Rückbau und Aushub

Modifizierter Kettenbagger überzeugte im Testeinsatz

Kettenbagger Bagger und Lader
Wie sich der um 8,5° gestreckte Monoausleger samt seinem verlängerten Stiel beim ersten Einsatz bewährt, davon überzeugten sich Heiko Rettig (li.), Prokurist und technischer Leiter der Joos Umwelttechnik, sowie Bruno Streitmatter (re.), Werkstattleiter der Joos-Gruppe, und Christian Frömel (Mitte), leitender Verkaufsrepräsentant der Zeppelin Niederlassung Freiburg.

KARLSRUHE (ABZ). - Taufen sind ein festes Ritual, bevor Kreuzfahrtschiffe in See stechen – im Fall der Joos Umwelttechnik aus Hartheim trägt auch der neue Kettenbagger einen Mädchennamen. Hinter Enna – so heißt die neugeborene Tochter eines Bauleiters – verbirgt sich ein Cat 336ELN. Bevor dieser in den Rückbaueinsatz in Karlsruhe ging, wurde er stilecht mit Graf Zeppelin Sekt begossen. Die Südstadt von Karlsruhe ist ein Stadtteil, der zwischen der östlichen Innenstadt und dem Hauptbahnhof liegt. Im Osten waren noch bis 1997 der Güterbahnhof und das Ausbesserungswerk der Deutschen Bahn untergebracht. Nach der Schließung des Ausbesserungswerkes wurden 335 200 m² Bauland frei. Auf diesem Gebiet werden in einem neu angelegten Stadtviertel bis 2017 etwa 2800 Wohnungen gebaut.

Auch das Autohaus Kazenmaier in der Stuttgarter Straße muss dem neuen Wohngebiet Platz machen. Joos Umwelttechnik ist nicht zum ersten Mal in dem neuen Stadtquartier zugange. "Wir waren bei mehr als der Hälfte der Objekte involviert, die hier in den letzten Jahren entstanden sind", so Heiko Rettig, Prokurist und technischer Leiter. Diesmal sollte das Autohaus samt der Büros und dem Ausstellungsgelände entfernt werden. In Summe ging es um 25.000 m³ umbauten Raum.

Der Aushub setzte allerdings eine unabhängige Bodenuntersuchung voraus. Schließlich wurden auf der Fläche früher Autos repariert. Naheliegend, dass auf dem Areal Altlasten und Verunreinigungen anzutreffen sind. Daher wurde mit dem Cat 336EL punktuell geschürft und Bodenproben gezogen, um Schadstoffe wie PAK sowie Schwermetalle im Boden zu ermitteln. Mitarbeiter der GHJ Ingenieurgesellschaft für Geo- und Umwelttechnik aus Karlsruhe erfassten das Erdreich bis in 1,50 m Tiefe mithilfe der Baumaschine. Dazu wurde die Fläche in durchschnittlich 35 gleich große Sektoren eingeteilt. Schon die Bausubstanz des Autohauses wies Asbest auf. Beim Rückbau und Aushub des Autohauses konnte der um 8,5° gestreckte Monoausleger samt seinem verlängerten Stiel seine Vorzüge ausspielen. Denn so erreicht die Baumaschine eine höhere Reichweite.

Zu dieser Ausstattung hatten Christian Frömel, leitender Verkaufsrepräsentant der Zeppelin Niederlassung Freiburg, sowie Thomas Lift, Serviceleiter der Niederlassung Freiburg, geraten. Den Umbau inklusive die CE-Zertifizierung nahm die Zeppelin Niederlassung in Böblingen unter Regie des Zeppelin eigenen Customizing-Bereichs vor. "Dank des gestreckten Monoauslegers ergeben sich deutlich vielseitigere Anwendungsmöglichkeiten im Bereich Tiefbau und Abbruch. Das Konzept hat schon einige Nachahmer gefunden, die im Abbruch und Erdbau tätig sind, wie Joos Umwelttechnik, und ähnliche Einsätze haben, die nach den entsprechenden Reichweiten und der Maschinentechnik verlangen", so Christian Frömel.

Weil das Unternehmen auch Brandsanierungsmaßnahmen vornimmt, erhielt der Bagger eine entsprechende Schutzbelüftung. Diese ist nicht nur dann von Vorteil, sondern auch, wenn wie im Fall des Rückbaus des Autohauses, in kontaminierten Bereichen gearbeitet wird. Zu den weiteren technischen Features gehört ein vollhydraulischer Schnellwechsler namens OilQuick, mit dem die Anbaugeräte schnell vom Fahrerhaus aus getauscht werden können. Dabei handelt es sich um den Verachtert Sortiergreifer G330 (früher VRG50), eine Verachtert Abbruchschere VTC 50 und eine Verachtert Schrottschere S325.

"Die Entscheidung für den Bagger hat der Baggerfahrer Michael Radtke mitbestimmt. So wie es bei unserem Unternehmen üblich ist. Denn bei uns gilt die Regel: Der Fahrer ist das Kapital der Firma. Wenn er zufrieden ist, dann kann er auch die Leistung bringen, die wir brauchen, um erfolgreich unsere Projekte zu Ende zu bringen", meint Heiko Rettig.

Bevor die Investition getätigt wurde, hatte Joos Umwelttechnik die Möglichkeit, das Gerät zu testen. Dazu wurde eine Großbaustelle in Heidelberg als Testgelände genutzt, wo sich Bagger verschiedener Hersteller unter realistischen Bedingungen bewähren mussten. Joos Umwelttechnik musste dort 100.000 m³ Boden bewegen. Dabei kamen Faktoren wie der Spritverbrauch, die Standsicherheit und das Handling der Maschine auf den Prüfstand. Aufgrund des Tests wurde dann eine Vorauswahl durch Andreas Ruf, Geschäftsführer der Joos-Gruppe, getroffen. Als Testsieger ging dann der Cat Kettenbagger 336ELN hervor. Mit der Baumaschine wurde nicht nur das Autohaus bis auf seine Fundamente und die unterirdischen Tankanlagen fachgerecht beseitigt, sondern Joos Umwelttechnik setzte den Bagger auch für die Flächensanierung ein und bereitete das unbelastete Recyclingmaterial für Schotter und Frostschutz auf. Das sind die Standbeine des Schwesterunternehmens Joos Straßen- und Tiefbau. Weil gerade im Rückbau eine große Menge an wieder verwertbaren Stoffen für den Straßen- und Tiefbau anfallen, übernahm die Unternehmensgruppe Joos 1997 den Abbruch und das Recycling, um so Synergien zu bilden. Betriebswirtschaftliche Überlegungen in Verbindung mit dem neu eingeführten Kreislaufwirtschaftsgesetz, geänderte Verhaltensweisen der Auftraggeber, frei werdende Militärstandorte und die zunehmende Bebauung von alten Industriebrachen begünstigten die Entwicklung und zeigten, dass man mit der Entscheidung auf dem richtigen Weg war.

Doch weil es mit dem Abbruch nicht allein getan war und immer weitere Aufgaben abgedeckt wurden, erfolgte 2002 die Umbenennung in Joos Umwelttechnik. Um die wachsende Zahl der Aufträge im Raum Karlsruhe ortsnah zu betreuen, wurde 2004 eine Niederlassung in Karlsruhe gegründet, die auch den Rückbau des Autohauses betreute. Hier konnte die Joos Umwelttechnik ihr ganzes Können demonstrieren, ob bei der Aufbereitung, der Verwertung, der Entsorgung der anfallenden Baurestmassen, ob bei der Sanierung von Altlasten und Kontaminationen und nicht zuletzt beim Erdbau.

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