Rückbau von Windenergieanlagen

Spezialunternehmen recycelt Beton vor Ort

Hagedorn Abbruch
Laut Information der Bundesregierung werde in einigen Jahren für mehr als 5500 Anlagen die staatliche Förderung entfallen, so Hagedorn. Die Betreiber müssten dann entscheiden, oder sie rückbauen und recyceln wollen, die Anlage ohne Förderung weiterbetreiben oder ob sie alt gegen neu "tauschen". Foto: Hagedorn

Gütersloh (ABZ). – In einigen Jahren entfällt die staatliche Förderung für mehr als 5500 Windenergieanlagen. Darauf weist die Firma Hagedorn hin. Rückbau und Recycling einer Anlage können sehr lukraktiv sein. Die Firma Hagedorn aus Gütersloh hat sich auf den Rückbau und das Recyclen von Windenergieanlage mit einem hohen Verwertungsgrad spezialisiert. Einfach und lukrativ ist es den Abgaben des Unternehmens zufolge, eine Windkraftanlage als Ganzes oder als Ersatzteilspender zu verkaufen. Letzteres werde in der Regel ohne Rotorblätter realisiert, da diese schwer transportierbar seien. Auch im Hinblick auf das Recyclen brächten sie gewisse Herausforderungen mit sich, denn sie bestünden aus Glasfaserverstärkten Kunststoffen (GFK). Hier beginne in der Regel der Recyclingprozess einer Windkraftanlage. Hagedorn setze für das Recycling der Blätter auf Partner wie die Neowa GmbH aus Bremen, die sich auf das Entsorgen von GFK spezialisiert habe. So seien allein im Jahr 2018 gemeinsam 5800 t Rotorblätter fachgerecht entsorgt worden, aus denen in der Regel Ersatzbrennstoff für die Zementindustrie produziert werde.

Laut Information der Bundesregierung werde in einigen Jahren für mehr als 5500 Anlagen die staatliche Förderung entfallen, so Hagedorn. Die Betreiber müssten dann entscheiden, oder sie rückbauen und recyceln wollen, die Anlage ohne Förderung weiterbetreiben oder ob sie alt gegen neu "tauschen" (Repowering).

In den nächsten Jahren würden nur gut gewartete WEA oder bestimmte Typen den Weg in den Zweitmarkt finden, erwartet das Unternehmen. Dennoch könne das Recyclen einer Windenergieanlage sehr lukrativ für den Betreiber sein. Je höher der Verwertungsgrad und die Möglichkeit, das verbaute Material zu separieren, desto bessere Recyclingpreise ließen sich erzielen, da weniger Mischschrott entstehe. Ralf Voßhenrich, Leiter Abteilung Windkraft bei Hagedorn, beschreibt, wie beim Rückbau ein hoher Verwertungsgrad erreicht wird: "Wir haben im Unternehmen die neuesten Geräte im Einsatz. Durch Röntgenfluoreszenz-Analysatoren können wir direkt vor Ort erkennen, welche Edelmetalle verbaut wurden. Sei es Aluminium, Kupfer oder unterschiedliche Edelstahllegierungen, alles wird entsprechend voneinander separiert und kann so fachgerecht entsorgt beziehungsweise verkauft werden. Bei der Verwertung von Stahl erreichen wir eine 100-Prozent-Quote."

Dieses Verfahren lohne sich insbesondere für getriebelose Anlagen, deren Rotoren und Statoren sehr viel Kupfer enthielten, für das sich besonders gute Schrottpreise erzielen lasse. Hagedorn könne zudem erkennen, ob die verbauten Stellmotoren in der Anlage wertvolle Neodymmagneten enthalten. Eine weitere große Herausforderung, für die Hagedorn Spezialist sei, sei die Betonschuttproblematik. Beim Rückbau von Windenergieanlage fielen besonders große Mengen an. "Bei einem Park mit zehn Anlagen der Zwei-Megawatt-Klasse auf Betonturm sprechen wir schnell von 35.000 bis 30.000 Tonnen", so Voßhenrich. "Oft gibt es vor Ort keinen Bedarf für den recycelten Beton, denn eine Wiederverwendung innerhalb des Repowerings ist von den Behörden häufig nicht zugelassen." Hagedorn hilft dem Anlagenbetreiber bei der Verhandlung mit den zuständigen Ordnungsbehörden, vermittelt Gutachter und stellt Analysen zur Verfügung, die die Machbarkeit des Wiedereinsatzes klären.

"Wir setzen auf Nachhaltigkeit", betont das Unternehmen. "Unser Ziel ist es, insbesondere beim Repowering, den Beton vor Ort zu belassen und für den Wiedereinbau zu genehmigen, statt Naturschotter in derselben Menge für den Bau von neuen Wegeflächen wiederzubeschaffen. Dies ist im Hinblick auf den CO2-Ausstoß katastrophal." Um das zu verdeutlichen, stellt Voßhenrich eine Rechnung auf: "Bei den 25.000 Tonnen Betonaufbruch sprechen wir von etwa 1100 Sattelzugtouren, die bei einer mittleren Transportentfernung von zum Beispiel 60 Kilometern zum nächsten Recyclinghof mit einer solch großen Annahmekapazität allein 132.000 Transportkilometer bedeuten."

Das sei ein nicht unerheblicher Anteil eines Lkw-Lebens. Es würden 46 200 l Diesel verbraucht und rund 121 t CO2 ausgestoßen. Zudem ließen sich mit gutachterlicher Hilfe und enger Abstimmung mit den Ordnungsbehörden, die die Einsatzmöglichkeit des recycelten Betons bescheinigen, 20.000 bis 30.000 Euro je Windkraftanlage sparen. Hagedorn könne den Beton direkt vor Ort mit einer mobilen Brecheranlage recyclen, komplett vom Bewehrungsstahl befreien und auf die gewünschte Korngröße brechen. Sollte eine Wiederverwendung vor Ort nicht in Frage kommen, rät Voßhenrich dazu, sich frühzeitig um anderweitige Verwertungsmöglichkeiten zu kümmern. Zudem könne eine behördlich genehmigte Zwischenlagerung zeitliche Entspannung bringen. Die Forschung arbeite ebenfalls zudem an der Verwendung für Recyclingbeton. "In der Zukunft kann RC-Beton sich durch neue Herstellungsverfahren und mit geänderten gesetzlichen Bestimmungen zu einer echten Baustoffalternative entwickeln", so das Unternehmen Hagedorn.

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