Palfinger-Geschäftsführer Thomas Nußbaumer

Der Mensch steht für uns immer im Mittelpunkt

Palfinger Unternehmen
Thomas Nußbaumer (re.), Geschäftsführer der Palfinger GmbH, und Martin Vordermayer, Leiter Marketing bei der Palfinger GmbH.

Seit Kurzem hat Palfinger Deutschland einen neuen Geschäftsführer. Im Interview mit ABZ-Chefredakteur Robert Bachmann sprach Thomas Nußbaumer in Ainring über aktuelle Herausforderungen und künftige Schwerpunkte des Unternehmens.ABZ: Herr Nussbaumer, Sie sind seit Kurzem der neue Geschäftsführer der Palfinger GmbH. Neu bei Palfinger sind Sie jedoch nicht . . .Nußbaumer: Tatsächlich arbeite ich schon seit 23 Jahren bei Palfinger – davon alle 23 Jahre in Deutschland. Während dieser Zeit habe ich verschiedene Positionen bei Palfinger verantwortet. Einer der ersten Schwerpunkte, an denen ich hier maßgeblich beteiligt war, war das Händlerentwicklungsprogramm, das wir Mitte der 90er-Jahre aufgelegt haben. Später habe ich dann den Produktbereich Mitnahmestapler geleitet, anschließend den Produktbereich Abroll- und Absetzkipper sowie Recyclingkrane. Danach habe ich den Verkaufsinnendienst, quasi der Schaltschrank der Vertriebsgesellschaft hier im Hause, übernommen. Ab 2015 bis noch vor Kurzem habe ich dann die neu geschaffene Niederlassung in München organisiert, aufgebaut und schließlich geleitet. In der Zwischenzeit gab es in Salzburg einen Wechsel in verschiedenen Führungspositionen, in dessen Folge mein Vorgänger, Thomas Moucka, in die Geschäftsführung der Palfinger EMEA berufen wurde. Daraufhin bin ich in die Position des Vertriebsgeschäftsführers hier in Deutschland nachgefolgt.ABZ: Welche Schwerpunkte haben Sie sich für die kommenden Jahre gesetzt?Nußbaumer: Während der Zeit in München konnte ich das Geschehen hier in Ainring einmal von außen beobachten. Dabei fällt einem natürlich das Ein oder Andere auf. Vertriebsseitig sind wir bereits sehr gut aufgestellt. Das gleiche gilt für den Bereich After-Sales. Nichts desto trotz sehe ich hier noch viel Potenzial. Ein Schwerpunkt wird daher für mich sein, diesen Bereich noch weiter zu stärken. Ein Punkt, an dem wir als Vertriebsgesellschaft fortlaufend arbeiten, ist das Thema Kundenorientierung. Das erscheint uns v. a. vor dem Hintergrund der Digitalisierung wichtig, die uns heute ebenfalls in allen Bereichen beschäftigt. Auch ich bin davon überzeugt, dass uns diese zahlreiche Möglichkeiten bietet, Prozesse einfacher und effizienter zu gestalten. Eines darf in dieser Entwicklung jedoch keinesfalls passieren. Und zwar, dass wir darüber hinweg die Menschen aus dem Blick verlieren. Die Digitalisierung kann uns sicherlich in einigen Bereichen dabei helfen, Kundenzufriedenheit herzustellen. Im Kern basiert diese jedoch nach wie vor auf emotionalen Faktoren. Darauf wollen wir weiterhin bauen.ABZ: Mit der Serviceinitiative "Vorsprung durch Service" gibt es bei Palfinger bereits ein größeres Projekt in dieser Richtung. Welche weiteren Möglichkeiten sehen Sie, die Kundenzufriedenheit zu steigern?Nußbaumer: Dieses Projekt läuft bei uns seit nunmehr vier Jahren. Durch die gute Arbeit unseres speziell dafür geschaffenen Teams sind unsere Servicepartner mittlerweile sehr gut aufgestellt. Die Basis ist also gelegt. Jetzt geht es darum, gemeinsam mit den Servicepartnern zu überlegen, wie er sich weiterentwickeln kann, d. h. wo noch zusätzliches Potenzial besteht, neue Kunden zu gewinnen, bestehenden Kunden zusätzliche Dienstleistungen anzubieten etc. Auch hier spielt das Thema Kundenkontakt und Kundenzufriedenheit eine zentrale Rolle.

