Plattenbauten aufstocken

Wohnungsbau beschleunigen

Berlin (dpa). – Viele DDR-Plattenbauten in Berlin könnten demnächst systematisch aufgestockt werden, um mehr dringend benötigte Wohnungen zu schaffen. Der rot-rot-grüne Senat beschloss, im kommenden Jahr ein entsprechendes Pilotprojekt bei der städtischen Wohnungsgesellschaft Howoge zu starten. Nach den Worten von Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher (Linke) zielt das Vorhaben auf Fünf- und Sechsgeschosser sowie Zehn- bis Elfgeschosser mit flachen Dächern, in denen sich zumeist Wohnungen vom in der DDR gängigen Typ WBS 70 befinden. Diese Gebäude könnten – womöglich in Leichtbauweise – um zwei oder mehr Geschosse aufgestockt werden, wenn die Statik das zulasse. Die Flachdächer böten großes Potenzial für zusätzliche Wohnungen, so Lompscher. Allein bei der Howoge – einer von sechs kommunalen Wohnungsgesellschaften – gehe es um 320.000 m² Fläche. Mit dem Pilotprojekt solle geklärt werden, welche baulichen Möglichkeiten es gebe und ob die Idee auf viele Gebäude übertragbar sei. In Berlin wird bezahlbarer Wohnraum immer knapper. Das Aufstockungsprojekt für Plattenbauten ist auch deshalb bemerkenswert, weil bis vor einigen Jahren in Berlin wie auch in anderen ostdeutschen Städten Plattenbauten "zurückgebaut" wurden. Sie wurden entweder abgerissen oder die Zahl ihrer Etagen reduziert. In Berlin verschwanden auf diese Weise Lompscher zufolge rd. 4800 Wohnungen.

Das nun vorgestellte Vorhaben ist Teil eines Maßnahmekatalogs zur Beschleunigung des Wohnungsbaus. Er umfasst auch die "behutsame" Verdichtung bestehender Wohngebiete, eine Vereinfachung und Beschleunigung von Baugenehmigungsverfahren, die Bebauung von Super- und Fachmärkten sowie Parkgaragen und mehr Spielraum beim Fällen von Bäumen für Bauprojekte oder den Dachgeschossausbau. Geplant sind zudem 100 zusätzliche Stellen in Senatsverwaltungen und Bezirken, um Bauprogramme umzusetzen, sowie eine "Taskforce" zur besseren gesamtstädtischen Koordinierung.

Nach Kritik an der angeblichen Bevorzugung städtischer Gesellschaften will der Senat nun Wohnungsgenossenschaften stärker unterstützen. In einem ersten Schritt sollen sie 20 preisgünstige Grundstücke für eigene Bauprojekte erhalten, zudem bekommen sie eine festen Ansprechpartner auf Senatsebene, wie Lompscher erläuterte. Die Koalition droht ihr Ziel zu verfehlen, 30.000 neue städtische Wohnungen bis 2021 zu bauen. Sicher ist momentan lediglich die Fertigstellung von 25.000 Wohnungen. Lompscher war vom Senat daher vor einigen Wochen aufgefordert worden, einen Aktionsplan vorzulegen, um kurzfristig mehr Wohnungen schaffen zu können.

Zunächst hatte es Streit um das Papier gegeben, die Grünen befürchteten einen "Kahlschlag" beim Stadtgrün. Nunmehr sprachen sowohl Lompscher als auch Umweltsenatorin Regine Günther (parteilos/ für die Grünen) von "großem Einvernehmen". Grünen-Fraktionschefin Antje Kapek erklärte, dem Senat sei es gelungen, Konflikte zwischen Wohnungsbau und Stadtgrün aufzulösen. Ihre Fraktion wolle bei dem Thema gleichwohl am Ball bleiben. Die Wirtschaft sieht Licht und Schatten. Endlich greife der Senat Forderungen der Unternehmen auf, erklärte IHK-Hauptgeschäftsführer Jan Eder. Die geplanten Maßnahmen bezögen sich aber weiter einseitig auf den öffentlichen Wohnungsneubau. "Verbesserte Rahmenbedingungen für den privaten Wohnungsbau – der rd. 80 % des Neubaus in der Stadt verantwortet – werden weiterhin politisch vernachlässigt."

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