Peter Guttenberger, 1. Vorsitzende des VDBUM

Energiewende – Politik muss „Zick-Zack-Kurs“ beenden

von:

Rainer OSCHÜTZ

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Verbindung des Angenehmen mit dem Nützlichen: Auf den Abendveranstaltungen ließen sich in entspannter Atmosphäre Kontakte pflegen und neu knüpfen.
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Udo Kiesewalter wird Ehrenvorstand des VDBUM (v. l.): Udo Kiesewalter, Ehrenvorsitzender Manfred Wichert und Vorstandsvorsitzender Peter Guttenberger. Fotos: VDBUM
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Rund 800 Teilnehmer konnte Peter Guttenberger auf dem VDBUM-Seminar 2014 in Kassel begrüßen.
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Dirk Bennje, Jury-Vorsitzender (l.), und Dieter Schnittjer, VDBUM-Geschäftsführer (r.), überreichten den VDBUM-Förderpreises an Thorsten Frenz, TU München, Johann Wild, Max Bögl, Nico Krekeler, Ruthmann, und Rüdiger Stehnke, IBAF (v. l.).

KASSEL - "Nachhaltigkeit im Wandel der Zeit" war das Motto des 43. Großseminars des VDBUM. Erstmals lud der Verband der Baubranche, Umwelt- und Maschinentechnik nach Kassel ein. Damit ging eine langjährige Tradition zu Ende – die der Harzstadt Braunlage als jährlicher Treffpunkt der Baubranche.

. – Dem "Wandel der Zeit" wird die ebenfalls verkehrsgünstige Lage des neuen Standortes mit ICE- und Auto-bahnanbindung gerecht, die immerhin rund 800 Teilnehmer zu dieser bedeutenden Veranstaltung im Tagungshotel La Strada anlockte. Die vom Verband geschaffenen neuen räumlichen Möglichkeiten für die VDBUM-Mitglieder und ihre Gäste kamen genauso gut an wie die veränderte Tagungsstruktur, die vor allem noch mehr Tagesteilnehmer anlockte. Wie der 1. Vorsitzende des VDBUM, Peter Guttenberger, einschätzte, wurden alle vom Verband gesteckten Ziele und Erwartungen für einen erfolgreichen Tagungsablauf voll und ganz erfüllt. Nicht zuletzt war das auch die überwiegende Meinung der zahlreichen Teilnehmer.

Die Infrastruktur des Tagungshotels erwies sich als ideal. Die große Anzahl an Vortragsräumen erlaubte es, ein noch vielseitigeres Programm an Vorträgen und Workshops in kompakter Form anzubieten. Die zentral gelegene Ausstellungsfläche für die begleitende Fachausstellung bot Platz für eine umfangreiche und interessante Präsentation. Die Nachfrage von Ausstellern war so groß, dass trotz der größeren Fläche nicht alle Interessenten zum Zuge kamen. VDBUM-Geschäftsführer Dieter Schnittjer betonte: "Die Ausstellung stellt eine fachlich sehr gute Ergänzung zu den Vorträgen dar und hat sich spätestens mit dieser Veranstaltung als eigener Kernbestandteil unseres Seminars etabliert."

Nicht ohne Emotionen war die Verabschiedung von Udo Kiesewalter aus Vorstand und Geschäftsführung. Seit 2002 war er als Geschäftsführer unterwegs für die Belange seines VDBUM. Er war es auch, der einen entscheidenden Anteil daran hat, dass der Verband heute neue Wege geht. Genannt seien unter anderem ein modernes Logo und eine "gut gemachte" Zeitschrift "VDBUM-Info", die Ausgabe für Ausgabe informativ die Tätigkeiten des Fachverbandes begleitet. Auch die Gründung der Service GmbH und der Messe TiefbauLive gehört in die Ära Kiesewalter. Dass es erfolgreich weitergeht, daran zweifelt niemand. Den Staffelstab als sein Nachfolger habe bereits Dieter Schnittjer als anerkannter Fachmann in den VDBUM-Kreisen mit einem eingespielten Team fest in der Hand, lobte der Verabschiedete.

"Du hast Zeichen gesetzt, Pflöcke eingeschlagen und Meilensteine aufgestellt. Dafür ist dir die VDBUM-Gemeinschaft in höchstem Maße dankbar", versicherte Guttenberger dem sichtlich gerührten Udo Kiesewalter. In einer launigen Laudatio mit vielen sehr persönlichen Erinnerungen ließ der VDBUM-Ehrenvorsitzende Manfred Wichert die aktive Zeit des Geehrten Revue passieren. Die Ernennung zum Ehrenvorstand erfolgte unter dem herzlichen Beifall der versammelten Mitglieder.

