Sanierung historischer Bauten
Umweltbelastungen müssen berücksichtigt werden
LEIPZIG (ABZ). - Historische Bauwerke sind heute wesentlich höheren Umweltbelastungen ausgesetzt als zu ihrer Entstehungszeit. Moderne Mörtel und Putze zur Sanierung historischer Bauten kommen den originalen Baustoffen deshalb so nah wie möglich, sie müssen darüber hinaus jedoch den gestiegenen Anforderungen der Gegenwart genügen. Das siebte Tubag-Sanierungsforum fand mit mehr als 80 Teilnehmern in Leipzig statt. Es beleuchtete unter dem Motto "Historische Baustoffe mit Zukunft" geologische Aspekte und neue Forschungsmethoden und -ergebnisse aus Mineralogie und Geochemie rund um den Baustoff Trass. Den wissenschaftlichen Teil ergänzten Erfahrungsberichte aus der Praxis. Die Vorträge zeigten, dass ein zu striktes Festhalten an den historischen Befunden schnell zu Bauschäden führt, wenn die tatsächlich vorliegenden Belastungen nicht entsprechend bei der Baustoffrezeptur und -verarbeitung berücksichtigt werden. Walter Simon, technischer Leiter bei tubag aus Kruft, sprach sich deshalb dafür aus, im Zweifelsfall ein Forschungsinstitut oder eine Materialprüfanstalt mit ins Boot zu nehmen. Nur dadurch ließen sich gesicherte Rezepturgrundlagen für die Mörtel zur Sanierung schaffen – frei nach dem Motto "erst untersuchen, dann sanieren." Zum Abschluss des Forums präsentierten zwei Vorträge besondere Projekte mit Mörteln und Putzen nach historischem Vorbild: Die kleine Emmauskirche wurde komplett auf einen Schwertransporter gesetzt, ins zwölf Kilometer entfernte Borna gefahren und dort saniert.
Die größte deutsche Festungsanlage Ehrenbreitstein wird zurzeit durch umfangreiche Instandsetzungsarbeiten auf die Bundesgartenschau 2011 in Koblenz vorbereitet. Das Forum endete mit einem Ausblick auf 2011. Das achte Sanierungsforum wird dann im November in Frankfurt am Main stattfinden. Im Anschluss an das Forum besuchten die Teilnehmer gemeinsam die parallel in Leipzig stattfindende Messe "denkmal".
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