Partnerschaft für nachhaltiges Bauen
Mauerwerksystem ab 2025 "Made in Essen"
Seit Herbst 2024 ist Berding Beton, laut eigener Aussage einer der größten Betonwarenhersteller Europas, als neuer Gesellschafter in das Unternehmen eingetreten. Darüber hinaus wird Berding Beton ab Anfang 2025 als erster Lizenzpartner in Deutschland das zementfreie SEMBLA-Mauerwerksystem an ihrem Standort in Essen produzieren.
Bisher wurde SEMBLA ausschließlich am Forschungsstandort von Polycare im Thüringer Wald gefertigt. Die Produktion in Essen soll es ermöglichen, das SEMBLA-System künftig in größeren Mengen und mit kürzeren Lieferzeiten anzubieten. Für die Kunden bedeute dies eine schnellere Verfügbarkeit und stabilere Preise dank optimierter Logistik.
"Wir sind stolz darauf, mit Berding Beton zusammenzuarbeiten, einem der renommiertesten Unternehmen in der Betonbranche. Die Produktion unserer zementfreien SEMBLA-Bausteine in einem so angesehenen Haus wird uns helfen, unsere nachhaltigen Lösungen erfolgreich im deutschen Markt zu etablieren", sagt Andreas Kunsmann, Geschäftsführer von Polycare.
Das SEMBLA-Mauerwerksystem setzt auf kreisförmiges Design: von den verwendeten Rohstoffen über die Produktion bis zur einfachen Demontage. Die Steckverbindungen ermöglichen einen Aufbau ohne Mörtel oder Kleber – das Mauerwerk kann nach dem zerstörungsfreien Rückbau direkt wiederverwendet werden. Die SEMBLA-Steine bestehen aus Geopolymerbeton, bei dem Zement vollständig durch puzzolanische Materialien wie Flugasche und Schlacken ersetzt wird. Diese industriellen Nebenprodukte sollen den CO2-Ausstoß um bis zu 70 % senken und wertvolle Primärrohstoffe sparen. Mit SEMBLA bieten Polycare und Berding Beton laut eigenen Angaben eine nachhaltige Hochbau-Alternative, die den ökologischen Fußabdruck erheblich verringert.
Tiefbau nachhaltig verändern
Die Herstellung zementfreier Produkte ist für Berding Beton keineswegs neu. Gemeinsam mit Finger Baustoffe und Karl Röser & Sohn GmbH habe man bereits eine Lösung entwickelt, die das Potenzial besitzt, den Tiefbau nachhaltig zu verändern. Mit next.beton, einem zementfreien Betonkanalsystem, wurde erstmals eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung für zementfreie Rohre erteilt. Darüber hinaus bietet Berding Beton auch Pflastersteine an, deren Kernbeton ebenfalls auf Geopolymerbasis – ohne Zement –hergestellt wurde.
next.beton ist das erste bauaufsichtlich zugelassene, zementfreie Kanalsystem, das durch minimale CO2-Reduktion bei der Herstellung neue Maßstäbe im Klimaschutz setzt. Es vereint hohe Widerstandsfähigkeit mit einem klaren Fokus auf Nachhaltigkeit. Berding Beton setzt ausschließlich bei ihrer Herstellung von Betonpflastersteinen verstärkt auf RC-Material (recycelte Gesteinskörnungen), um natürliche Ressourcen zu schonen und den CO2-Ausstoß zu senken. Indem Restposten und Produkte zweiter Wahl intern aufbereitet und dem Produktionsprozess wieder zugeführt werden, soll es gelingen, Abfall zu vermeiden und die Nachhaltigkeit zu steigern – ohne dabei Kompromisse bei Langlebigkeit und Stabilität einzugehen.
Um Ressourcen zu schonen und die Umweltauswirkungen der Baubranche zu verringern, ist nicht nur das Bauen im Bestand essenziell, sondern auch eine möglichst effiziente Herstellung von Baumaterialien. Für SEMBLA wurde daher eine bestehende Produktionslinie am Berding-Standort in Essen minimal umgerüstet, was gegenüber der Anschaffung einer neuen Anlage sowohl ökologisch als auch wirtschaftlich effizient ist wies es von Unternehmensseite heißt.
Bei Raumtemperatur gelagert
Die Blöcke werden mit einem Brettfertiger Erdfeucht entformt und in Regalen bei Raumtemperatur gelagert, wo sie ihre geeigenete Festigkeit erreichen ("Aushärten") – ein Brennvorgang ist dabei nicht nötig. Dieser Prozess, der durch Verdichten und "Stempeln" hohe Festigkeiten erzielt, ist ideal auf die Materialeigenschaften und das Design der Bausteine abgestimmt. Die Entscheidung, eine Maschine anzupassen, statt eine neue anzuschaffen, stehe ganz im Einklang mit der Philosophie der Nachhaltigkeit und Ressourcenoptimierung.
Für das Familienunternehmen Berding Beton, das in Essen bisher vor allem Pflastersteine, Bordsteine und Randbefestigungen fertigt, markiert die Produktion von SEMBLA laut eigener Aussage einen Sprung in den Hochbau und eine konsequente Erweiterung des Portfolios. "Unsere langjährige Erfahrung in der Betonverarbeitung und Qualitätskontrolle ermöglicht es uns, nachhaltige Innovationen wie SEMBLA nahtlos und in erstklassiger Qualität zu integrieren", erklärt Georg Berding, Geschäftsführer von Berding Beton. "Damit reagieren wir auf die wachsende Nachfrage nach ökologischen Baustoffen und erschließen gleichzeitig neue Marktchancen."
Es werde deutlich, dass das Thema Nachhaltigkeit Berding Beton maßgeblich antreibe. Die Investition in Polycare sei ein strategischer Schritt gewesen, um die Entwicklung nachhaltiger Baustoffe gemeinsam voranzutreiben und das Potenzial zementfreier Lösungen für den Markt voll auszuschöpfen.
ABZ-Stellenmarkt
