Rückbau zum Erhalt einer mittelalterlichen Stadtmauer
Wandsegment mittels Seilsägen heraus getrennt
MÜNCHEN (ABZ). - Mitten in Münchens Altstadt wurde während der Erdarbeiten für eine Tiefgarage eine mittelalterliche Stadtmauer sichtbar. Die Mauer wurde vorsichtig freigelegt und anschließend von Archäologen sorgfältig untersucht. Es sollte wenigstens ein Teil dieses wertvollen, historischen Fundes erhalten bleiben und dauerhaft sichtbar werden.
Firma Koop Diamanttechnik mit Sitz in Eichenau wurde beauftragt, ein Wandsegment von ca. 20 m Länge mit einer Dicke von 180 cm heraus zu trennen. Diese anspruchsvolle Aufgabe sollte unter Einsatz von Seilsägen erfolgen. Um den Zusammenhalt von Vollziegeln, Kalk, Lehm und anderen porösen Materialien zu gewährleisten, wurde eine Stahlkonstruktion angebracht. Die Konstruktion diente auch der Befestigung von Bohrgeräten und Umlenkrollen. Diese Stahlkonstruktion war geeignet, Teile mit 30 t Gewicht zu heben, um sie anschließend zu konservieren und wieder an den ursprünglichen Platz zurück zu bringen. Die besondere Herausforderung bestand darin, dass die Mauer nach oben offen war und somit ein Absinken den Freischnitt des Seils beeinträchtigen würde. Um dem entgegen zu wirken, wurde bei den horizontalen Schnitten unmittelbar nach ca. 40 cm Freischnittlänge ein Stahlblech mit 8 mm Dicke eingeschlagen.
Eine weitere Herausforderung bestand bei den vertikalen Schnitten darin, das poröse, lose Material daran zu hindern, in den Schnittkanal zu fallen. Auch hier wurden Stahlbleche frühzeitig in den Freischnitt eingebaut, die dann mit der Stahlkonstruktion verschraubt wurden. Es wurde eine Schnittfläche von ca. 55 m² erzielt. Die Ausführungszeit betrug 8 Werktage inklusive aller Bohrungen und Sicherungsmaßnahmen. Im nächsten Jahr wird die mittelalterliche Mauer dann für jeden hinter Glas zu sehen sein.