Offener Brief der Gipsindustrie
Versorgungslücke bei Rohstoff Gips droht
"Mit dem absehbaren Wegfall der Gipse aus Rauchgasentschwefelungsanlagen (REA-Gips) durch das Ende der Kohleverstromung tut sich in Deutschland eine Versorgungslücke beim Rohstoff Gips auf. Fast die Hälfte der in Deutschland verarbeiteten Menge von etwa jährlich 10 Millionen Tonnen Gips stammt derzeit noch aus der Rauchgasentschwefelung. Sie müssen ersetzt werden, denn der Bedarf an Gips wird in den kommenden Jahren steigen", darin seien sich alle Experten einig." Ortleb verweist dabei auf die herausragende Bedeutung von Gips als Baustoff im modernen Hochbau. Klimafreundliche, nachhaltige Trocken- und Leichtbauweisen kämen ohne Gips nicht aus, wenn sie ressourceneffizient, brandsicher und bezahlbar ein sollen. "Wir werden deshalb um einen zusätzlichen Abbau von Naturgips nicht herumkommen", so Ortleb.
Obwohl die Unternehmen dabei so umweltschonend wie nur möglich vorgingen, träfen sie bei Erweiterungen oder beim Neuaufschluss von Abbaustätten immer wieder auf Widerstand. "Gipsgewinnung und Naturschutz sind vereinbar", betont Ortleb. "Denn es handelt sich bei der Gipsgewinnung immer um zeitlich begrenzte, genauestens dokumentierte und kontrollierte Eingriffe in eine Landschaft. Sowohl während als auch nach Ende der Gewinnung sind ehemalige Abbauflächen meist wertvollste Biotope für gefährdete Tier- und Pflanzenarten. Dies wissen aber nur wenige Menschen, und auch nur wenigen ist bewusst, dass die Gipsindustrie den Rohstoffbedarf nicht weckt, sondern ihn deckt. Wir produzieren nur so viel, wie die Gesellschaft von uns verlangt."
Bund, Länder und Regionen sollten in einem solchen Diskussionsforum genauso vertreten sein wie Gewerkschaften, Naturschutzverbände und die Gipsindustrie selbst, schlägt der Verband vor. An der Suche nach alternativen Quellen für den Rohstoff Gips beteilige sich die Gipsindustrie seit Jahrzehnten und in erheblichem Maße, so Ortleb. Forschungs- und Entwicklungsvorhaben mit mehreren Universitäten und Hochschulen liefen oder seien bereits abgeschlossen. Allerdings zeige sich, dass es vielfach technische und quantitative Grenzen gebe.