Schleswig-Holstein

Bau im Norden boomt weiterhin

Kiel (dpa). – Die Baubranche in Schleswig-Holstein kämpft trotz voller Auftragsbücher mit Problemen. Die Umsatzrendite sei weiter zu niedrig, kritisierte der Hauptgeschäftsführer des Baugewerbeverbandes Schleswig-Holstein, Georg Schareck, anlässlich der Halbjahreszahlen, die das Statistikamt Nord vorlegte. Die Wohnungsbaubranche berichtete, die Wohnungsunternehmen hätten infolge des Baubooms inzwischen mit deutlich steigenden Kosten für die Errichtung von bezahlbaren Wohnungen zu kämpfen. Schleswig-Holsteins Bauhauptgewerbe beschäftigte im ersten Halbjahr deutlich mehr Menschen. Ihre Zahl lag bei knapp 13 800, wie das Statistikamt Nord mitteilte. Das waren 6 % mehr als in den ersten sechs Monaten des vergangenen Jahres. Die Bauarbeiter leisteten insgesamt 7,7 Mio. Arbeitsstunden. Das waren 3 % mehr als im Vorjahreszeitraum. Der Gesamtumsatz des Baugewerbes legte im ersten Halbjahr gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 2 % auf 927 Mio. Euro zu.

Zuwächse gab es aber nur im Wohnungsbau (plus 9 % auf 386 Mio. Euro). Im öffentlichen und Verkehrsbau sanken die Umsätze um 2 % auf 274 Mio. Euro, im gewerblichen und industriellen Bau um 3 % auf 267 Mio. Euro. Der Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), Andreas Breitner, sieht neben der Sicherheit der Arbeitsplätze durch die hohe Auslastung im Wohnungsbau aber auch eine negative Entwicklung. Es herrsche inzwischen ein deutlicher Mangel an Kapazitäten in der Bauwirtschaft, der massiv den Bau bezahlbarer Wohnungen behindere. Als Beispiel für die Kostenexplosion nannte er, dass bei einem unlängst begonnenen Bauvorhaben die Rohbauarbeiten mehr als 50 % über den Planungen gelegen hätten.

"Eine Kurzumfrage unter VNW-Unternehmen hat ergeben, dass inzwischen nur noch etwa die Hälfte der Bauunternehmen ein Angebot auf ausgeschriebene Bauleistungen abgeben", berichtete Breitner. Von einem normalen Ausschreibungsverfahren könne schon seit einiger Zeit nicht mehr gesprochen werden. "Wenn sich aber auf eine Ausschreibung nur noch ein Unternehmen meldet, dann wird die Suche nach dem günstigsten Angebot schwierig", meinte Breitner lakonisch und fügte hinzu: "Die Folgen sind höhere Preise, das Nichteinhalten von Bauzeiten und eine geringere Qualität in der Bauausführung." Die in einigen Bereichen zuletzt rückläufigen Aufträge bezeichnete Schareck nur als Momentaufnahme. "Der Bau boomt nach wie vor, auch bei uns." Der hohe Bauüberhang genehmigter, aber nicht realisierter Projekte spreche für eine Verstetigung der Bautätigkeit auf hohem Niveau. "Unsere Betriebe melden folgenden Überhang: Hochbau vier Monate, Tiefbau drei Monate, Straßenbau drei Monate."

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