Raupenkran am Bahnhof von Versailles

Brückenbau pünktlich fertiggestellt

Terex Cranes Krane und Seilmaschinen
Superlift-Traverse und Unterwagen wurden mit 225 t bzw. 50 t Gegengewicht bestückt, um das Gewicht der Brückensegmente bei Arbeitsradien von bis zu 70 m sicher zu bewegen. Foto: Terex

VERSAILLES/FRANKREICH (ABZ). - Mehr Lebensqualität – Ausgleich regionaler Benachteiligung – eine nachhaltige Stadtstruktur mit Zukunft. So lesen sich die ehrgeizigen Ziele des Landes und der 12 Mio. Einwohner zählenden Region Île-de-France im Rahmen des ambitionierten Entwicklungsprojekts Grand Paris. Herzstücke dieser umfassenden Vision sind die Modernisierung des bestehenden Verkehrsnetzwerks und die neue, automatische U-Bahn: der Grand Paris Express. Nicht nur Paris ist Schauplatz der Projektarbeiten. Auch die umliegenden Bereiche werden einbezogen, darunter die Stadt Versailles.Viele der 90.000 Einwohner von Versailles arbeiten in Paris. Jeden Tag nutzen Zehntausende von Pendlern für ihren Weg zwischen Wohnort und Job einen der fünf Bahnhöfe der Stadt. Allein der Bahnhof Versailles Chantiers bewältigt täglich fast 70.000 Passagiere – Tendenz steigend. Daher sorgte Frankreichs staatliche Eisenbahngesellschaft SNCF im Rahmen des Programms Grand Paris mit dem Bau einer Fußgängerbrücke über die Gleisanlagen für einen besseren Zugang zum Bahnhof vom Parkplatz aus.Die Installation einer Fußgängerbrücke scheint zunächst keine allzu große Herausforderung darzustellen. Doch ganz so einfach war es nicht. "Der Bahnhof liegt mitten im Stadtzentrum von Versailles, das Verkehrsaufkommen am Standort ist enorm", erklärt Nicolas Devianne, Projektverantwortlicher bei Dufour Transport Handling, dem mit den Hubarbeiten beauftragten Unternehmen. "Das Projekt steht stark im öffentlichen und politischen Interesse. So gab es viele neugierige Zuschauer am Einsatzort. Außerdem erfolgte der Hub der Brückensegmente nur wenige Wochen nach den Terroranschlägen in Paris, also wurde der ganze Bereich von der Polizei überwacht."Noch dazu stand Dufour bei diesem Projekt unter starkem Zeitdruck. Für das Einheben der Stahlbrücke über den Gleisen musste der Bahnhof Versailles Chantiers vorübergehend geschlossen werden. "Ein Wochenende lang war der Bahnhof vollständig stillgelegt. Während des Hubbetriebs wurde sogar der Zugverkehr zwischen Paris und Südfrankreich komplett unterbrochen, das kommt wirklich sehr selten vor", berichtet Devianne. Am besagten Wochenende mussten 350 Busse eingesetzt werden, um die Pendler zu befördern, die sonst am Bahnhof Versailles Chantiers in den Zug einsteigen.Folgerichtig entschied sich Dufour für einen Kran, der leicht zu transportieren, am Standort schnell aufzubauen und gleichzeitig in der Lage ist, die beiden 80 bzw. 111 t schweren Brückensegmente schnell und reibungslos zu heben und an Ort und Stelle zu positionieren. Der Superlift 3800 Gittermast-Raupenkran war aus Deviannes Sicht die logische Wahl. "Er ist kompakt, robust und leicht zu transportieren", erläutert er. "Sein modulares Konzept ermöglicht einen schnellen Aufbau, darüber hinaus ist er einfach zu bedienen."Anfang Februar luden Teams von Dufour die Krankomponenten des Superlift 3800 Kran an einem Projektstandort in Deutschland auf und machten sich auf die 400 km weite Reise zum Bahnhof von Versailles Chantiers. Mithilfe von 37 Lkw wurden 275 t Gegengewicht, 90 m Auslegersegmente, das Superlift-System und Unterwagenkomponenten transportiert."Die