Sanierung der Bahnstrecke Ludwigsstadt und Pressig

Gute und sorgfältige Planung ist die halbe Miete

Unsere Arterien und Venen dürfen nicht verstopft sein, sonst drohen Herzinfarkt oder Schlaganfall. So wie der menschliche Körper auf funktionierende Gefäße angewiesen ist, die das Blut transportieren, muss auch unsere Infrastruktur immer wieder auf den Prüfstand, damit der Verkehr störungsfrei fließt. Das gilt auch für Schienen, Schwellen und Weichen, die genauso regelmäßig einer Kontrolle unterzogen und gegebenenfalls erneuert werden müssen, sonst steht der Schienenstrecke im Zweifel eine Sperrung bevor.
Caterpillar Kettenbagger Bagger und Lader
Der herausfordernde Einsatz vor Ort ist eine Bewährungsprobe für den Cat-Zweiwegebagger des Typs M323F. Foto: VE-Log

Steinbach (ABZ). – Zwischen Ludwigsstadt und Pressig in Oberfranken sanierten die beteiligten Firmen Joseph Hubert, Schweerbau und VE-Log einen 5-teiligen Streckenabschnitt. Er gehört zur Frankenwaldbahn, die Bayern und Thüringen verbindet.

Neben dem konventionellen Umbau von 6 km Gleis mussten Gleisbette auf einer Länge von 34 km gereinigt werden. Das betraf nicht nur freie Streckenabschnitte sondern auch Bereiche rund um die Bahnhöfe wie Steinbach am Wald sowie Brücken, auf denen der Schotter getauscht werden musste. Eine besondere Rolle spielte dabei eine Maschine des Typs RM 800 Super 3S. Dahinter steckt ein Hochleistungsunterstützer der Firma Joseph Hubert, der den Gleisschotter säubert. Knapp 300 m lang ist das gelbe Ungetüm, das 400 m Schotterbett pro Stunde erneuerte.

Der Schotter hatte im Lauf der Jahre an Kantigkeit eingebüßt und konnte sich nicht mehr verzahnen, so wie es erforderlich ist. "Das ist nötig, damit das Gleis schön federn kann", erklärt Steffen Assmann, Bereichsleitung Tiefbau, Geräte und Flächenmanagement von VE-Log. Daher musste der Gleisschotter unter den Schienen ausgebaut und durch 21.000 t Neuschotter ersetzt werden. Für den Umschlag sorgte VE-Log aus Erlangen, betrieb Lagerflächen für die Schüttgüter und führte Transporte aus.

Das bedeutete auch, dem RM 800 Super 3S zuzuarbeiten. Sobald die Maschine mit ihrem Reinigungsprogramm loslegte und ihre Materialförder- und Siloeinheiten gut gefüllt waren, musste VE-Log bereitstehen, um das Feinmaterial sowie den Altschotter in Empfang zu nehmen und unter anderem bei der Entladung der Altstoffe zu unterstützen. Dann hieß es, Haufwerke anlegen und Material umsetzen beziehungsweise umschichten. Das machte in Summe 20.000 t Planumsschutzschicht (PSS), 20.000 t Boden, 21.000 t Neu- und 30.000 t Altschotter aus. Zugleich führte VE-Log konventionelle Tiefbauarbeiten aus, die erforderlich waren für die Tiefenentwässerung auf einer Länge von 1,1km.

Sie waren aber auch gleichzeitig die Voraussetzung dafür, dass die Gleisbauer ihr Werk verrichten konnten, dazu zählte Schwellen legen und Schienen wieder auf dem sanierten Streckenabschnitt montieren. Bis das erfolgen konnte, musste das Team auf knapp 6 km Länge das Planum verbessern.

Die Strecke wurde 1890 gebaut – damals wurde viel Sprengstoff eingesetzt und das hatte Folgen für unsere Arbeiten", erläutert Assmann. Da die Bahnstrecke durch den Rennsteig verläuft, trat immer wieder felsiger Untergrund in Form von Diabas und Schiefergestein auf – damals half Dynamit. 2021 war eine andere Form der Sonderbehandlung nötig, um den Felsen zu lösen.

Dabei kam es auf Reißzähne an und es standen mit Kemroc-Fräsen vom Typ EK 40 und KR 120 ausgerüstete Cat-Maschinen der Bezeichnung 330 parat, um den anstehenden Felsen zu beseitigen. Dann konnten die Mitarbeitenden vor Ort die neue PSS einbringen und anschließend Neuschotter verteilen.

Eine besondere Bewährungsprobe war auch einem neuen Cat-Zweiwegebagger der Bezeichnung M323F zugedacht worden. Dieser sollte seine Stärken wie das kurze Heck, den Schienenradantrieb und das Bremssystem für die Gleisräder ausspielen – denn profilfreies Arbeiten war auch auf dieser Baustelle immer wieder ein Thema, wenn mit dem Bagger im Gleis Schwellen umzuschlagen oder Schotter zu verteilen waren.

Genauso sollte ein flacher Stiel an der Cat-Baumaschine verhindern, dass die bestehende Oberleitung Schaden nahm. Auf der Baustelle konnte der Bagger überzeugen, sodass VELog seine Zweiwegebagger-Flotte für das Jahr 2022 erweitern möchte. Ziel ist es dann, dass drei Cat-Geräte den Gleisbau bedienen können.

Den Ein- und Ausbau von Schotter übernahmen drei Cat-Kettenbagger des Typs 315 mit Verstellausleger und Höhenbegrenzung. Ihnen zur Seite stand dabei ein Mix aus Schlepper, 4-Achser, Tridem-Mulden und Raupen-Dumpern. VE-Log griff auf Highspeed-Dozer zurück – eine Kombination aus Grader und Planierraupe auf Gummiketten.

"Trotz vieler Widrigkeiten und schlechter Bodenverhältnisse haben wir eine Punktlandung bei der Bauzeit erzielt", resümiert Assmann. "Es gab nicht nur eine Herausforderung für die Maschinisten und den Bauleiter zu bewältigen, um den engen Zeitplan einhalten zu können."

Drei VE-Log-Baukolonnen waren im Einsatz und arbeiteten parallel an den Gleisen in verschiedenen Abschnitten. Bedingt durch die Örtlichkeiten wurden im Vorfeld sechs Lagerflächen und kleinere Umschlagsflächen als Zwischenlager angelegt – genauso die Baustraßen, über welche die Korngemische für den Gleisunterbau angeliefert wurden.

Überall dort, wo im Zuge der anfallenden Arbeiten Baustoffe lagerten, wurde ein Vlies eingebaut. Altstoffe wiederum lagen zusätzlich auf einer Folie. Darüber wurde eine Schicht aus Filterkies abgewalzt. Das sollte zum einen eine Verdichtung des Untergrunds abwenden, wenn Baumaschinen den Materialumschlag übernehmen. Zum anderen sollte es verhindern, dass bei Regen das Wasser über die Altstoffe fließt und dann ins Erdreich und Grundwasser eintritt. Nach Abschluss der Arbeiten wurde der Lagerplatz Ende November 2021 wieder in den ursprünglichen Zustand versetzt.

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