Ohne Arbeitsraum

Offene Bauweise soll problemloser Standard werden

offene Bauweise
Der Terra-Star hat in den zehn Jahren seiner Existenz nach Unternehmensangaben einen überdurchschnittlich hohen Zuverlässigkeitsgrad erreicht. Die Verschleißteile müssen erst nach mehreren Jahren Betriebsdauer ausgewechselt werden. Schmiernippel sucht man am Gerät vergebens.

PERL (ABZ). – Darauf weist die Firma E. J. Kronenberger aus Perl hin. Gleichzeitig wird auf diesbezügliche Veröffentlichungen hingewiesen. - In der kürzlich erschienenen siebten Auflage des Grundbau-Taschenbuchs, Teil 2 Geotechnische Verfahren führt Prof. Dr. Witt von der Bauhaus-Uni Weimar das Verfahren Kronenberger, zur Unterdrückung der Langzeitaushärtung bei der Bodenverbesserung von Kanalaushub zur Wiederverwendung an.

Der Grund, das Verfahren "K" speziell als geotechnisches Verfahren einzuführen, liegt darin, dass bei unsachgemäßer Bodenbehandlung mit Kalk oder Mischbindern, der Boden nach dem Wiedereinbau im Graben zur Bodenklasse 6–7 wird (Langzeitaushärtung). "Jedem Kanalbauer stehen die Haare zu Berge, wenn er sich vorstellt, eine Gas- oder Wasserleitung oder einen Kabel mit dem Abbruchhammer zu suchen", heißt es. Noch schlimmer seien jedoch die Spätfolgen in der Straßendecke.

"Die ausgehärteten Verfüllmassen machen die im Laufe des Jahres durch steigenden und fallenden Grundwasserspiegel und Temperaturunterschiede Bewegungen des natürlich anstehenden Bodens nicht mit, wodurch Risse in der Fahrbahndecke entstehen", wird berichtet. Dies sei der Hauptgrund, warum viele innerstädtische Straßen zu "Stoßdämpferteststrecken" geworden seien. Dasselbe Phänomen entsteht durch Austauschmassen, da diese sich ebenso anders verhalten als die natürlich anstehende Massen. Das Problem ist nach Firmenangaben schon Ende der 80er Jahre von den technischen Werken Stuttgart zusammen mit der Uni Karlsruhe angegangen und erörtert worden.

"Leider hat der Fachausschuss des Arbeitsblattes A139 es nicht fertig gebracht, für kalkverbesserte Böden eine Kontrolle vor Einbau über den pH-Wert vorzuschreiben", bedauert E. J. Kronenberger. Der pH-Wert <11 sei die Garantie, dass nicht mehr genügend Kalkpartikel im Boden sind, um eine Langzeitaushärtung zu verursachen. "Bleibt die Hoffnung, dass der Güteschutz Kanal sich der Sache annimmt, um Spätfolgen zu vermeiden", heißt es weiter. Die Gefahr der unsachgemäßen Behandlung mit Spätfolgen ist dann schon gegeben, wenn ein Boden mit mehr als ein Prozent Bindemittel behandelt wird. "Der Boden wird sehr verdichtungswillig, was zu einem Proctor von 98-100 führt, so dass später die Kanaltrasse ,aus dem Boden herauswächst', da zum Beispiel bei Erschließungsmaßnahmen sich der Boden rechts und links vom Kanal unter der Straßendecke durch die Befahrung setzt", wird berichtet. "Jedem Kanalbauer ist dieses Phänomen hinreichend bekannt."

Die Referenzliste von Kronenberger-Kunden zeigt eigenen Angaben zufolge namhafte Kanalbauer auf, darunter Feickert und Stewering. Besonders im Ruhrgebiet für die Stadtwerke Essen und für die Emscher Genossenschaft ist Stewering auch für Großrohrverlegungen mit Maßnahmen tätig, bei denen die Schlussabnahmen reibungslos über die Bühne gingen.

ABZ-Stellenmarkt

Relevante Stellenangebote
Bauleitung (a) im Bereich Grünplanung, Freiburg  ansehen
Staatlich geprüfte*r Bautechniker*in (m/w/d) für..., Halstenbek  ansehen
Ingenieur*in / Geolog*in im Bereich Bodenschutz, Elmshorn  ansehen
Alle Stellenangebote ansehen
offene Bauweise
Der Doppelwellenmischer ist eine Standardmaschine, die dem Problem angepasst wurde. Der Betrieb erfolgt hydraulisch unter denselben Bedingungen wie der Terra-Star und wird wechselseitig betrieben. Fotos: Kronenberger

Der Terra-Star als Gerät für das Verfahren "K" ist zu einem wartungsfreien Dauerläufer geworden. Die Maschinen sind normalerweise mehrere Jahre im Einsatz, bevor ein Austausch der speziell von Kronenberger entwickelten, mit Wolframcarbid besetzten robusten Verschleißmeißel erforderlich wird. Die ersten Geräte gingen Ende 1999 in Betrieb, so dass er im vergangenen Jahr zehnjährigen Geburtstag hatte. Weiterentwicklungen, die den Zuverlässigkeitsgrad verbessern, fließen laut Unternehmen ständig in die Serie ein. "Es sind eben die Feinheiten, die die qualitätsbewusste Fertigung abrunden", heißt es.