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Im österreichischen Lengau produziert Palfinger Ladekrane am Fließband. Die Nachfrage ist hoch, einzig der Fachkräftemangel macht künftiges Wachstum mehr und mehr zur Herausforderung. Fotos: Bachmann


ABZ: Hat sich das auch in der Geschäftsentwicklung bei Palfinger bemerkbar gemacht?Nußbaumer: Aus wirtschaftlicher Sicht war auch 2017 wieder ein sehr erfolgreiches Jahr für uns. Wir konnten sowohl die Stückzahl als auch den Umsatz steigern. Das gleiche gilt für den Servicebereich, wo das bereits angesprochene Projekt "Vorsprung durch Service" deutlich Wirkung zeigt. Erkennbar wird das nicht nur an Zuwächsen im Ersatzteilverkauf, sondern auch an steigenden Zahlen im Dienstleistungsverkauf. Auch hier arbeiten wir aktuell daran, unser Geschäft nachhaltiger zu gestalten, indem wir den Kunden vermehrt Dienstleistungen wie Wartungs- und Serviceverträge, Versicherungen etc. anbieten.ABZ: Mit welchen Erwartungen gehen Sie in das neue Jahr?Nußbaumer: Wir gehen davon aus, dass sich an der positiven Entwicklung auch in 2018 wenig ändern wird. Entsprechend planen wir sowohl bei den Stückzahlen als auch beim Umsatz einen ähnlichen Verlauf wie in 2017. Große Steigerungen werden indes immer schwieriger, da der Markt schlichtweg kaum noch Arbeitskräfte hergibt, mit denen das zu bewerkstelligen wäre.ABZ: Wie sehr beschäftigt Sie das Thema Fachkräfte?Nußbaumer: Für uns ergeben sich daraus ganz neue Herausforderungen in der Ausbildung. Wir bilden heute eine Vielzahl an Berufsbildern aus. Nicht mehr nur im kaufmännischen Bereich, sondern insbesondere in den Bereichen, die wir aktuell ausbauen oder für die Zukunft planen, allem voran im Service.ABZ: Am Produktionsstandort Lengau hat Palfinger jüngst das sogenannte Mounting Competence Center (MCC) eröffnet. Dort werden Aufbauten vorgenommen, die dem Kunden dann als Komplettfahrzeug-Lösungen angeboten werden. Was hat Palfinger zu diesem Schritt bewegt?Nußbaumer: Das MCC ist mit der Entwicklung des 200 mt-Krans entstanden. Die Dimensionen des PK 200.002 L-SH sind schlichtweg so groß, dass der Transport und die Montage dieses Krans nicht ohne Weiteres von jedem Aufbaubetrieb gewährleistet werden könnte. Wir haben uns deshalb dazu entschieden, alle 200 mt-Krane in Lengau zu montieren. Dabei haben wir festgestellt, dass wir an der Schnittstelle zwischen Aufbau und Kran noch viel Potenzial haben, Kosten einzusparen. Einsparungen, die wir wiederum an unsere Kunden weitergeben können, indem wir die gewonnenen Erfahrungen in eine Erleichterung des Aufbaus einfließen lassen. Diese Kompetenz im eigenen Hause zu haben, ist für uns daher ungemein wichtig.ABZ: Gibt es Pläne, diesen Bereich in Zukunft auszuweiten?Nußbaumer: Es wird in Zukunft sicher eine Konzentration dahingehend geben, dass wir dem Kunden fertig zusammengestellte Produkte anbieten. Auf dem Papier, also in Form von Konzepten, die wir für die Kunden erarbeiten, machen wir das schon seit Jahren sehr intensiv. In Zukunft werden wir dazu auch die Hardware, also das fertige Fahrzeug, liefern. Im Grunde ist das auch die logische Konsequenz aus unserer bereits seit vielen Jahren bestehenden, sehr engen Zusammenarbeit mit der Lkw-Industrie.

