RecyclingAKTIV/TiefbauLIVE 2019

"Der Teenager ist erwachsen geworden"

Messen und Veranstaltungen
Claudia Nötzelmann ist als Projektleiterin für die TiefbauLIVE und RecyclingAKTIV bei der Messegesellschaft Karlsruhe seit 2017 für das Messedoppel zuständig. Foto: Bachmann

Zum nunmehr zweiten Mal finden die RecyclingAKTIV und TiefbauLIVE in diesem Jahr in Karlsruhe statt. Wie die Branche den Umzug der Messen aufgenommen hat und was die Besucher auf dem diesjährigen Demo-Messe-Doppel erwartet, darüber sprach ABZ-Chefredakteur Robert Bachmann vorab mit Claudia Nötzelmann, Projektleiterin für die RecyclingAKTIV und TiefbauLIVE bei der Messe Karlsruhe.

ABZ: Frau Nötzelmann, in wenigen Wochen öffnet die RecyclingAKTIV und TiefbauLIVE zum nunmehr zweiten Mal in Karlsruhe ihre Tore. Wie laufen die Vorbereitungen?

Nötzelmann: Wir sind jetzt mitten in der heißen Phase. Erfreulicherweise verzeichnen wir trotz des starken Messejahres ein sehr hohes Ausstellerinteresse. Mit aktuell 246 angemeldeten Ausstellern sind wir komplett ausgebucht. Im Vergleich zu 2017 haben wir die Ausstellungsfläche im Freigelände dabei um 10.000 m² vergrößert. D. h. wir belegen dieses Jahr rd. 80.000 m² im Freigelände und rd. 6500 m² im Hallenbereich. Aktuell erreichen uns noch immer Anfragen, bei denen wir jetzt prüfen, was wir noch möglich machen können.

ABZ: Wie beurteilen Sie rückblickend die Premiere der RecyclingAKTIV und TiefbauLIVE in Karlsruhe?

Nötzelmann: Es gibt ein Zitat von einem unserer Aussteller, der sagte: "Der Teenager ist nun erwachsen geworden." Das trifft es aus meiner Sicht ganz gut. Wir konnten 2017 auf einer hervorragenden Grundlage seitens des ehemaligen Veranstalters, der Firma Geoplan, aufbauen und dabei unsere eigenen Stärken einbringen. Auf diese Weise konnten wir diese Messe ein entscheidendes Stück voranbringen.

Das spiegeln uns auch unsere Aussteller. Zum einen, indem sie uns mehrheitlich auch im Jahr 2019 die Treue halten. Zum anderen, indem wir neue Aussteller dazu gewinnen konnten. Wir freuen uns u. a., in diesem Jahr Liebherr neu auf der RecyclingAKTIV und TiefbauLIVE begrüßen zu dürfen. Neu dabei ist auch die Firma Epiroc, die sich nicht nur als Aussteller, sondern auch auf den Aktionsflächen beteiligen wird. Ebenso freuen wir uns über Wiederkehrer wie Furukawa Rock Drill, die sich nach der erfolgreichen Premiere im Jahr 2017 nun für eine Beteiligung entschieden haben.

Hinzu kommen immer mehr internationale Aussteller, die auf uns aufmerksam werden. Hier konnten wir u. a. Cangini und Ecostar aus Italien oder Lindner Recyclingtechnik aus Österreich gewinnen. Insgesamt ist der Anteil unserer internationalen Aussteller von 13 % im Jahr 2017 auf nunmehr 20 % gewachsen.

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2017 zogen die TiefbauLIVE und RecyclingAKTIV von Baden-Baden nach Karlsruhe. Innerhalb kürzester Zeit schuf das Team der Messegesellschaft Karlsruhe eine beeindruckende Infrastruktur für das anspruchsvolle Demonstrationsmessen-Doppel. Fotos: KMK/Rösner

ABZ: Welches Feedback haben Sie von den Besuchern bekommen?

Nötzelmann: Während der RecyclingAKTIV und TiefbauLIVE 2017 haben wir unsere Besucher zu ihrer Meinung befragt. Hier hat uns besonders gefreut, dass diese uns darin bestätigt haben, das Messedoppel beizubehalten: Etwa 59 % der Befragten hatten angegeben, dass sie wegen beider Themen auf die Messe kommen. Unsere Aussteller haben ihrerseits die Qualität und Anzahl an Fachbesuchern gelobt, ebenso wie unseren ausgeprägten Demonstrationscharakter. Wir freuen uns, dass unser Konzept offensichtlich aufgeht.

