Platz für Neues schaffen

Parkhaus-Rückbau im Münchener Stadtzentrum läuft effizient geplant und stufenweise ab

München (ABZ). – Platz und Baugrund in deutschen Innenstädten schaffen – insbesondere in begehrten zentralen Lagen – das bestimmt den Gebäudeabbruch in Zukunft, ist Caterpillar (Cat) überzeugt. Doch Rückbauarbeiten mitten im Bestand und umgeben von dichter Wohnbebauung durchzuführen, das stellt die am Bau Beteiligten vor Herausforderungen.
Caterpillar Abbrucharbeiten
Das Material wird in transportfähigen Stücken auf Lkw verladen, die in einer speziellen Ladezone halten, um so wenig öffentlichen Raum wie möglich zu beanspruchen. Foto: Ettengruber

So ist es auch der Fall bei einem aktuellen Bauprojekt in München: Dort wird derzeit das ehemalige Fina-Parkhaus – gegenüber dem Luxushotel Mandarin Oriental und den Kammerspielen – rückgebaut.

Ersatz ist nötig

Wenn die rund 500 Stellplätze des Fina-Parkhauses an der Hildegardstraße wegfallen, braucht es Ersatz. Diesen bietet knapp 200 m weiter die im März 2021 eröffnete unterirdische "Hofbräuhaus Parkgarage" unter dem Thomas-Wimmer-Ring. Entsprechend war der Weg frei für den Parkhausabbruch, den die Firma Ettengruber nach einem ausgeklügelten Emissionsschutz-Konzept vornimmt: Rund 53.000 m³ umbauter Raum müssen dem Erdboden gleichgemacht werden. Den Auftrag dafür erteilte Wöhr + Bauer, die auf den einstigen Parkflächen von Fina zwei neue Stadthäuser realisieren.

Dem Abtragen von Decken und Wänden gingen umfassende Vorbereitungen wie etwa die Entkernung voraus, damit schweres Gerät den Stahlbeton in kleine Häppchen fachgerecht zerlegen konnte. So wurde erst der Bodenbelag abgefräst und dann mit einer Kehrmaschine zusammengefegt. "Bei einem Parkhaus, das 40 Jahre in Betrieb war, muss man damit rechnen, dass Autos undicht waren und Öl verloren haben, das in den Belag eingedrungen ist. Außerdem brachten Autos im Winter Tausalz ein, was den Belag angriff und nun eine Trennung der Fläche von der restlichen Bausubstanz erforderlich machte", erklärt Michael Eder, Bauleiter von Ettengruber. So wurde der Bodenbelag gesondert entsorgt. Schadstoffe wie KMF in Dämmmaterial und Styropor wurden ebenfalls separat entfernt. Geländer, Lampen und Leitungen wurden im Zuge der Entkernung ausgebaut. Weil die Abbruchfelder sehr groß sind, wurden Holzbalken als statische Absicherung eingezogen – sie sollen einen kontrollierten Rückbau der Decken gewährleisten.

Stufenweiser Rückbau

Der maschinelle Abbruch soll stufenweise in drei Phasen auf der 2900 m² großen Fläche vonstatten gehen. Gestartet hat das Team vor Ort mit dem östlichen Gebäudeteil, um zunächst ein an das Parkhaus angrenzendes Bürogebäude plattzumachen. Es umfasste ein Unter- sowie vier Obergeschosse und erreichte eine Höhe von 17 m. Dann ging es dem mittleren und somit größten Teil des Parkhauses an den Kragen. Um Beton und Stahl in einer Höhe von 24 m aus den massiven Wänden und Decken herauszuschneiden, war ein Longfront-Bagger gefordert.

Der Baumaschine mit langem Ausleger arbeiteten zwei weitere Bagger vom Typ 352F zu. Ihr Job: die unteren Stockwerke zu zerlegen und das Untergeschoss mit dem Pulverisierer zu öffnen. Außerdem soll Beton mit einem Pulverisierer zerkleinert werden. Mit diesem wird der Keller hohlraumfrei verfüllt und die Verbau-Ebene für die Verbau-Geräte hergerichtet.

