden zuvor mit 2-Komponenten Kunstharzvorbeschichtung Silkal R51 vorbereitet.

Um die Nachtsichtbarkeit der Anlage zu verbessern, brachte das Bauunternehmen Matthäi in regelmäßigen Abständen auf der dem Kfz-Verkehr zugewandten Seite ein 360-Grad-Glasmarker mittels Kernbohrung in den Bordstein ein. Zur Entwässerung wurde jeweils nach 5 m Bordlinie ein Bereich von 0,5 m Länge frei von Einbauten gehalten. Ein Segment besteht somit aus zwei Ecksteinen 30 x 15 x 50 cm und acht Flachborden FB 30x25x50 auf die Höhe 17 cm geschnitten. Insgesamt acht Mal wurde die Brücke im Frühjahr 2022 zwischen 22 Uhr am Abend und 6 Uhr am Morgen gesperrt, um die Bauarbeiten ungestört durchführen zu können. "Die Bordsteinklebetechnik aus dem Betonwerk Hermann Meudt stellte sich hier als sehr gute Lösung dar. Wir sind sehr zuversichtlich, dass Radfahrer auf diese Weise künftig deutlich gefahrloser über die Brücke kommen", resümiert Woyack.

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