Probe aufs Exempel

Longfrontbagger läutete Abbruch des Interconti-Hotels ein

Caterpillar Bagger und Lader
Auffällig: Der ultralange Ausleger am Cat 349EL ist der erste in Europa, um Bauhöhen wie die elf Stockwerke des Interconti-Hotels zu knacken. Die Baumaschine erreicht mit dem 29 m langen Ausleger und in Verbindung mit den Werkzeugen wie Greifer oder Schere 33 m. Fotos: Zeppelin

HAMBURG (ABZ). - Den ersten symbolischen Biss in die Bausubstanz mit dem neuen Cat Abbruchbagger 349EL in Spezialausführung übernahm er selbst: Milliardär und Logistik-unternehmer Klaus-Michael Kühne knöpfte sich den Abbruch des leer stehenden Interconti-Hotels in unmittelbarer Nachbarschaft zur Hamburger Außenalster persönlich vor und brachte die Außenwand des früheren Ballsaals zu Fall. Der Investor nahm auf dem Fahrersitz der Baumaschine Platz und legte selbst Hand an den Joysticks an, um so den Start der Rückbauarbeiten einzuläuten, welche die Tirs Abbruch GmbH ausführt. Das Gebäude sollte für sein neues Luxushotel Fontenay Platz machen, mit dem Kühne in die erste Liga der Hotels vorrücken will. 2016 soll die 100 Mio. Euro teure Nobelabsteige mit 130 Zimmern eröffnen und bestes Hotel Deutschlands werden – so die ambitionierten Pläne.Damit der Baubeginn des Hotels im Sommer dieses Jahres erfolgen konnte mussten sich die Baumaschinen ranhalten, die Tirs für die Beseitigung von 84.000 m³ umbauten Raums aufbot. Erst waren noch auf dem Dach etliche Mobilfunkmasten mithilfe eines Krans zu entfernen. Es erfolgte eine gründliche Entkernung des Gebäudes sowie die Schadstoffsanierung, bevor der neue Cat Kettenbagger 349EL seinen ersten großen Auftritt hatte – er spielte die Hauptrolle, indem er den gezielten Rückbau vornahm, während sich die anderen Geräte, darunter Modelle wie die Kettenbagger Cat 320EL, Cat 323D, Cat 324EL, Cat 329DL und Cat 330D, den Nacharbeiten und dem Recycling widmeten. Kompaktgeräte wie ein Cat Minibagger 305 und 308 unterstützten die Entkernung. Mithilfe von Magneten und Greifern wurde der Stahl aussortiert. Den Beton zerbröselten Pulverisierer. Das RC-Material wurde abgefahren und gezielt zu Straßenbaustoffen auf dem Recyclinghof von Tirs aufbereitet.Was die Baustellenzufahrt betraf, musste das Unternehmen mit wenig Platz auskommen. Die An- und Abfahrt der Lkw mitten in Hamburgs Innenstadt stellte eine der Herausforderungen dar – den umliegenden Baumbeständen, Hamburgs älteste Platanen, durfte nichts passieren. "In Abstimmung mit der Stadt mussten wir die Ampelfrequenz ändern lassen, um so die Taktung der Lkw erhöhen zu können, mit denen wir den Bauschutt wegschafften. Auch die Stadtrundfahrten mussten einen Umweg in Kauf nehmen", so Tim Seidel, Tirs Geschäftsführer.

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Ob das Maschinenkonzept, das sich Firmenchef Tim Seidel (l.) zusammen mit Zeppelin Verkäufer Michael Otto (r.) und Serviceleiter Michael Czesinski überlegt hatte, aufging, musste sich beim Abbruch des Hotels zeigen.

