Referenzprojekt in exotischen Gefilden:

Lebensdauer von Offshore-Rohrleitungen für Ölplattform vor malysischer Küste verlängert

Rohre Rohr- und Leitungsbau
Der Einzug des Primus Line Schlauchs vom Wohn- und Arbeitsschiff aus. Foto: Rädlinger

LABUAN/MALAYSIA (ABZ). - Bisher gab es nur zwei Möglichkeiten, korrodierte Unterwasser-Leitungen zu erneuern. Entweder wurden neue Rohre verlegt oder die alten Rohre abschnittsweise saniert. Beide Lösungen sind mit hohen Kosten, großem Aufwand und langen Ausfallzeiten verbunden. Das System Primus Line will diesen Markt nun revolutionieren. Fünf Jahre arbeitete die Rädlinger primus line GmbH an der Weiterentwicklung ihres Systems zur grabenlosen Rohrsanierung. Entstanden ist ein Verfahren, das Kosten und Aufwand zur Sanierung von Pipelines in den Tiefen des Meeres erheblich reduzieren soll.

Vor der malaysischen Küste zwischen zwei Ölplattformen des Mineralölkonzerns Petronas kam die innovative Technologie nun das erste Mal zum Einsatz. Dort waren eine Gas- und ein Öl-Pipeline zwischen einer Förder- und einer Sammelplattform in die Jahre gekommen und mussten erneuert werden. Das Primus-Line-Verfahren basiert auf einem flexiblen, mehrschichtigen Schlauch, der in das zu sanierende Rohr eingezogen wird. Dazu mussten die Rohrverbindungen am Anfang und am Ende der Pipelines, also auf den beiden Ölplattformen, gekappt werden. Der Einzug der Liner von der Sammel- zur Förderplattform nahm jeweils nur drei Stunden in Anspruch. Die komplette Installation mit Anbringung der Verbinder und Wiederinbetriebnahme dauerte drei Tage. Ein Austausch oder Neubau der 1,4 km langen Leitungen hätte wesentlich mehr Zeit in Anspruch genommen und die Erdölförderung für längere Zeit unterbrochen. Zwei Mitarbeiter von Primus Line begleiteten vor Ort die Arbeiten des Projektpartners APS, der die Installation durchführte. Martin Koch, Entwicklungsingenieur bei Primus Line, reiste im August auf die malaysische Insel Labuan, um die Inspektion der per See- und Luftfracht gelieferten Primus Line Schläuche sowie des Equipments durchzuführen und die Vorbereitungen an Land zu leiten. Dazu gehörte der Aufbau der Transporttrommeln, die eigens für den Offshore-Einsatz konstruiert wurden und auf die die gefalteten Primus Line Schläuche aufgerollt wurden.

Während der Installation lebte Supervisor Christian Pollak mit dem Team von APS auf einem Wohn- und Arbeitsschiff. Dort befanden sich auch das Equipment und die Transporttrommeln mit dem Schlauch. Für den Einzug machte das Schiff vor der Sammelplattform fest. Eine Seilwinde auf der Förderplattform zog die zwei Liner nacheinander vom Wohn- und Arbeitsschiff aus durch die jeweils 1400 m langen Pipelines. Druckluft brachte die gefalteten Primus Line Schläuche mit einem Durchmesser von 143 und 192 mm anschließend in Form. Nach der Montage der Verbinder, mit denen der Primus Line Schlauch an seinen Enden an das bestehende Rohr angeschlossen wird, nahm der Betreiber die Leitungen ab und wieder in Betrieb.

Gefertigt wird Primus Line in Weiding in der Oberpfalz. Das Produktionsteam arbeitet dort im Dreischichtbetrieb und kann je Produktionslinie ca. 20 m/h herstellen. Der Primus-Line-Schlauch selbst besteht aus drei Schichten. Die mittlere Schicht aus Kevlar-Gewebe gibt ihm die ausreichende Festigkeit, den Einzugskräften und selbst hohen Betriebsdrücken standzuhalten. Die abriebfeste Außenschicht schützt das Gewebe und die Innenschicht wird je nach Einsatzgebiet des Schlauchs für Wasser, Gas oder Öl ausgewählt. Während der Produktion und vor der Auslieferung finden verschiedene Qualitätsprüfungen statt. Beim Transport von Medien wie Trinkwasser, Abwasser, Öl oder Gas ist 100 % fehlerfreie Ware nicht nur Ziel, sondern Voraussetzung, wie das Unternehmen betont.

Für den Offshore-Einsatz überarbeitete das Primus Line Team in Phase I des Projekts die Innenschicht des Schlauchs und passte Durchmesser und Installationsequipment an die neuen Herausforderungen an. Einige Montagewerkzeuge mussten dafür neu entwickelt werden. Auch für die Produktion bedeuteten die Veränderungen am Produkt neue Herausforderungen. In Phase II lieferte Primus Line drei Schläuche mit einer Länge von jeweils 400 m sowie das neu entwickelte Equipment für Testeinzüge nach Dubai. Dafür geschulte Mitarbeiter des Projektpartners APS überzeugten sich dort von der Eignung des Systems und übten für den Einzug in eine echte Offshore-Pipeline. Vor der Auftragsauslieferung für das erste Projekt überzeugte sich eine 16-köpfige Delegation aus Dubai und Malaysia vom Qualitätsbewusstsein der Chamer Firma. Drei Tage verbrachten die Mitarbeiter des staatlichen Mineralölkonzerns Petronas aus Malaysia und des auf Korrosionsschutz im Rohrleitungsbau spezialisierten Unternehmens APS mit Sitz in Dubai bei Primus Line.

Das erfolgreich abgewickelte Projekt in Malaysia bildet den Abschluss eines Entwicklungsprojekts, für das der Mineralölkonzern Petronas und das Unternehmen APS im Jahr 2008 Primus Line auswählten.

"Aus strategischer Sicht hat die erfolgreiche Beendigung des Projekts in zweifacher Hinsicht Bedeutung. Zum einen ergibt sich mit der Installation von Primus Line in Offshore-Leitungen ein neues Einsatzgebiet, was unsere Absatzchancen erweitert. Zum anderen stellt der Einbau ein wichtiges Referenzprojekt dar und ebnet so den Weg für Einsätze in weiteren asiatischen Ländern", erklärt Geschäftsführer Werner Rädlinger.

Mehr zum Thema erfahren Interessierte in Oldenburg am Stand 1.HA-V-09.

ABZ-Stellenmarkt

Relevante Stellenangebote
Leitung (m/w/d) der Abteilung Tiefbau, Pullach im Isartal  ansehen
Bauleiter (m/w/d) für Landschaftsbau- und..., Essen  ansehen
Fachkraft (m/w/d) für die technische..., Pullach im Isartal  ansehen
Alle Stellenangebote ansehen

Ausgewählte Unternehmen
LLVZ - Leistungs- und Lieferverzeichnis

Die Anbieterprofile sind ein Angebot von llvz.de

ABZ-Redaktions-Newsletter

Freitags die aktuellen Baunachrichten direkt aus der Redaktion.

Jetzt bestellen