Präzise und kraftvoll
Profi meistert heikle Mission mit Multi-Carrier
Es gibt Aufträge, die scheinen für Abbruchspezialisten erst einmal simpel zu sein; so etwa, eine Brücke abzureißen, die 8 m hoch, 10 m breit und 120 m lang ist. Die Autobahnbrücke der BAB 1 über das Flüsschen Düte im Westen Osnabrücks ist den Verantwortlichen zufolge so ein Fall. Doch der Schein trügt – unter der Brücke verläuft neben der Düte eine vielbefahrene Bahnlinie. Diese muss ebenso in Betrieb bleiben, wie die BAB 1 in beiden Richtungen.
Dazu müssen die Projektverantwortlichen die Stahlkonstruktion zwecks Weiterverwertung zerstörungsfrei abbauen. Bei alledem schränken die Dammböschung der BAB und die Bodenverhältnisse in der Flussniederung die Mobilität der Baumaschinen stark ein, doch die Upek GmbH hat diese Herausforderung gemeistert.
Das Team sah sich einer heiklen Aufgabe gegenüber, die höchste Präzision und Fingerspitzengefühl erforderte. Doch nach mehr als 25 Jahren habe sich das von Geschäftsführer Johannes Prues gegründete und noch heute geführte Spezialunternehmen einen Ruf als versierter und universeller Rückbauprofi erarbeitet, sodass auch kritische Herausforderungen ohne Schwierigkeiten von den Experten gelöst werden.
ABZ-Stellenmarkt
Die Nordspur der BAB hatte Upek bereits entfernt. Nach dem Neubau dieses Teilstücks war jetzt die Gegenseite dran. Der regional verwurzelte Mittelständler bereitet alle Projekte individuell vor – so auch den Maschineneinsatz. Auf der bauma 2019 hatte Upek den KMC600 erstmals gesehen. "Wir haben uns dann recht schnell entschieden, diesen Abbruchspezialisten von Kiesel in unserer Praxis auszuprobieren", erklärt Upek-Bauleiter Peter Steltner. Da traf es sich, dass Kiesel den 60-Tonnen-Multi-Carrier auch zur Miete bereitstellt. "Für die Baustelle haben wir einen KMC 600 mit Erdbau-Mono-Ausrüstung sowie der 26 Meter langen High-Reach-Demolition-Ausrüstung zum Abbruch geliefert", erläutert Kiesel-Gebietsvertriebsleiter Thomas Goldmeyer.
Der Multi-Carrier des Typs KMC600 habe alle Beteiligten sofort überzeugt: Ian-Jeffrey Evans – seit 27 Jahren Bagger-Maschinist und mit diesen Maschinen im Longfront-Einsatz seit acht Jahren vertraut – weiß: "Zeit ist Geld – Präzision und Zuverlässigkeit ist alles. Wir brauchen hier den Spagat vom Alleskönner bis hin zum Spezialisten ohne Lücke."
Den bietet der KMC600 in seiner Konfiguration wie kein anderer, erläutert Kiesel. Die bis ins Detail durchdachte Systemlösung ist perfekt abgestimmt auf die komplette Durchführung komplexer Abbruchaufgaben. Das beginnt mit dem Tritec-System: Auf Knopfdruck kann ein dritter Hubzylinder aktiviert werden. "Damit werden 50 Prozent mehr Leistung abgerufen und eine Drei-Tonnen-Abrissschere lässt sich fast spielerisch – in jedem Fall sehr präzise – hantieren. Mit abgeschaltetem Zusatzzylinder ermöglicht die Hydraulik eine für den Erdbau gern genutzte höhere Geschwindigkeit", erklärt Goldmeyer.
Der Verstellunterwagen erlaubt eine variable Fahrwerksbreite bis 4,5 m. "Das ist bei den hiesigen Bodenverhältnissen für eine maximale Standsicherheit enorm wichtig", bestätigt Steltner. "Wie gut das mit der Gesamtkonstruktion harmoniert, zeigt sich daran, dass der 60-Tonner trotzdem wendig und beweglich bleibt. Sonst könnten wir das bei den engen Platzverhältnissen gar nicht nutzen."
Als Alleinstellungsmerkmal am Markt sind die KMC-Spezialmaschinen von KTEG mit dem patentierten Auslegerwechselsystem "Boom Quick Connect" ausgestattet. Der Schnellwechsler erlaubt den Tausch des Auslegers von der Kabine aus – innerhalb von fünf Minuten. "Bisher brauchten wir für so etwas einen halben Tag oder länger. Das war immer ein echtes Hindernis in der Ablaufplanung. Heute können wir spontan zwischen 26-Meter-Longfrontarm und Erdbauausrüstung wählen. Das macht die Maschine sehr viel flexibler", betont Maschinist Evans.
Dass der KMC600 zwei Standardmaschinen – Abbruch- und Erdbaubagger – ersetzen kann, sei ein echter Gamechanger. "Das ermöglicht uns eine bisher nicht gekannte Auslastung und Flexibilität der Grundmaschine", teilt Upek-Bauleiter Steltner mit. "Genau so etwas haben wir für dieses Projekt gebraucht."
Kiesel-Gebietsvertriebsleiter Goldmeyer ergänzt: "Genau für solche Einsätze haben wir die Multi-Carrier-Serie erdacht und freuen uns natürlich, wenn sie so gut zu einer Baustelle passt, wie hier an der Dütebrücke bei Osnabrück."
