Pandemie-bedingte Delle konnte 2021 ausgeglichen werden

Umsatzerwartungen gedämpft, bauma-Vorfreude steigt

von: Julia Gräßler
In der vergangenen Woche hielt der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e. V. (VDMA) eine digitale Pressekonferenz ab, auf der Sebastian Popp die wichtigsten Punkte in Bezug auf den konjunkturellen Jahresrückblick 2021 präsentierte – und eine vorsichtige Prognose für das Jahr 2022 wagte. Zudem gab Joachim Schmid einen Einblick in die Programmpläne, die der Verband für die diesjährige bauma geschmiedet hat.
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Sebastian Popp und

Frankfurt am Main. – Dem VDMA zufolge lässt der Auftragseingang in der Baumaschinenindustrie Hersteller, die ihren Produktionsstandort in Deutschland haben, beruhigt auf das Jahr 2022 blicken. Allerdings sei offen, wann die Unternehmen ihren gewohnten Umsatz werden erzielen können. Das liege vor allem an nach wie vor andauernder Materialknappheit und Lieferkettenproblemen, welche die Produktion von Baugeräten verzögern. Zudem zeige die Statistik eine deutliche Schere zwischen Auftragseingang und Umsatz.

Die Baumaschinen- und Baustoffanlagenbranche erzielte im Jahr 2021 mit 16,7 Milliarden Euro ein Umsatzplus von 22 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum, erläuterte Popp. Der Baumaschinensektor schaffte dabei mit 12,4 Milliarden Euro ein Plus von nominal 18 Prozent. Der Auftragseingang lag bei plus 53 Prozent. Der Exportumsatz betrug 8,1 Milliarden Euro, der Inlandsumsatz lag bei 4,3 Milliarden Euro. Erfreulich sei, dass Hochbau-, Erdbewegungs- und Straßenbaumaschinen eine homogene Verteilung zeigen. Straßenbaumaschinen konnten mit 22 Prozent Umsatzplus die höchste Steigerung erzielen. Diese Entwicklung katapultiere die Branche auf das Niveau aus den Jahren 2018/19.

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Joachim Schmid präsentierten im Rahmen der digitalen VDMA-Pressekonferenz nicht nur Zahlen und Fakten sondern gaben auch einen Einblick darüber, was Besucherinnen und Besucher auf der bauma 2022 erwarten wird. Fotos VDMA

Dennoch fallen die Erwartungen für den Umsatz in diesem Jahr zurückhaltend aus, betont Popp. Das größte Risiko liege nach der Erfahrung vieler Hersteller in den fortdauernden Störungen bei Zulieferungen. "Wir schieben eine Welle an Aufträgen vor uns her, die wir vermutlich bis ins Jahr 2023 mitnehmen müssen, wenn die Situation so bleibt," befürchtet Joachim Strobel, Vorsitzender der Fachgruppe Baumaschinen im VDMA. "Trotz voller Auftragsbücher kann die Branche für das laufende Jahr nur von einem Umsatzplus von maximal 7 Prozent ausgehen. Auch die Erträge werden hinter unseren Erwartungen zurückbleiben, weil wir mit enorm gestiegenen Kosten zu kämpfen haben", so die Einschätzung des Experten.

Die USA, Europa und China bleiben laut VDMA die wichtigsten Marktregionen und stellen zusammen 75 Prozent des Weltmarktes. Der Baumaschinenabsatz des Jahres 2021 stieg in den USA um 30 Prozent und in Europa um 28 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. China schwächelt mit einem Rückgang von 7 Prozent, teilt der Verband mit. Weltweit sei der Absatz um 18 Prozent gestiegen – ohne China um 32 Prozent. Trotzdem bleibe das Land weiterhin der größte Einzelmarkt. Vielversprechend für die nächsten Jahre ist der US-Markt, ist Popp überzeugt. Durch umfangreiche Konjunkturprogramme könnten in den Vereinigten Staaten "goldene Zeiten für den Bausektor" anbrechen. Auch in Europa werden die in der Covid-19-Pandemie gestarteten Konjunkturprogramme in den nächsten zwei bis drei Jahren als Stütze fungieren, so die Einschätzung der Verantwortlichen. In China sei die Entwicklung unsicher, nach wie vor bestehe das Risiko einer Immobilienkrise.

In Deutschland ist der Absatz von Baumaschinen im vergangenen Jahr um knapp 10 Prozent gestiegen, teilte der VDMA mit. Auch im laufenden Jahr sei die Nachfrage aus den Abnehmerbranchen unverändert hoch. Dieser Boom wird sogar dem Fachkräftemangel und Materialengpässen trotzen können, ist der Verband überzeugt.

Ganz oben auf der Agenda der Baumaschinenhersteller dürften für die kommenden Jahre vor alle zwei wichtige Punkte stehen: CO2-Emissionen zu reduzieren und die Digitalisierung voranzubringen. Dies sind auch die Kernthemen, denen Interessierte auf den diesjährigen Leitmessen der Baumaschinen- und Baustoffanlagenbranche wiederholt begegnen werden. Allen voran zieht die bauma in München als Messe-Highlight 2022 ins Feld. Der VDMA ist sicher, dass die Baubranche vom 24. bis 30. Oktober richtungsweisende Entwicklungen in vielen Bereichen zeigen wird. "Wir alle freuen uns auf die Präsenzmessen. Endlich können wir wieder in einem großen Rahmen zeigen, welche technischen Fortschritte wir erarbeitet haben, damit wir die klimapolitischen Ziele erreichen", betonte Franz-Josef Paus, Vorsitzender des VDMA-Fachverbands.

In Bezug auf die Weltleitmesse des Bauwesens teilte Joachim Schmid mit, dass die angemeldeten Unternehmen ihre Standflächen bereits zu 98 Prozent bestätigt hätten und dass die Messe München als Veranstalterin regen Zuspruch und Optimismus verzeichne. Der VDMA selbst wartet mit einem breitgefächerten Angebotsportfolio zur bauma auf. Dazu zählen unter anderem ein Mining-Stand und ein OPC-UA-Demonstrator in Halle C2 sowie mehrere Sitzungen und Veranstaltungsformate im Pressezentrum Ost. Auch einen VDMA-Gemeinschaftsstand für den Bereich Antriebs- und Fluidtechnik werde es geben, versprach Schmid.

Ob die Baumaschinen-Sparte ein Umsatzplus von etwa 7 Prozent erwirtschaftet, wird sich zeigen. Dennoch gilt in jedem Fall, dass die Branchenverantwortlichen – allen Pandemie-Widrigkeiten zum Trotz – gespannt und vorfreudig auf die bauma blicken, die den Face-to-Face-Kontakt und das soziale Miteinander nach zwei Jahren "Abstinenz" wieder möglich machen soll.

Joachim Schmid ist Geschäftsführer der Fachverbände Bau- und Baustoffmaschinen sowie Bergbaumaschinen im VDMA.

Sebastian Popp ist stellvertretender Geschäftsführer im Sektor Baumaschinen und Baustoffanlagen und verantwortet als Referent den Bereich Baumaschinen beim VDMA.

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