ABZ: Wie und in welchem Umfang werden Live-Vorführungen auch 2019 wieder in das Messegeschehen eingebunden?

Nötzelmann: Der Demonstrationscharakter ist und bleibt der zentrale Schwerpunkt der RecyclingAKTIV und TiefbauLIVE. Nirgendwo sonst bekommt der Fachmann die Möglichkeit, die gezeigten Maschinen und Geräte derart praxisnah zu erleben und direkt im herstellerübergreifenden Vergleich beurteilen zu können. Im Fokus stehen hier unsere Ak-tionsflächen im Recycling-Bereich und die Musterbaustellen zum Thema Tiefbau. Diese konnten wir dank der neuen Aussteller und einer generell gestiegenen Beteiligung noch weiter ausbauen.

Im Recycling-Sektor haben wir wieder die Aktionsflächen "Schrott & Metall" sowie "Holz & Biomasse". Im Bereich Schrott und Metall führen bspw. die Firmen Hammel, IUT Beyerle und Lindner ihre Maschinen live vor. Auch die Aktionsfläche Holz und Biomasse ist gewachsen, unter den Teilnehmer sind Doppstadt, Kölsch und Komptech. Thematisch beschäftigt uns im Recycling-Bereich v. a. die Mantelverordnung. Zur Ersatzbaustoff-Verordnung bieten wir zusätzlich einen neuen Rundgang an. Darüber hinaus wird auf den Standflächen der Aussteller das Thema Bauschuttrecycling eine große Rolle spielen.

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Live-Vorführungen auch größer dimensionierter Maschinentechnik sind noch immer das prägende Charakteristikum der Doppelmesse.

Im Bereich der TiefbauLIVE haben wir wie gewohnt die Musterbaustellen, die vom Verband der Baubranche, Umwelt- und Maschinentechnik e. V. (VDBUM) organisiert werden. Wie schon beim letzten Mal wird es wieder eine Musterbaustelle zum Thema Kanalbau und eine Musterbaustelle zum Thema Straßen- und Wegebau geben. Trotz oder vielleicht auch wegen der bauma konnten wir hier einen enormen Zulauf verzeichnen. Insgesamt beteiligen sich 21 Firmen, die in den beiden Themengebieten die komplette Bandbreite des Tiefbaus aufgreifen. Zum ersten Mal wird dabei auch ein Saugbagger zu sehen sein.

In direkter Nähe zu den Musterbaustellen haben wir zudem ein Novum: Zum ersten Mal überhaupt wird die Initiative BALSibau auf einer Messe eine sog. Baggerschaden-Demonstrationsanlage vorführen. Dabei handelt es sich um eine stationäre Anlage, an der verschiedene Unfallszenarien im Zusammenhang mit Baumaschinen simuliert werden können – bspw. wenn ein Bagger auf eine Gasleitung trifft. Eine solche Anlage wird es nun auch bei uns auf der Messe geben. Wer einmal erleben möchte, wie ein Bagger im Feuer steht, ist herzlich eingeladen, sich das anzuschauen.

ABZ: 2017 wurden zur Ertüchtigung des Freigeländes umfassende Bauarbeiten durchgeführt. Mussten Sie für die RecyclingAKTIV und TiefbauLIVE 2019 noch einmal nachlegen?

Nötzelmann: Jein. Wir sind natürlich größer geworden und mussten entsprechend mehr Fläche ertüchtigen. Nach unseren umfangreichen Maßnahmen im Vorfeld der letzten RecyclingAKTIV und TiefbauLIVE mussten wir jedoch baulich nichts weiter verändern. Das ist perspektivisch zwar geplant, für 2019 mussten wir jetzt jedoch lediglich unsere Infrastruktur erweitern:

D. h. wir brauchen mehr Aggregate, mehr Stromleitungen etc. Im Grunde errichten wir im Freigelände eine kleine Stadt. Da wird Strom für umgerechnet etwa 400 Haushalte verlegt.

