Oberflächenentwässerung bei starker Belastung

Skandinavienkai in Lübeck-Travemünde wird erweitert

Lübeck/Travemünde (ABZ). – Im Rahmen der Hafenerweiterung am Skandinavienkai in Lübeck-Travemünde erfolgen umfangreiche Baumaßnahmen, insbesondere am neuen "Forstprodukteterminal". Neben zwei Logistikhallen, von denen sich die zweite im Bau befindet, entstehen Abstell- und Verkehrsflächen, die versiegelt werden müssen. Wichtig ist, das anfallende Oberflächenwasser sicher und zuverlässig abzuleiten. Bei diesen Arbeiten setzen die Ausführenden auf Materialien, die starken dynamischen Horizontal- und Vertikalkräften standhalten können – unter anderem kam dafür das Birco-System BIRCOmassiv zum Einsatz.
Birco Baustellen
Das eingespielte Team verlegt pro Tag bis zu 80 m BIRCOmassiv-Rinnenkörper. Foto: Birco

Verkehrs- und Abstellflächen stellen an die Entwässerungssysteme oftmals sehr hohe Anforderungen. Zum einen soll das anfallende Oberflächenwasser sicher gesammelt und anschließend abgeleitet werden, um den Anforderungen des WHG und der Grundwasserschutzverordnung gerecht zu werden. Zum anderen wird die Oberfläche – und damit auch die Baukomponenten der Entwässerung – durch Schwerlastverkehr stark in Anspruch genommen. Um langlebige und widerstandsfähige Flächen zu schaffen, habe sich BIRCOmassiv als angemessene Lösung erwiesen.

Dieser monolithische, stahlbewehrte Rinnenkörper widersteht stärksten Belastungen (Güteklasse C 60/75 mit Bewehrung). Die Hyperbel-Bauform erhöht die Stabilität und bietet bei gleicher Nennweite ein höheres Entwässerungsvolumen, erläutert der Hersteller. Der Baukörper ist so konzipiert, dass mechanische Belastungen und/oder dynamische Lasten kompensiert werden können. Im Logistikumfeld werden häufig Container oder vergleichbare Behälter direkt auf dem Entwässerungssystem platziert. Um Ausbrüche am Betonkörper zu vermeiden, ist BIRCOmassiv mit einem Oberflächenschutz aus feuerverzinktem Stahl mit Tränenprofil ausgerüstet. Das gewährleiste dauerhaften Grip an der Oberfläche und garantiere zudem eine gleichbleibende Stabilität, auch bei einer Punktbelastung wie etwa bei Containerstellfüßen. Die besonderen Materialeigenschaften ermöglichen einen oberflächennahen Einbau des Rinnensystems und eine sichere Ableitung des Oberflächenwassers – auch bei Starkregenereignissen.

Damit Oberflächenwasser nicht seitlich am Betonkörper versickern kann, wurde bauseits eine Dichtfuge (Bitumendichtung mit Vergussmasse) angebracht. Die einzelnen Baukörper verfügen über eine Nut- und Federausformung, welche ebenfalls mit einem Dichtband beziehungsweise einer Dichtmasse entsprechend den Vorgaben des WHG abgedichtet werden können. Durch eine geometrische Optimierung der Nut-Feder-Kontur ist eine Verlegung von "oben" möglich. Das ist auf den ersten Blick wenig spektakulär, hat aber erhebliche Auswirkungen auf die Verlegegeschwindigkeit, teilt Birco mit. Durch das passgenaue, stirnseitige Setzen des Rinnenelements an das vorherige, sei nicht nur eine sichere, sondern vor allem auch eine wirtschaftliche Verlegung möglich. Die Drei-Meter-Bauteile unterstützen dies zusätzlich. Darüber hinaus ist das Entwässerungssystem auf der gesamten Einbaulänge kraftschlüssig mit dem angrenzenden Unterbau verbunden. Ein Aufschaukeln und Lösen ist ausgeschlossen, versichert der Hersteller. Durch die Auskragung des Rinnenelements im unteren Bereich des Rinnenkörpers sei ein Aufschwimmen unmöglich.

Der stahlbewehrte Beton habe mit den rauen Flanken viele Vorteile gegenüber glatten Materialien. Zudem sind die verwendeten Bauteile streusalzresistent. Die Beständigkeit gegen Alkalikieselsäurereaktionen wurde durch den AKR-Performance-Nachweis erbracht. Mit der allgemeinen Bauaufsichtlichen Zulassung (DIBt) erhalten alle am Bau Beteiligten Planungssicherheit. Das BIRCOmassiv-System wird parallel zu den Logistik-Hallen als Linienentwässerung eingebaut. Bereits 2019 wurde im ersten Teilabschnitt (Logistikhalle 1, Fährhalle und angrenzende Flächen) 337,5 m des Systems verbaut. Der zweite Abschnitt (Logistikhalle 2 und Vorgelände) umfasst weitere 183 m. In diesem Entwässerungssystem sammelt sich das anfallende Oberflächenwasser durch den Oberflächeneinlauf. Direkt parallel zum Entwässerungssystem verläuft eine Entwässerungsleitung (PVC). Über Abläufe im Entwässerungssystem wird das unbehandelte Oberflächenwasser in das Rohrsystem abgeleitet und gelangt letztlich zu einer Niederschlagswasserbehandlungsanlage. Eventuell anfallende Schadstoffe werden hier zurückgehalten. Nach diesem Verfahrensschritt erfolgt eine Weiterleitung in einen Stahlbetonschacht. Hierin befindet sich ein Schieber, der im Falle einer Havarie die unkontrollierte Einleitung in die Trave verhindert. Das Regenwasser von den Dachflächen ist unbelastet und wird durch Stahlbetonrohre DN 400 in den Vorfluter eingeleitet werden.

Das etwa 16 ha große Areal des Skandinavienkais grenzt unmittelbar an die bestehenden Hafenanlagen. Die Ausbaumaßnahmen teilen sich in mehrere Bauabschnitte und sollen bis Ende 2021/Anfang 2022 abgeschlossen sein. Ziel ist es, den Skandinavienkai zu einem trimodalen Multifunktionsterminal auszubauen.

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