Schleusentor montiert
Know-how und Power im Doppelpack an großer Schleusenanlage
Das mit den Kranarbeiten beauftragte Unternehmen MSG Krandienst GmbH mit Sitz in Kehl war dafür mit vier Mobilkranen angerückt. Eine äußerst begrenzte Arbeitsfläche, geforderte Mindestabstände der Krane zum Schleusenbecken und eine Bruttolast von 94 t: Diese Parameter machten den Einbau eines Sperrtors an der Gambsheimer Rheinschleuse nahe Straßburg für die Kranexperten von MSG zu einer kleinen Herausforderung.
"Aufgrund der laufenden Sanierungsarbeiten hatten wir nur sehr wenig Stellfläche für unsere Krane zur Verfügung. Das war der Knackpunkt bei diesem Auftrag", erzählt Christian Spreuer, verantwortlich für die Projektplanung bei Großkran-Einsätzen bei MSG und zuständig für den kniffligen Job am Oberrhein.
Fast vier Jahre lang wird die mit zwei riesigen Kammern ausgestattete, 50 Jahre alte Staustufe grundlegend saniert. Im Durchschnitt nutzen täglich fast 100 Schiffe – darunter große Lastkähne und lange Schubverbände – diese Schleuse am Oberrhein, um darin etwas mehr als zehn Höhenmeter auf dem Rheinkanal zu überwinden. Die beiden Rinnen der Anlage werden nacheinander gewartet und instandgesetzt. Dafür müssen die mächtigen Schleusentore ausgehoben und später wieder eingebaut werden.
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Bei dieser Montage machte die knappe Stellfläche für die beiden 8-Achs-Mobilkrane von Liebherr einen überaus komplexen Hebevorgang erforderlich. Die Krane mussten so nah beieinander aufgebaut werden, dass aufgrund der Zwangsausladung des LTM 1650-8.1 ein Durchschwenken des gewaltigen Schleusentors zwischen den Fahrzeugen nicht möglich war.
Zunächst musste das massige Stahltor zusammen mit zwei kleinen Hilfskranen aufgestellt und danach von den Großgeräten übernommen werden. Nach einer Richtungsdrehung des Bauteils um 180° wurde das Tor in weitem Bogen um den LTM 1450-8.1 geführt und über die Wasserfläche Richtung Ziel geschwenkt. Dieses präzise Zusammenwirken der beiden Liebherr-Geräte forderte den Kranführern Klaus Himmelsbach und Ralf Göltzer ein hohes Maß an Konzentration ab, berichtet er. Mit seiner 42 m langen Gitterspitze am wenig ausgefahrenen Teleskopmast operierte und schwenkte der LTM 1650-8.1 über den kleineren Fahrzeugkran hinweg.
Die wippbare Spitze lieferte zudem die nötige Ausladung von 40 m beim Einsetzen des Tors in die Schleusenkammer. Dort war noch einmal absolutes Fingerspitzengefühl der Männer in den Krankabinen gefordert: Nur wenige Handbreit entfernt vom auskragenden Dach des "Towers" der Anlage musste das 8 m hohe und 24 m breite Schleusentor in die Kammer abgesenkt und dort exakt in seiner Verankerung positioniert werden.
"Die Planung dieses Hebevorgangs hier an der Schleuse habe ich mit Hilfe des LICCON-Einsatzplaners vorgenommen", erzählt Spreuer und weiter. "Damit lässt sich punktgenau sagen, welche Traglastwerte bei exakt diesem Kran mit dieser Konfiguration an jeder Stelle abrufbar sind. Mein absolutes Lieblings-Tool und manchmal einfach unverzichtbar."
Der komplexe Job am Oberrhein hat jedenfalls reibungslos geklappt. "Alles perfekt", lautete der knappe Kommentar von Julie Wolf, die für das französische Konsortium Altrad-Endel die Sanierungsarbeiten leitet. Bis 2026 wird die Revision der Schleuse andauern. Sobald das erste der 270 m langen Becken überholt und getestet ist, kommen die Tore der zweiten Rinne an der Reihe.
Spätestens im kommenden Jahr werden sich die blauen Mobilkrane von MSG Krandienst und der Tochtergesellschaft MSG Levage mit Sitz in Straßburg erneut auf den Weg nach Gambsheim machen, um für ausreichend Hubkraft beim Wechsel der restlichen Stahltore zu sorgen. Und wieder werden auch Krane von Liebherr dabei zum Einsatz kommen.