Retro-Charme

Baufälligem Gebäude neues Leben eingehaucht

Schlagmann Poroton Modernisierung und Sanierung
Auferstanden aus Ruinen: Ein historischer Baustadel auf der vor Regensburg gelegenen Donauinsel "Unterer Wöhrd" wurde komplett saniert und wird nun wieder genutzt. Das denkmalgeschützte Gebäude aus dem 16. Jahrhundert ist seit Kurzem ein doppelgeschossiges Hotel mit 18 Zimmern. Foto: Schlagmann Poroton

Regensburg (ABZ). – Aus einem historischen Baustadel auf Regensburgs Donauinsel "Unterer Wöhrd" wurde ein Hotel. Eine Generalsanierung brachte neues Leben in das baufällige Stadl im Denkmalschutz. Die Sanierung der Außenwände erfolgte als Innendämmung mit Wärmedämmfassade (WDF). Ein historischer Baustadel auf der vor Regensburg gelegenen Donauinsel "Unterer Wöhrd" erhielt durch eine Komplettsanierung eine längst fällige, neue Nutzung. Das denkmalgeschützte Gebäude aus dem 16. Jahrhundert beherbergt seit Fertigstellung ein doppelgeschossiges Hotel mit 18 Zimmern. Die zu diesem Zweck gegründete Wöhrdstadl GmbH & Co. KG erwarb 2014 von der Stadt Regensburg die baufällige Ruine, um als Bauherrin dafür zu sorgen, dass das Gebäude wieder sinnvoll genutzt wird.

Seit Frühjahr 2018 können Besucher in dem frisch sanierten Gebäude "Hotel Luis Stadl" aus dem Jahr 1586 logieren. Zehn Doppelzimmer und acht Apartmentsuiten stehen zur Auswahl. Bei der Gestaltung wurde großer Wert darauf gelegt, dass die historische Architektur mit einem Vintage-Mix der Einrichtung harmoniert. Sichtbare alte Holzbalken treffen dabei auf Möbel aus den 60er und 70er Jahren. Mit nur 28 ha ist die Insel "Unterer Wöhrd" eine begehrte Wohnlage in Regensburg. Sie ist die östliche der beiden Donauinseln und bei Einheimischen für ihren Park und das Strandbad am Donauufer bekannt. Bereits im Mittelalter lebten dort Handwerker und Schiffer, um 1800 entstanden zur Naherholung für die "Städter" die ersten Gartenhäuser und Baumalleen. Große Stadel und Speichergebäude wurden ab dem 16. Jahrhundert errichtet. Einer dieser Stadel ist jener "Baustadl", dessen Bausubstanz aus dem Jahr 1586 stammt. Um 1900 erheilt er einen neuen Dachstuhl. Die letzte bekannte Nutzung war als Lagerraum für ein angrenzendes Strandbad. Der Siegerentwurf von Bogevischs Architekten, München, unter der Ausführungsplanung des Regensburger Architekten Georg Köpl, sah neun Stadthäuser vor, die in lockerer Anordnung auf dem Grundstück die Charakteristik des denkmalgeschützten Stadl als freistehendes Gebäude, auch in seiner Höhenentwicklung, respektieren würden. Auflage war, den Baustadel zu erhalten und zu erschließen. Diese Aufgabe übernahm Köpl, der das Gebäude – auch als Bauherr – 2014 übernommen hat. Seit vergangenem Jahr wird es als Hotel genutzt.