Doch es wäre nicht Kiesewalter, wenn er nicht gleichzeitig betonte, dass auf ihn noch einige Sonderaufgaben des Verbandes warten, die er betreut. "Wir sehen uns also wieder, schrieb er schwarz auf weiß in einer Kolumne der VDBUM-Zeitschrift – das nimmt man ihm ungesehen ab... In seiner Eröffnungsrede anlässlich des Großseminars ging der 1. Vorsitzende unter anderem auf die Energiewende ein, die natürlich eng mit dem Veranstaltungsmotto verbunden war. Er kritisierte den Zick-Zack-Kurs der Politik bei diesem Thema. Er forderte von der Bundesregierung, dass die Energiewende wieder auf ein glaubwürdiges Niveau fixiert wird. Guttenberger; "Wir brauchen auch hier Ziele und wir brauchen Verlässlichkeit." Stellvertretend für viele zeige dieses Thema, dass es an der Zeit sei, endlich wieder ganzheitliches Denken in Verantwortung für einen Staat über Partikularinteressen zu stellen, wenn Deutschland als Industriestandort erhalten bleiben solle. Für den Fall, dass die Energiewende nicht zu Grabe getragen werde, verwies Guttenberger darauf, dass die Baubranche die notwendigen Maßnahmen dafür einleiten müsse. Zu Recht stellte er die Frage: "Wer sollte sie durchführen, wenn nicht eine starke Bauindustrie mit Planungs- und Umsetzungskompetenz, eine potente Baustoffindustrie, eine Bauverfahrenstechnik, die Neues wagt, und Menschen, die mit dieser Technik umgehen können?" So sei die Herausforderung unserer Gegenwart "Neues zu wagen, Wachstum und Arbeitsplätze zu schaffen und dabei dennoch Umweltschutzziele im Auge zu behalten". Darunter verstehe er Nachhaltigkeit im eigentlichen Sinne. "So – und nur so – schaffen wir auch eine gute Basis für unsere unmittelbaren Nachfolger und für künftige Generationen" betonte der 1. Vorsitzende des VDBUM.

Inhaltlich gliederte sich das Seminar in die drei Themenschwerpunkte Straßenbau, Hochbau sowie Abbruch und Recycling. Während es beim "Zukunftsorientierten Straßenbau" um die Erweiterung und Erhaltung der Verkehrsinfrastruktur ohne Substanzverzehr zu Lasten künftiger Generationen ging, wurde im Bereich Hochbau speziell die "Kran- und Hebetechnik im Bauwesen" beleuchtet. Mit dem Thema "Nachhaltige Recyclinglösungen" widmete sich das Seminar angesichts zunehmend knapper werdender Ressourcen der wirtschaftlichen und politischen Herausforderung der Aufbereitung von Bauschutt und Verwendung von Recyclingbaustoffen. Mit diesen Themen habe man offensichtlich den Nerv der Zeit getroffen, betonte Schnittjer. Aber nicht nur Baumaschinentechnik, Bauverfahren und Recyclingmethoden stehen im Fokus des VDBUM. Der Mensch als wichtigste Ressource im Bauprozess rückt angesichts der demographischen Entwicklung immer stärker in den Vordergrund. "Wir kümmern uns um Nachwuchskräfte in jeder Form", erklärte der VDBUM-Geschäftsführer. Bei der Vermittlung von Führungskompetenz hilft das "Cross Mentoring", das auf dem Seminar vorgestellt wurde. Erfahrene Profis (Mentoren) stehen als Führungskräfte auf allen Führungsebenen für sogenannte Mentees aus anderen Bereichen beratend und unterstützend zur Verfügung. Sie begleiten die Nachwuchskraft in einer nicht hierarchischen Arbeitsbeziehung individuell für ein Jahr.

Während des Pressegespräches vor Beginn der Veranstaltung wiesen Peter Guttenberger und Vorstandsmitglied Prof. Dr. Jan Scholten darauf hin, dass künftig der VDBUM die Zusammenarbeit zwischen Praxis und Forschung verstärken wolle. Das verdeutlichte während des Seminars die Dialogplattform "Forschung trifft Praxis". Vorgestellt wurden neueste Techniken und Verfahren, die den Bauprozess auf breiter Front optimieren und verbessern können. Dazu gehören beispielsweise die Online-Standsicherheitsüberwachung von Ladekranen, neue Prüfverfahren von Baumaschinen oder der Einsatz digitaler Medien bei der Baustellenplanung.

Schnittjer kündigte vor Journalisten Aktionen seines Verbandes an, um dem alarmierende Fachkräftemangel der nächsten Jahre entgegenzuwirken. Deshalb veranstaltet der VDBUM am 30. September 2014 den ersten "Baumaschinen-Erlebnistag". Diese Imagekampagne findet bundesweit statt. Unternehmen aus der Baubranche – vom Hersteller und Händler bis zum Anwender – werden ihre Unternehmen an diesem Tag für Schüler und Studenten öffnen, um junge Leute für Bauberufe und damit verbundene Ausbildungsmöglichkeiten zu begeistern.

"Wir möchten ihnen die Attraktivität der Baumaschinen-Jobs mit ihren vielen Facetten, ihrer zunehmenden Technisierung und den steigenden Anforderungen vor Augen führen", so Schnittjer.

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