PSA und Rettungskonzepte
Wie Leben mit effizienter und korrekt sitzender Ausrüstung gerettet werden können
Erschwerend kommt hinzu, dass oft nicht bekannt ist, wie Verunfallten geholfen werden kann. Bereits wenige Maßnahmen und ein durchdachtes Rettungskonzept können dazu beitragen, Leben zu retten.
Besonders in Bereichen wie der Wartung und Instandhaltung von Maschinen und Anlagen – etwa in der Produktion oder Autofabriken – ist die Absturzgefahr allgegenwärtig. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) berichtet, dass 30 % der tödlichen Arbeitsunfälle zwischen 2009 und 2022 auf Abstürze zurückzuführen sind. Dabei geschehen diese nicht aus schwindelerregenden Höhen, sondern aus 2 bis 10 m: Insgesamt fielen 297 der 717 tödlichen Stürze in diese Kategorie. Umso wichtiger ist es, effektive Sicherheitsmaßnahmen zu implementieren und das Bewusstsein für die korrekte Nutzung von PSA zu schärfen.
"Arbeiten in der Höhe bringen immer ein Risiko mit sich. Dabei unterschätzen viele, dass auch ein Sturz aus kleiner Höhe schwere Verletzungen oder gar den Tod mit sich bringen kann. Genau deshalb ist es so wichtig, Mitarbeitenden eine geeignete Aufklärung zu bieten und die korrekte Anwendung von PSA zu schulen", erläutert Matthias Ruprecht, selbstständiger Industriekletterer. "Auch dem mangelnden Wissen über die Rettung muss ein Ende bereitet werden, sodass Kollegen zu Ersthelfern werden können. Mit der Information, wie man eine vom Gurt gehaltene verunglückte Person schnell in die richtige Position bringt, gewinnt man Zeit."
Ein wesentlicher Grund für die hohe Unfallrate ist die mangelnde Akzeptanz sowie die oft geringe Verfügbarkeit von PSA – insbesondere in kleineren Unternehmen. Häufig wird die Ausrüstung von mehreren Personen geteilt oder erst gar nicht genutzt, weil sie als unbequem empfunden wird oder nicht richtig passt. Ruprecht betont: "Besonders bei Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten ist das Thema Schutzausrüstung ein essenzielles Thema. Viele Fachkräfte, die selten Gurte tragen, haben Schwierigkeiten, sich damit anzufreunden. Ganz egal, ob aus Gründen der Bequemlichkeit oder Naivität – ein großer Fehler wie Unfallzahlen bestätigen. Unternehmen sollten deshalb umso mehr auf bequeme Schutzausrüstung achten, denn dann steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sie von Anwendern angenommen wird."
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Zudem ist ein Bewusstsein für den Umgang mit Abstürzen essenziell. Nur, weil ein Sturz durch einen Gurt aufgefangen wurde, ist die Gefahr nicht gebannt. Ein Hängetrauma kann auch dann noch lebensgefährlich sein. Das fehlende Wissen im Falle eines Unfalls und der Mangel an Rettungskonzepten sind oft Gründe, warum Abstürze tödlich enden – auch nachdem ein Sturz abgefangen wurde. Unternehmen sollten Mitarbeitende deshalb im Bereich Rettung schulen.
So lässt sich Zeit gewinnen und Leben können gerettet werden. "Neben Trainings zur sachgerechten Anwendung von PSA sind auch fortlaufende Trainings zur Rettung verunglückter Kollegen unerlässlich. Bedauerlicherweise sind viele dieser Schulungen mangelhaft. Unternehmen sollten dringend aktiv werden, um die Sicherheit ihrer Beschäftigten zu gewährleisten und Menschenleben zu schützen", warnt Ruprecht. Oft ist das Angebot für Schulungen groß und Verantwortliche stehen vor der Herausforderung, sich zu entscheiden. Diese fünf Tipps helfen bei der Einschätzung:
Die Integration von Rettungskonzepten in die Sicherheitsplanung ist entscheidend. Praxisnahe Szenarien sollten regelmäßig trainiert werden, um die Reaktionsfähigkeit der Mitarbeiter zu verbessern. Systeme wie der in Auffanggurten intregrierte "Chair in the Air" von Zarges, mit denen Arbeiter sich nach einem Sturz schnell in eine sitzende Position bringen, erhöhen die Sicherheit und Akzeptanz der PSA. Durch die Kombination von benutzerfreundlicher, ergonomischer PSA und umfassenden Schulungsprogrammen können Unternehmen nicht nur Unfälle vermeiden, sondern auch die Mitarbeiterzufriedenheit und -motivation steigern.