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Blick in die Lehrwerkstatt im Werk Lengau: Die Ausbildung der eigenen Mitarbeiter hat bei Palfinger einen hohen Stellenwert.

ABZ: Wie wird sich das auf Ihre Aufbaupartner auswirken?Nußbaumer: Der Aufbau gehört bei vielen unserer Servicepartner zum Kerngeschäft. Es ist keinesfalls unser Anliegen, das zu untergraben. Wir sehen aber auch, dass für einige Betriebe der Service wirtschaftlich mehr Sinn macht als der Aufbau – vor allem dann, wenn es um Großkran-Montagen geht, die hinsichtlich Arbeitsaufwand und Ertrag für manche Servicepartner mit einem gewissen Risiko behaftet sind. Für solche Fälle wollen wir alternativ die Möglichkeit bieten, das komplette Produkt zu einem Fixpreis zu kaufen, mit dem der Servicepartner klar kalkulieren kann.Hinzu kommt, dass der Fachkräftemangel auch bei den Fahrzeugbaubetrieben nicht Halt macht. Insbesondere das Thema Nachfolgeregelung, gestaltet sich für viele Betriebe schwierig. Hier müssen wir natürlich schauen, wie wir den Markt dennoch bedienen können. Es wird sich jedoch auch in den nächsten Jahren nichts daran ändern, dass die meisten Krane durch unsere Servicepartner montiert werden. Unser Fokus liegt ganz klar darauf, uns in einem partnerschaftlichen Verhältnis zusammen mit den Service- und Aufbaubetrieben zu entwickeln.ABZ: Welche weiteren (Investitions-)Projekte stehen für Palfinger aktuell auf der Agenda? Nußbaumer: Als Palfinger Deutschland haben wir zuletzt sehr stark in den Neubau unserer Niederlassung in Ilsfeld investiert, die wir im vergangenen Jahr eröffnet haben. Als nächstes steht eine vollständige Erneuerung der Niederlassung in Hamburg an, die im laufenden Betrieb umgebaut wird. Damit werden wir in Kürze beginnen. Ebenso wie mit der Niederlassung in München, die wir an einem neuen Standort deutlich ausbauen wollen.ABZ: Mit Blick auf die kommenden Messen: Welche neuen Produkte bzw. Technologien erwarten Ihre Kunden in diesem Jahr?Nußbaumer: Wir werden dieses Jahr u.a. unseren neuen Schwerlastkran, den PK 135.002 TEC 7, auf den Markt bringen. Hier wie auch in anderen Produktklassen, die wir aktuell überarbeiten, kommen diverse Entwicklungsfortschritte zum Tragen. Insbesondere durch unser neues mehrfachgekantetes Ausschubprofil, aber auch durch Optimierungen beim Material, ist es uns gelungen, das Verhältnis von Hubkraft zu Eigengewicht noch einmal deutlich zu verbessern. In Summe können wir dem Kunden mit unseren neuen Modellen bis zu 15 % mehr Leistung bei gleicher Nutzlast ermöglichen. Aber auch im Bereich Absetzkipper geht die Entwicklung natürlich weiter. Hier werden wir zur IFAT ein neues Modell für den klassischen 2-Achser-Lkw in der 18 t-Gewichtsklasse präsentieren. Zur IAA werden wir darüber hinaus einen neuen Abrollkipper präsentieren. Nicht zuletzt wird es auch Neues aus dem Bereich Digitalisierung geben.Wir haben im vergangenen Jahr einen Hackathon in Österreich veranstaltet, in dem junge Entwickler und Start-Up-Unternehmen zwei Tage lang zahlreiche Ideen und Ansätze zusammengetragen haben. Näheres möchte ich noch nicht verraten, da vieles davon noch von uns geprüft wird. Es gibt jedoch schon erste Ergebnisse, die wir auf den anstehenden Messen sicherlich schon preisgeben werden.

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