Schon der Transport des neuen Longfrontbaggers auf die Baustelle glich einer Fahrt durch einen Hindernisparcours. Die Baumaschine, die ursprünglich für den klassischen Erd- und Tiefbau ausgelegt ist wurde, von der Zeppelin Niederlassung Hamburg und der Abteilung Customizing, die sich um Standard- und Sonderumbauten kümmert, nach den Vorstellungen von Tim Seidel umgebaut. Anforderungen aus der Abbruchpraxis sollten den Umbau leiten. Der Geschäftsführer hatte auf der bauma vor einem Jahr die Investition getätigt, die zeitversetzt mit zwei neuen Cat Kettenbaggern 320EL, einem Cat Radlader 908H2 und einem Cat Radlader 966K sowie einem Hammer und einer Schere einherging. "In Hamburg kündigten sich viele große Bauvorhaben an, die einen Longfrontbagger-Einsatz bedingen. Nur wenn man einen solchen auch vorweisen kann, kann man hier mitspielen", verdeutlicht der Firmenchef. Durch verschiedenste Modifikationen wurde das Grundgerät darum einem weiteren Aufgabengebiet, dem Rückbau, zugeführt. Gemeinsam mit seinem Baumaschinenlieferanten wurde an der Ausführung gefeilt. Auffällig: Der ultralange Ausleger am Cat 349EL, seines Zeichens der erste in Europa, um Bauhöhen wie die elf Stockwerke des Interconti- Hotels zu knacken. Damit erreicht die Baumaschine mit dem 29 m langen Ausleger und in Verbindung mit den Werkzeugen wie Greifer oder Schere 33 m.Kundenwunsch war auch, das Trägergerät weiterhin im Erdbau einsetzen zu können – eine Option die bislang nur sporadisch genutzt wurde. Denn die Maschine mit Longfront hat gut zu tun. Trotzdem sollte der Bagger genauso gut auch mit der kurzen Ausleger-Version arbeiten können, wenn es der Einsatz erforderlich macht. Ein Wechsel zwischen langem und kurzem Ausleger sollte ohne viel Aufheben zügig über die Bühne gehen. Das Gleiche gilt hinsichtlich der Werkzeuge. Darum wurde ein OilQuick-Schnellwechsler OQ 80 ausgewählt. "Wir haben unsere Arbeitsabläufe optimiert. Unsere anderen Bagger arbeiten mit einem OQ 80 und können somit untereinander die Anbaugeräte wie den Greifer tauschen und müssen davon nicht mehr mehrere vorhalten", so Seidel. Außerdem hat sich der Arbeitsbereich erweitert, indem der Bagger nun um 360° rotieren kann und sein Arbeitsbereich nicht mehr wie bisher auf 15° links und rechts begrenzt ist. Die Baumaschine soll selbst mit ausgefahrenem Ausleger festen Stand haben. Deswegen wurde das Kontergewicht erhöht und das Fahrwerk des Baggers teleskopierbar gestaltet. Das verschafft zusätzliche Stabilität. Damit der Fahrer den nötigen Überblick auf seinem Arbeitsplatz hat und genau weiß, wie er das Abbruchwerkzeug zielgerichtet positionieren muss, wurde am Stiel eine externe Kamera angebracht, die Bilder auf einen Monitor in die Fahrerkabine überträgt. Damit nicht genug: Die Kabine kann gekippt werden. Deren Scheiben wurden verstärkt und erhielten auf dem Kabinendach eine Panzerverglasung – als zusätzlichen Schutz. Um auch nachts volle Leistung abrufen und sicher arbeiten zu können, bekam die Baumaschine LED-Scheinwerfer.Ob das Maschinenkonzept, das sich der Firmenchef zusammen mit Zeppelin Verkäufer Michael Otto und Serviceleiter Michael Czesinski überlegt hatte, aufging, musste sich beim Abbruch des Interconti-Hotels zeigen. Hier machte der Cat 349E die Probe aufs Exempel, als dieser dem 40 Jahre alten Beton zu Leibe rückte. "Die Anwohner haben immer ein Auge auf die Arbeiten unserer 13 Mitarbeiter vor Ort geworfen und reagieren sehr sensibel. Bislang haben wir jedoch keinen Grund für Kritik geliefert: Wir haben viel Lob für unsere saubere Arbeit erhalten", so Seidel. Dass es nicht gänzlich ohne auftretende Emissionen abgeht, leuchtet ein. Doch diese sollen im Keim erstickt werden. Dabei leistet zum einen die neueste Abgastechnologie ihren Beitrag. Zum anderen, was die Staubbindung betrifft, gibt es an der Baumaschine die Möglichkeit, einen Wasserstrahl auf die Abbruchstelle zu richten und zielgenau die ausreichende Wassermenge aufzubringen, die nötig ist. "Alles in allem hat der neue Longfrontbagger seinen ersten großen Baustelleneinsatz zu unserer vollsten Zufriedenheit über die Bühne gebracht. So kann es weitergehen", lautet das Fazit des Abbruchunternehmers.

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