Zur weiteren Rationalisierung hat die Firma aus Perl das Forschungs- und Entwicklungsprojekt von Prof. Dr. Stein, Bochum, perfektioniert mit der Entwicklung der Bodenverflüssigung, um die "offene Bauweise ohne Arbeitsraum" zum problemlosen Standard im Kanalbau werden zu lassen. Der von Stewering errechnete Rationalisierungseffekt liegt nach eigenem Bekunden bei 53 Prozent gegenüber konventioneller Bauweise.

"Als Mann der Praxis gelang es Kronenberger ein sehr baustellengerechtes Verfahren zu erarbeiten", heißt es weiter. Die Basis ist eine Sonderausrüstung eines Doppelwellenmischers, der anstatt des Terra-Star vom Bagger als Trägergerät aufgenommen wird.

Nachdem ein Rohr verlegt ist, bekommt der Baggerfahrer die Order, eine Ladung (ca. 600 l) Boden zu verflüssigen, um dann das Rohr, das ohne Arbeitsraum verlegt wurde, bis in "Kämpferhöhe" zu vergießen. Diese Vergussmasse wird aus aufbereitetem Boden unter Zugabe von 80 bis 100 kg Zement hergestellt, unter Zugabe eines flüssigen Porenbildners und unter Zugabe von 1 bis 2 l LFBK (LFBK = Leichtflüssigbodencompound nach Kronenberger) – ein flüssiges Compound -, um die Erstarrungszeit der Vergussmasse der Rohrverlegungstaktzeit anzupassen. Wenn das nächste Rohr vergossen wird, kann auf dem vorigen Rohr der Boden schon wieder eingebracht werden. Somit kann der Bagger mit zwei Verbaukisten arbeiten, und die Baustelle verursacht nur eine ca. 10 bis 15 m lange Behinderung im Straßenverkehr. Die Maschinenlaufzeit für eine Charge, die normalerweise ausreicht, um ein Rohr zu vergießen, liegt bei maximal 10 Minuten von der Aufnahme des Mischers bis zum fertigen Vergießen. Jeder Unternehmer hat Sackzement auf Lager, so dass lediglich das Compound das in flüssiger Form geliefert wird, vorgehalten werden muss. Durch das Anpassen an das Problem, ist der Doppelwellenmischer, der sich in der Praxis zum Beton- mischen mit relativ groben Zuschlagstoffen (> 100 mm) bewährt hat, eine Sonderausrüstung mit hohem Zuverlässigkeitsgrad geworden. Die ersten Versuche mit einem Einwellenmischer schlugen fehl, da durch den feinkörnigen Boden bei der Zugabe von Wasser vor Erreichen einer flüssigen Konsistenz, ein sehr pastöses Gemisch entsteht, das an der Mischerwelle klebt und sich als Walze ausbildet ohne weiter aufgemischt werden zu können.

Dieses Phänomen kann im Doppelwellenmischer mit Zwangsmischeffekt nicht entstehen. Der verflüssigte Boden ist wirklich fließfähig und umschlingt das Rohr im Zwickel der Grabensohle, wobei durch den Porenbildner ein Leichtflüssigboden entsteht, der das Aufschwimmen der Rohre verhindert.

"Die Zukunft wird zeigen, ob das System sich durchsetzt", heißt es weiter. Eine einfachere und kostengünstigere Vorgehensweise zur Verflüssigung des Bodens, der auch grabfähig bleibt, kann sich der Verfasser nicht vorstellen. "Darüber hinaus besteht dadurch, dass nicht der ganze Graben vergossen wird, was wegen der Kosten schon Unsinn ist, keine Gefahr der übermäßigen Aushärtung, woraus sich auch eine Grundwasserbarriere entwickeln kann, da nur die Rohrleitungszone betroffen ist, wo das Rohr sowieso als ,Fremdkörper' verlegt ist", heißt es.

Ausgewählte Unternehmen
LLVZ - Leistungs- und Lieferverzeichnis

Die Anbieterprofile sind ein Angebot von llvz.de

Gebrauchtmaschinen Angebote

DBMB - Die Baumaschinen Börse
DBMB - Die Baumaschinen Börse

ABZ-Redaktions-Newsletter

Freitags die aktuellen Baunachrichten direkt aus der Redaktion.

Jetzt bestellen