Reparaturmörtel

Kopfsteinpflaster nachhaltig saniert

Rottenburg (ABZ). – Die Stadtverwaltung von Rottenburg am Neckar wollte, dass Bürger und Besucher einen Straßenabschnitt am historischen Turm des Kalkweiler Tors und eine Gasse leichter und sicherer passieren können. Gleichzeitig sollte der Charme des historischen Kopfsteinpflasters erhalten bleiben. Ein spezieller Mörtel ermöglichte dies.
Der Betonsanier- und Verlegebetrieb Blessing hat das System gemeinsam mit dem Hersteller Korodur entwickelt. Ein wesentlicher Aspekt für die Qualität und Barrierefreiheit der geschaffenen Oberfläche ist das gründliche Abfräsen der Steine. Foto: Korodur

Eine Asphaltierung der Flächen hätte den städtebaulichen Charakter – gerade im Umfeld des alten Stadttores – empfindlich gestört. "Jedoch müssen auch bei uns immer mehr Kopfsteinpflasterflächen erneuert werden, denn die Anforderungen steigen – allein schon aufgrund der demografischen Entwicklung", sagt Dennis Ströbele vom Rottenburger Tiefbauamt Straßen- und Wegebau. Es würden auch ältere Menschen so mobil wie möglich bleiben wollen. Immer mehr Menschen mit Rollatoren würden sich durch die Innenstadtbereiche bewegen. Und Rollstuhlfahrer und Familien mit Kinder-wagen würden ebenfalls von mehr Barrierefreiheit profitieren.

Anstatt das bestehende Kopfsteinpflaster komplett zu entfernen und durch ein neues zu ersetzen, entschied sich die Stadt 2019 für eine Sanierung. Nachhaltigkeit, Ressourcenschutz und Kostengründe spielten bei dieser Entscheidung eine Rolle. Die Kosten der Sanierung betragen nur rund 40 % der Neubaukosten, denn der Unterbau bleibt bestehen, Steine müssen nicht neu angeschafft werden, der Entsorgungsaufwand entfällt weitgehend.

Den Auftrag der Sanierung erhielt der Betonsanier- und Verlegebetrieb Blessing aus Notzingen. Er greift bei diesen Projekten stets auf Mortar Mix aus dem Rapid-Set-Programm von Korodur aus Amberg zurück. Dieser nicht-metallische und von Chloriden freie Baustoff ist ein mineralischer, schnellerhärtender und schwundneutraler Reparaturmörtel. Der Handwerksbetrieb und der Hersteller Korodur haben gemeinsam ein effizientes Verfahren entwickelt, das sehr schnell eine ebene und extrem haltbare Fläche schafft, beschreibt Korodur.

Hierzu wird zunächst das Altmaterial aus den Fugen entfernt und mit dem Korodur Reparaturmörtel neu verfugt. Aufgrund seiner speziellen Materialeigenschaften verkrallt sich der Reparaturmörtel Mortar Mix in sehr kurzer Zeit mit dem Alt-Pflaster. Im Gegensatz zu anderen Produkten können die Steine bereits wenig später mit einem Feinstfräswerkzeug großflächig abgefräst werden, ohne das Pflaster hierdurch erneut zu beschädigen.

Mortar Mix wird nach dem Entfernen des alten Fugenmaterials und einer etwa halbstündigen Trocknungsphase flüssig auf die Fläche eingeschwemmt. Bei einer Fugentiefe von 3 bis 5 cm werden rund 20 kg/m² aufgebracht. Nach ein bis zwei Stunden kann das Pflaster gereinigt und die Oberfläche leicht gefräst werden.

Für die Stadt Rottenburg war dieses Verfahren noch neu. Daher wurden zwei Flächen für Sanierungstests festgelegt. Der Bereich auf dem "Bogen" ist inklusive einer Straßenüberquerung in etwa 90 m lang. Etwa 50 m weiter nordöstlich in der "Schütte" sind es 45 m. In beiden Fällen ist der Bereich 1,2 m breit. So können Rollstuhlfahrer und Nutzer von Rollatoren auf der Fläche bequem gehen beziehungsweise fahren.

Die von den Maßnahmen betroffenen Abschnitte mussten für den Verkehr nur kurzzeitig gesperrt werden. Fußgänger konnten die Bereiche jederzeit weiterhin nutzen.

Mit den Ergebnissen beider Tests ist die Stadtverwaltung mehr als zufrieden, "obwohl vor allem am Bogen die Granitsteine und ein Gefälle die Arbeiten schwierig gestalteten", sagt Dennis Ströbele. "Dennoch wurden perfekte Flächen geschaffen – innerhalb weniger Tage vom Ausfugen bis zur Fertigstellung." Ein zusätzlicher Vorteil sei die höhere Griffigkeit des Belags. Denn die Steine seien an der Oberfläche zuvor sehr stark abgeschliffen und glatt geworden. Durch das Abfräsen seien sie rauer, wodurch es angenehmer sei, auf ihnen zu gehen.

Laut dem Hersteller Korodur ist der Reparaturmörtel Mortar Mix umweltfreundlicher als Vergleichsprodukte. Es würden 30 % weniger CO2-Emissionen ausgestoßen. "Für die Produktion unseres Schnellzements werden geringere Mengen an Kalkstein benötigt", erläutert Nikola Heckmann, Geschäftsführerin von Korodur. Daher werde bereits bei der Kalzinierung weniger CO2 ausgestoßen, und die Verbrennungstemperatur im Brennofen liege um rund 200 °C niedriger als bei Portlandzement. Da die Grundstoffe für den BCSA-Zement außerdem leichter gemahlen werden könnten, müsse auch dafür weniger Energie aufgewendet werden.

Solche Aspekte werden in vielen Kommunen bei der Vergabe von Sanierungsaufträgen eine immer größere Rolle spielen, ist sich auch Dennis Ströbele sicher. Erweiterungen der Sanierungen in Rottenburg sind aufgrund der angespannten kommunalen Finanzsituation noch nicht terminiert. "Es wird aber wohl nicht das letzte Mal sein, dass wir auf dieses System für die Pflasterfugensanierung setzen", meint der Straßenbauexperte.

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