Schienenverbindungen

Verbände fordern Offenheit für Neubaustrecken

Hannover (dpa). - Die Schiene ist entscheidend für die geplante Verkehrswende - geht es aber um Ausbau oder Neubau von Schienenverbindungen, ist Streit programmiert. Im Fall der Bahnstrecke zwischen Hannover und Hamburg haben mehrere Verbände eine ganz klare Meinung dazu.

Im Streit um die Frage eines Ausbaus oder kompletten Neubaus der Bahnstrecke zwischen Hannover und Hamburg haben mehrere Verbände mehr Offenheit für Neubaustrecken gefordert. Populistische Einwände gegen jeden Neubau schadeten dem Land und der Verkehrswende, teilten der Deutsche Bahnkundenverband, Pro Bahn Niedersachsen und VCD Niedersachsen gemeinsam mit.

Ein drittes Gleis zwischen Lüneburg und Uelzen, wie im sogenannten „Alpha-E-Konsens“ vorgesehen, sei unzureichend und bringe keine Beschleunigung, dafür müssten aber die bestehende Strecke und alle Bahnhöfe umgebaut werden, was länger dauere und teurer sei als ein Neubau. Seit Jahren sorgt der Schienenausbau im Raum Hannover, Hamburg und Bremen für Kontroversen. Die Bezeichnung „Alpha E“ bezieht sich auf die Erneuerung bestehender Streckenabschnitte. Ein Dialogforum („Schiene Nord“) setzte sich für diese Alternative ein. Zuletzt mehrten sich aber Vermutungen, es könne auf den Bau einer neuen Nord-Süd-Trasse hinauslaufen. Die Bahn hatte Anfang des Jahres betont, man sei vom Gesetzgeber angehalten, ergebnisoffen zu planen. Zudem werde eine Mischlösung diskutiert: der Neubau nur einzelner, kurzer Abschnitte.

„Die Verkehrswende braucht komplett neue Bahnstrecken“, mahnte Frank Böhnke vom Bundesvorstand des Bahnkundenverbandes. „Unserer Meinung nach steht der Aufwand für den Bau eines dritten Gleises parallel zu den bereits vorhandenen beiden in keinem vertretbaren Verhältnis zum Nutzen.“ Dies würde aus seiner Sicht auch bedeuten, dass jahrelang Ersatzverkehre „die Nerven der Fahrgäste entlang der Strecke arg strapazieren würden“.

Zudem seien von einem Neubau entlang etwa der Autobahn 7 weniger Menschen betroffen als bei einem Umweg durch Lüneburg und Uelzen, betonte er. Ein 30-Minuten-Takt im Nahverkehr sei nicht möglich, solange sich dieser zwischen Uelzen und Celle zwei Gleise mit dem ICE teilen müsse. «Es ist mittlerweile fachlich eindeutig, dass ein reiner Bestandsstreckenausbau nicht reicht», betonte der VCD-Landesvorsitzende Martin Mützel.

Umweltverbände hatten dagegen zuvor von der Deutschen Bahn ein Bekenntnis zur „Alpha-E“- Variante gefordert. Der Konzern dürfe „keinen Neubau der Strecke unter gleichem Namen forcieren“, sagte die niedersächsische BUND-Landeschefin Susanne Gerstner kürzlich. „Neben einem erheblichen Flächenverbrauch würde eine Neubaustrecke zu gravierenden Belastungen für die Natur führen», warnte sie. Ähnlich äußerte sich der Nabu. Auch Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) und Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) zeigten Unterstützung für den Ausbau anstelle eines Neubaus.

Nach Einschätzung von Bahnkundenverband, Pro Bahn und VCD könnte die Region jedoch erheblich von einer Neubaustrecke profitieren. An den Neubaustrecken Köln-Frankfurt, Nürnberg-Ingolstadt und Wendlingen-Ulm seien mehrere Zwischenhalte in kleineren Orten eingerichtet worden. „Wenn es vor Ort gewünscht wird, ist das auch für Egestorf, Bispingen, Soltau oder Bergen kein Problem“, sagte Pro-Bahn-Landeschef Malte Diehl. Das gelte auch für Bad Nenndorf oder Bad Eilsen an der geplanten Schnellfahrstrecke Hannover-Bielefeld.

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