Die Schlussphase betrifft dann den unterirdischen Abbruch. Das Parkhaus besitzt ein Untergeschoss, das rückgebaut werden muss. Das Material wird in diesem Zuge vorsortiert und dann in transportfähige Stücke auf Lkw verladen, die in speziellen Ladezonen so wenig öffentlichen Raum wie möglich beanspruchen.

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Caterpillar Abbrucharbeiten
Zwei Cat-Kettenbagger der Typen 352F rücken den unteren Stockwerken zu Leibe. Foto: Ettengruber

Die Lage des Abbruchprojekts – in direkter Nachbarschaft zum Luxushotel Mandarin Oriental – erforderte Schutzmaßnahmen im Hinblick auf auftretende Emissionen. Baumaschinen können bislang noch nicht komplett geräuschlos arbeiten und so ist Lärm bei einem Abbruch unvermeidlich. "Wir versuchen jedoch, den Geräuschpegel auf ein Minimum zu reduzieren und achten ohnehin auf die Mittagszeit, wo wir mit den Arbeiten pausieren", führt Michael Eder aus. Rücksicht nehmen seine sieben Kollegen auf die Nachbarschaft, insbesondere auf die benachbarten Gastronomiebetriebe.

"Daher schauen wir, dass wir den Meißeleinsatz minimieren, doch ganz können wir darauf nicht verzichten", erläutert Eder. Lauter wird es insbesondere immer dann, wenn einzelne Betonbrocken nach unten ins Baufeld fallen. "Grundsätzlich dominieren im Vordergrund die Motorengeräusche der Baumaschinen", weiß der Bauleiter. Es sind nicht die Geräusche allein, die Emissionen auslösen. Um Staubbildung zu vermeiden, richten die Abbruchscheren Wasserdüsen auf den auftretenden Staub, um ihn bereits im Keim seiner Entstehung zu binden.

Darüber hinaus führen C-Schläuche über die Baustelle – Mitarbeiter der Abbruchfirma richten zusätzlich einen Wasserstrahl auf den Werkzeugeinsatz. Dazu wird eine Arbeitsbühne eingesetzt, um auch in 24 m Höhe den Wasserstrahl zielgerichtet führen zu können.

Außerhalb des Bauzauns hat Ettengruber einen weiteren "Mitarbeiter" abgestellt, der auf Sicherheit achtet. Um die Baustelle nach außen hin abzuschirmen, wurde ein Gerüst aufgestellt. Außerdem nutzen die Mitarbeitenden einen Autokran, der eine Gummimatte als Vorhang hält.

Zuverlässiger Prallschutz

Er dient als Prallschutz und Absicherung, damit keine Betonteile außerhalb des Bauzauns in den öffentlichen Verkehrsraum fallen, sondern innerhalb des Baufelds bleiben. Außerdem enthält er ein Hydroschild, mit dem Wasser wiederum Staub bindet. Allein der Bauzaun zur Absicherung der Baumaßnahme, den das Abbruchunternehmen Ettengruber stellt, unterscheidet sich von herkömmlichen Drahtgittern. Er besteht aus einer 1 m hohen und 2 m langen Betonleitplanke. Durch das Eigengewicht von mehr als einer Tonne bietet er Stabilität und durch seine massive Bauweise ist er sicher vor Verrutschen – selbst bei Wind steht er wie eine Eins. Auf die Leitplanke aufgesetzt wird ein 2 m hoher Aufbau aus blickdichten Mehrschichtplatten.

Ist das Parkhaus bis zu den Fundamenten entfernt, entsteht eine Baugrube für den Neubau, der nach dem Entwurf des Büros Hild und K Architekten umgesetzt werden soll, darunter fallen zwei Gebäude, wie eine Hotel-Erweiterung und ein Restaurant mit Außengastronomie. Zudem soll ein Wohn- und Geschäftshaus mit Wohnungen, Büros und Einzelhandelsflächen entstehen. Hinzu kommt eine Tiefgarage mit mehr als 130 Stellplätzen. So sollen die wegfallenden Parkplätze des Fina-Parkhauses zumindest teilweise kompensiert werden.

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