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Dieses Jahr neu im Programm: Fünf spezifische Themenrundgänge für Besucher, bspw. zur Digitalisierung im Straßen- und Erdbau.

ABZ: Gibt es darüber hinaus auch Änderungen am bestehenden Konzept der RecyclingAKTIV und TiefbauLIVE?

Nötzelmann: Anders als beim letzten Mal werden wir dieses Mal nicht den Seiteneingang, sondern den Haupteingang als Eintrittspunkt für die Messe nutzen. Damit geht einher, dass wir das gesamte Atrium zwischen Haupteingang und Freigelände als Ausstellungsfläche nutzen. Hier werden auch unsere Sonderschauen im Innenbereich stattfinden: Wir befassen uns dieses Jahr u. a. erneut mit dem Thema Kunststoffrecycling. Die Ausstellungsflächen im Hallenbereich verlaufen am Atrium entlang.

Im Atrium erwartet unsere Besucher zudem eine ganz besondere Neuheit. Erst vor Kurzem hat die Messe Karlsruhe die Platformers' Days übernommen – eine Fachmesse für mobile Hebe- und Höhenzugangstechnik, die bisher in Hohenroda an der hessisch-thüringischen Grenze stattfand. Diese Veranstaltung werden wir 2020 zum ersten Mal hier in Karlsruhe ausrichten. In diesem Jahr feiert sie ihr 20-jähriges Jubiläum, setzt wegen der bauma allerdings aus. Deshalb nutzen wir die Gelegenheit und geben ihr den Raum auf der RecyclingAKTIV und TiefbauLIVE. Im Rahmen einer Sonderschau werden sich 14 Aussteller mit Produkten im Atrium präsentieren. Das ganze binden wir am Donnerstagabend dann noch in eine Geburtstagsfeier ein, zu der wir Teilnehmer und Aussteller der Platformers' Days empfangen werden. Ebenfalls neu ist, dass wir zum ersten Mal kostenlose Rundgänge auf der RecyclingAKTIV und TiefbauLIVE anbieten. Wegfallen wird dafür das Fachforum, welches wir 2017 noch angeboten hatten. Unsere Besucher legen schlichtweg großen Wert darauf, die Technik in der Praxis zu erleben. Deshalb haben wir uns entschieden, das Forum auszulassen und den Besuchern stattdessen themenspezifische Rundgänge anzubieten. Inhaltlich und organisatorisch werden diese Rundgänge von unseren Beiräten, also dem Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e. V. (VDMA), dem Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e. V. (bvse) und dem VDBUM gestaltet. In diesen Rundgängen greifen wir die Themen "Digitalisierung im Straßenbau", "Digitalisierung im Erdbau", "Ersatzbaustoffverordnung" sowie "Anlagentechnik im Bereich Holz- und Biomasse" auf. Zusätzlich haben wir einen Rundgang für Garten- und Landschaftsbauer auf die Beine gestellt.

ABZ: Wird auch der Fachkräftemangel eine Rolle auf der RecyclingAKTIV und TiefbauLIVE spielen?

Nötzelmann: Der ganze Themenkomplex Aus- und Weiterbildung ist an verschiedenen Stellen der RecyclingAKTIV und TiefbauLIVE präsent – u. a. durch den VDBUM, der in diesem Bereich sehr aktiv ist und auf den Musterbaustellen Auszubildende des Ausbildungszentrums Bau-ABC Rostrup als Geräteführer einspannt. Zudem haben wir unser Rahmenprogramm stark ausgebaut. So bieten wir u. a. zahlreiche Workshops an, in denen die Besucher die Gelegenheit haben, abseits des Messetrubels zertifizierte Weiterbildungen zu absolvieren, wie sie bspw. der VDBUM anbietet. Dieser wird während der Messe drei Branchentreffs und vier Seminare durchführen. Die Bundesvereinigung Deutscher Stahlrecycling- und Entsorgungsunternehmen e. V. (BDSV) führt seine Landesgruppentagung auf der RecyclingAKTIV und TiefbauLIVE durch. Allein hier tagen etwa 140 Mitglieder aus der Metall- und Schrottverarbeitungsbranche. Auch die Bauwirtschaft Baden-Württemberg nutzt die RecyclingAKTIV und TiefbauLIVE, um in ihrer Fachgruppe Straßenbau zusammen zu kommen und sich auszutauschen.

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