Auslegersegmente können ineinander verschoben werden und kein Bauteil hat eine Transportbreite von mehr als 3 m. So lässt sich der Superlift 3800 überall auf der Welt schnell und effizient an den Einsatzort schaffen", erläutert David Hemmert, Servicetechniker bei Terex Cranes. "Die Vorteile des Superlift 3800 enden aber nicht mit dem Transport. Durch sein Schnellverbindungssystem ist der Oberwagen innerhalb von weniger als 15 min auf- oder abgebaut, was die Gesamtrüstzeit deutlich verringert. Die preisgekrönte Terex Absturzsicherung sorgt für Sicherheit bei der Montage des Auslegers."Nach Eintreffen der Komponenten am Bahnhof begannen sechs Teammitglieder von Dufour, darunter zwei Kranführer, mit Hilfe eines Terex® AC 250 All-Terrain-Krans der 250 t-Tragfähigkeitsklasse mit dem Aufbau des Krans und des Superlift-Systems. Auch David Hemmert von Terex Cranes leistete dabei tatkräftige Hilfe. Schon nach drei Tagen stand der Superlift 3800 Kran für seinen Einsatz bei der Brückenmontage bereit.Nicolas Devianne erinnert sich: "Da die Zeit für dieses Projekt so knapp bemessen war, haben wir bei Terex um einen Servicetechniker zur Unterstützung beim Aufbau gebeten. Terex hat sofort jemanden geschickt. David war uns beim Aufbau und beim gesamten Projekt eine große Hilfe."Superlift-Traverse und Unterwagen wurden mit 225 t bzw. 50 t Gegengewicht bestückt, um das Gewicht der Brückensegmente bei Arbeitsradien von bis zu 70 m sicher zu bewegen. Für das Positionieren der Stahlkonstruktionen benötigte der Superlift 3800 einen Hauptausleger von 90 m Länge.Unter äußerst beengten Platzverhältnissen wurde das erste Brückensegment mit einem Gewicht von 80 t angeschlagen und schließlich bei 76 m Arbeitsradius in seine Position eingehoben. "Selbst bei einem so großen Arbeitsradius bietet der Superlift 3800 in dieser Konfiguration eine Tragfähigkeit von über 85 t", so Hemmert. "Das war für dieses Projekt mehr als ausreichend."Schließlich hob der Superlift 3800 Kran auch das mit 111 t schwerere der beiden Segmente bei 51 m Arbeitsradius an die exakt richtige Position. "Einige Vertreter unserer Geschäftsleitung waren während der Hubvorgänge ebenfalls vor Ort. Sie alle waren davon beeindruckt, wie sicher und präzise der Kran die beiden Brückensegmente bewegt hat", berichtet Nicolas Devianne.Trotz des schmalen Zeitfensters von nur einem Wochenende, das Dufour für das Projekt zur Verfügung hatte, ist es dem Team gelungen, beide Hübe erfolgreich auszuführen. Der Bahnhof Versailles Chantiers konnte seinen Betrieb pünktlich wieder aufnehmen. Dort läuft der Zugverkehr nun wieder in normalem Umfang. Für die Pendler ist der Weg vom Parkplatz zum Bahnhof deutlich sicherer und kürzer geworden.Allgemein herrscht große Zufriedenheit über die neue Fußgängerbrücke am Bahnhof — und ihre schnelle Errichtung – ausgenommen bei jenen allerdings, die größten Wert auf Versailles' historische Traditionen legen. "Versailles ist berühmt für sein Schloss, in dem unter anderem die Könige Ludwig XIV., Ludwig XV. und Ludwig XVI residierten.", erläutert François de Mazières, Abgeordneter und Bürgermeister der Stadt Versailles. "Traditionsgemäß darf kein Bauwerk, keine Konstruktion und auch kein Kran höher aufragen, als das königliche Schlafgemach. Wie dem auch sei, hier gab es keine Alternative. Für die Stadt Versailles war die Errichtung dieser Brücke daher ein wirkliches Ausnahmeereignis."

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