Polystyrol-Hartschaum
Hohe Recyclingquote führt zu Mindereinsatz
Dadurch habe sich der Einsatz neuer Rohstoffe erheblich reduziert. Kein anderer Dämmstoff habe eine derart hohe Recyclingrate, so die Autoren.
Die Mitglieder des IVH, in dem die führenden Hersteller von EPS-Wärmedämmplatten vereint sind, hätten in den vergangenen 30 Jahren ein Rücknahmesystem etabliert, das Verschnitte von Baustellen zurückholt und recycelt.
Laut Studie verursachen Herstellung und Rücktransport der Baustellenverschnitte zirka 16 900 Tonnen CO2-Äquivalente. Diese Menge entspreche dem jährlichen CO2-Verbrauch von zirka 7250 Kleinwagen mit 20.000 Kilometer Jahresleistung oder der CO2-Menge, die 1 350.000 Bäume im Jahr binden könnten, heißt es in der Studie. Diese Einsparungen würden die ökologische Bedeutung des etablierten Rücknahmesystems verdeutlichen.
Würde man nur die zur Verfügung stehenden EPS-Dämmstoffabfälle, die das eingesetzte Flammschutzmittel Polymer FR enthalten und für die ein mechanisches Recycling gesetzlich zulässig ist, betrachten, seien im Jahr 2021 30,7 Prozent recycelt bzw. weiterverwertet worden. Dabei wurde bei der Materialauswahl die bereits beschriebenen Verschnittreste von B≠austellen, aber auch das aus Rückbauten von Anwendungen, bei denen EPS lose verlegt bzw. einfach von anderen Bauteilschichten getrennt werden konnten, berücksichtigt. Laut Studie kann kein anderer Dämmstoff eine solch hohe Recyclingquote aufweisen.
Grundsätzlich würden im Produktionsprozess der EPS-Dämmstoffe, so die Studie, 8,5 Prozent an Zuschnittverlusten anfallen, die in Gänze wiederverwendet würden. Diese interne Kreislaufführung werde laut Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) nicht als Recycling definiert, da das Material nie als Abfall klassifiziert werde. Dennoch trage diese Praxis stark zur Abfallvermeidung bei und spiegle die umweltfreundliche Herangehensweise der EPS-Hersteller wider.
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In diesem Zusammenhang verweist die Studie darauf, dass eine umfassende Nutzung dieser Pre-Consumer Abfälle keine Selbstverständlichkeit sei und längst nicht bei allen Dämmstoffproduktionen in diesem Umfang möglich sei. Belastbare Zahlen anderer Industrien lägen, so die Autoren, nicht vor. Die Studie verweist darauf, dass bei der Montage von EPS-Dämmstoffen, je nach Anwendung, drei bis 4 Prozent Verschnitt anfallen. Diese Reste würden entweder über ein Rücknahmesystem direkt vom EPS-Hersteller abgeholt oder an örtliche Entsorger übergeben. Im Jahr 2021 seien auf diese Weise 7,9 Kilotonnen EPS-Verschnitte entstanden, was 3,7 Prozent der gesamten Herstellungsmenge von 216 Kilotonnen entsprechen würde.
Vorrausetzung für diese Zahlen sei, dass das recycelte EPS-Material mechanisch aufbereitet und dem Produktionsprozess als Rezyklat wieder zugeführt werden würde. Aus diesem könnten unter anderem werkseigene Platten hergestellt werden, die später zu Formteilplatten verarbeitet werden und als Grundmauerschutz- oder Drainageplatten dienen. Das Regranulat könne für Ausgleichsschüttungen, Hohlraumdämmungen und als Leichtzuschlag für Estriche verwendet werden. In der Herstellung von XPS-Dämmstoffplatten finde es Verwendung.
Eine weitere wichtige Aussage der Studie: Während ein Großteil der zurückgeholten EPS-Verschnitte nach mechanischer Aufbereitung wiederverwendet werden kann, müssen verunreinigte Materialien thermisch entsorgt werden. Im Jahr 2021 betraf dies eine Menge von 2,6 Kilotonnen. Ein kleiner Anteil von 0,1 Kilotonnen landete als Mischabfall auf Deponien, obwohl die Deponierung von reinen EPS-Dämmstoffen seit 2005 nicht mehr zulässig ist. Die EPS-Dämmstoffhersteller recyceln EPS unterschiedlich und machen dies unter der vom Verband geschützten Marke "EPS Cycle". Die Kernaussage lautet hier: EPS-Dämmstoffe sind vollständig recyclebar.
Laut Studie fallen derzeit wenig HBCD-freie Abfälle aus EPS-Dämmstoffen im Verhältnis zu den jährlichen Produktionsmengen an. Dies solle in erster Linie an der hohen Nutzungsdauer liegen, die EPS-Dämmstoffe im Gebäude erreichen. Sie verbleiben meist ein "Hausleben" lang im Bauwerk und würden erst beim Abriss nach Jahrzehnten wieder freigesetzt.
Die Autoren der Studie verweisen zudem auf das nicht mehr eingesetzte Flammschutzmittel HBCD, dessen Herstellung und Verwendung seit 2016 verboten ist. Hier hätten die Mitglieder des Industrieverbandes Hartschaum, die die führenden Hersteller von Wärmedämmstoffen aus EPS sind, bereits Ende 2014 auf das numweltfreundlichere Flammschutzmittel Polymer FR umgestellt.