Sanierung der historischen Müngstener Brücke
Gerüste wurden an Pfeiler angepasst
Im ersten Bauabschnitt (Los 1) wurde die Fahrbahnbrücke erneuert und durch eine neue Schweißkonstruktion ersetzt. Die Firma Teupe stellte hierfür ein großflächiges Hängegerüst über die gesamte Länge von 480 m und über die Breite der Brücke von 12 m. Das Hängegerüst wurde auf voller Länge und Breite zum Schutze der Umwelt mit einer Bodenwanne ausgestattet. Zudem wurden die 28 Rollenlager zwischen den Gerüstbrücken und den Widerlagern beziehungsweise Gerüstpfeilern ausgetauscht. Hierfür wurden die Gerüstbrücken angehoben, ausgebaut und die neuen Lager eingebaut. Während dieser Arbeiten musste die Bahnstrecke gesperrt werden. Teupe wurde auch für den Austausch der Rollenlager beauftragt, zwölf komplexe Hängegerüste einschließlich Einhausung zu stellen.
Zum Schutz von Passanten wurden für die Dauer der Sanierungsphase vier Wege mit Schutzeinhausungen versehen. Hierfür baute Teupe vier Schutztunnel.
Die ARGE Müngstener Brücke, Los 2 (bestehend aus den Firmen Schachtbau Nordhausen Stahlbau GmbH, Tiefenbach GmbH und Teupe & Söhne Gerüstbau GmbH) erhielt den Auftrag für alle Leistungen der Stahlbauerneuerung, des Korrosionsschutzes und der Ertüchtigung des Brückenbauwerks. Der Auftragsanteil Teupe umfasst Teile der Baustelleneinrichtung und Baustellenlogistik, alle Gerüstbauarbeiten und Schutzeinhausungen sowie die Stellung der gesamten Zugangstechnik für die Ausführung der Stahlbau-, Korrosionsschutz- und Sanierungsarbeiten.
Seit 2014 werden die Gerüstbrücken, die Gerüstpfeiler und der Bogen sowie die Widerlager instandgesetzt. Hierbei werden beschädigte Stahlteile ausgetauscht sowie lose Nieten und Schrauben ersetzt. Außerdem erhält das gesamte Bauwerk einen umfassenden Korrosionsschutz. Die Arbeiten wurden im Schutze von Einhausungen ausgeführt, damit kein Strahlschutt in die Umwelt gerät. Für die abschnittsweise Sanierung der Gerüstbrücken stellt Teupe mehrere fahrbare, großvolumige Gerüstkonstruktionen, die über die Länge der Brücke hinweg jeweils 19 Mal umgesetzt werden. Außerdem erhielt Teupe den Auftrag für die abschnittsweise Einrüstung inklusive der vollständigen Einhausung der sechs Gerüstpfeiler. Hierfür wurden mehr als 40.000 m³ Modul- und Spezialgerüstmaterial über die Bauzeit hinweg eingesetzt. Aufgrund der extremen Hanglage und der erheblichen Brückenhöhe ist eine sehr aufwendige Gründung der Gerüste erforderlich. Um die Gerüste an die Neigung der Pfeiler anzupassen, wurden im Hause Teupe objektbezogene Spezialgerüstriegel entwickelt, die an allen Pfeilergerüsten eingesetzt werden. Die gesamte ingenieurtechnische Planung, technische Bearbeitung, Konstruktion und Nachweisführung führt Teupe im eigenen Haus durch.
Eine besondere Anforderung war es, die Gerüstkonstruktionen präzise zu planen, da die Pläne des Bauwerks ungenau waren. Eine 3D-Planung erschien daher zunächst nicht realisierbar, da erhebliche Kollisionen beziehungsweise Toleranzen berücksichtigt werden mussten. Deshalb erstellte Teupe als Grundlage für die Planung der Gerüstelemente zunächst ein 3D-Modell der Brücke. Für das Bauvorhaben wurden seit 2013 mehr als 20 verschiedene Gerüstsysteme berechnet und statische Berechnungen für die unterschiedlichen Bauteile erstellt.
Teupe hat im Verlauf der mehrjährigen Bauphase Arbeitsgerüste zur Sanierung aller Bauwerksteile erstellt. Das Spektrum der Konstruktionen umfasst Standgerüste an den Brückenpfeilern mit einer Höhe von 100 m und einem Materialeinsatz von mehr als 300 t sowie mehr als 20 m lange Hängegerüste mit elektrischem Antrieb, am Brückenbogen stehende und hängende Gerüste, die Errichtung von Schutzdächern über Verkehrswege und Stahlbau-Plattformen für die Baustelleneinrichtung, der Stellung von funkferngesteuerten Hebezeugen sowie Besichtigungseinrichtungen für die Bauwerkskontrolle.
Mit der Instandsetzung der Brücke wurde im Jahr 2014 begonnen. Die Sanierungsarbeiten werden voraussichtlich bis zur Mitte des Jahres 2021 andauern.
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