"Viel war nicht mehr erhalten und das Vorgefundene baufällig beziehungsweise kurz vor dem Verfall. Die Auflagen der Denkmalschutzbehörde waren der Erhalt der Umfassungsmauern, der Deckenstützen samt der mächtigen Holzstützen im EG und des Dachstuhls, soweit der Zustand es zuließ," resümiert Architekt Georg Köpl. Das äußere Erscheinungsbild wurde nicht verändert, das Gebäude jedoch umfassend saniert. Überflüssige Anbauten wurden entfernt. Es erfolgte der Rückbau bis zum historischen Rohbau unter Erhalt des Dachstuhls. Alle nicht erhaltenswerten Bauteile – wie Dachfläche, Fenster, Innen- und Außenputz – wurden sorgfältig entfernt. Danach erfolgten zuerst Unterfangungsmaßnahmen der bestehenden Umfassungsmauern sowie die behutsame Sanierung der geschädigten Deckenbalken und des Dachstuhls. Im Anschluss wurde der Stadl mit Erdgeschoß und zwei Dachgeschossen von Grund auf neu aufgebaut: Es erhielt eine neue Bodenplatte, Deckenkonstruktion und Dachdeckung. Um die offenen Lagerflächen des Stadls als Hotel nutzen zu können, wurden alle Innenwände neu mit Poroton-Ziegeln eingezogen. Bei Wohnungstrenn-, Treppenhaus- und Flurwänden kamen die Schallschutzziegel "Poroton-SPZ" zum Einsatz. Die nichttragenden Innenwände und Installationswände wurden mit Schallschutzziegeln in Rohdichte 2 ausgeführt. Neben dem Einbau von Dachgauben, Fenstern und Türen musste auch die gesamte, zuvor nicht vorhandene Technik, inklusive Haustechnik und Anschluss an das Nahwärmenetz der umgebenden Wohnbebauung, untergebracht werden. Um im Sommer eine nachhaltige und klimaneutrale Kühlung zu erzielen, wurde ein Wärmetauscher installiert, der mit lokalem Grundwasser gespeist wird.

Für die Sanierung und gleichzeitige Dämmung der bestehenden Umfassungsmauern suchte Köpl ein geeignetes System zur Innendämmung. Eine Außendämmung war aus Denkmalschutzgründen von vorneherein ausgeschlossen. Um gleichzeitig auch das schiefe Bruchsteinmauerwerk in unterschiedlichen Wandstärken ausgleichen zu können, entschied er sich für das massive, keramische Dämmsystem "Poroton-WDF".

Nach Entfernung des durchfeuchteten und schadhaften Außen- und Innenputzes konnte im Dezember 2016 mit der Anbringung der innenseitigen Dämmung und zugleich dem Ausgleich der Unebenheiten des Bestandsmauerwerks begonnen werden. Die alte Bausubstanz des Bruchstein-/Ziegelmauerwerks, das teilweise bis ins Jahr 1586 zurückreicht, war in einem desolaten Zustand. Außerdem musste die Schiefstellung der Giebelwände ausgeglichen werden. Nach oben hin der Konstruktion folgend divergierten die Wanddicken so weit auseinander, dass zuerst auf der Bodenplatte mit der geringsten Stärke der "Poroton-WDF-Ziegel (80 mm) begonnen, dann mit "Poroton-WDF-120" bis hinauf zur wandstärksten WDF mit 180 mm weitergearbeitet wurde. Im Gegensatz zu anderen Systemen wird der Dämmziegel Poroton-WDF nicht an die bestehende Wand geklebt, sondern freistehend davor aufgemauert. Das System erfordert keine Gewebeeinlage, die Verarbeitung der Planziegel ist unproblematisch, bei ausführenden Handwerkern bekannt und hat sich bewährt. Lagenweise wurde der entstehende Spalt zwischen Bestandswand und Vormauerung im Arbeitsablauf hohlraumfrei mit Leichtmörtel LM16 hinterfüllt. Im Anschluss wurde der Innenputz aufgebracht.

Die Poroton-WDF ist in den Stärken 180, 120 und 80 mm lieferbar. Die WDF zeichnet sich laut Hersteller im Vergleich zu herkömmlichen Dämmsystemen durch eine robuste, langlebige Konstruktion sowie niedrige Instandhaltungskosten aus. Poroton-WDF sei faktisch betrachtet eine massive Ziegelwand, gefüllt mit dem natürlichen Dämmstoff Perlit, erläutert Schlagmann Poroton. Sie sei einfach und sicher in der Verarbeitung und biete einen hohen Brandschutz. Das System erfülle alle Aspekte einer baubiologisch sinnvollen und ökologischen Wärmedämmung. Zudem trage es dazu bei, Energiekosten erheblich zu reduzieren und steigere den Wert einer Immobilie, so das Unternehmen. Poroton-WDF ist ein diffusionsoffenes, kapillaraktives Innendämmsystem. Die porige Struktur des mineralischen Baustoffs ermögliche eine gute Feuchtepufferung im Innenraum und schaffe auf diese Weise ein angenehmes Wohnklima, so Poroton. Zudem werde durch eine Innendämmung die Möglichkeit eines Schimmelbefalls minimiert.

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