Schlitterpartie ausgeschlossen

Neue Aluminiumbrücke mit beheizbarem Bodenbelagsystem ausgestattet

PML Brückenbau
Der neue Brückenüberbau wurde im Werk von PML in Singen komplett vorgefertigt und Mitte Januar 2017 in die Widerlager gehoben. Die offizielle Einweihung erfolgte im März 2017. Foto: Peter Mailer Leichtbau

Neckarzimmern (ABZ). – Da die bisherige Fußgängerbrücke, die in der Gemeinde Neckarzimmern über die Luttenbachtalstraße zu einer Bundeswehrliegenschaft führte, alt und marode war, entschieden sich die Verantwortlichen für einen Abriss und anschließenden kompletten Neubau. Die Planung und Bauüberwachung wurde von dem Heidelberger Ingenieurbüro Bung Ingenieure AG durchgeführt. Im Rahmen dieses Projekts wurde die Singener Spezialfirma Peter Maier Leichtbau (PML) GmbH nach der Vergabe einer öffentlichen Ausschreibung mit der Konstruktion eines robusten, geschweißten Aluminiumüberbaus beauftragt. Das neue, etwa 5 t schwere Bauwerk ist ca. 24 m lang, auf eine Verkehrslast von 5 kN/m² ausgelegt und zeichnet sich optisch durch eine zweifarbige Lackierung aus. Dank der Ausführung als Schweißkonstruktion, welche ohne Verschraubungen auskommt, ist die Brückenkonstruktion besonders beständig. Da das Bauwerk aufgrund seines Standorts in einem Tal in den Wintermonaten häufig im Schatten liegt, wurde es zudem mit einer in die Lauffläche integrierten Heizmatte ausgestattet. Die Rutschgefahr und das Unfallrisiko aufgrund von Eisglätte werden somit minimiert.

"Die alte Fußgängerbrücke über die Luttenbachtalstraße verband bis Dezember 2016 einen Parkplatz mit einer Bundeswehrliegenschaft. Sie wurde vom Personal täglich auf dem Weg zum und vom Dienst passiert", erklärt Frank Gross, Geschäftsführer von PML. Da die Betonkonstruktion jedoch bereits zahlreiche kleinere und größere Schäden aufwies, musste das Bauwerk abgerissen und durch ein neues ersetzt werden.

Die Wahl fiel auf eine 24 m lange Fachwerktrogbrücke in Aluminium-Leichtbauweise, die für eine Verkehrslast von 5kN/m² bemessen wurde. "Da sich an einer Seite der Brücke eine Treppe befindet, wurden Fahrzeuge in der Planung nicht berücksichtigt", so Gross. Zusätzlich verfügt das Bauwerk über einen separaten Edelstahlhandlauf, der für mehr Sicherheit beim Begehen der Brücke sorgt. Bei der Bodenkonstruktion handelt es sich um eine bei PML übliche, durchgehend verschweißte Aluminiumlauffläche, die mit einem rutschfesten Polyurethan (PU)-Belag versehen wurde.

Die neue Fußgängerüberführung wurde mit einer Stützweite von etwa 24 m als Einfeld-Bauwerk im Gegensatz zum Zweifeld-Bestandsbauwerk ausgeführt. Der Überbau wurde als Aluminium-Fachwerktrog mit einer Breite zwischen den Geländern von 1,8m geplant und mit Elastomerlagern auf den neuen Widerlagern aufgelegt. Die Widerlager sind flach gegründet.

Der Werkstoff Aluminium bietet im Vergleich zu den herkömmlichen Baustoffen für Fußgängerbrücken einige Vorteile. Aluminium gewährleistet Wartungsfreiheit, hat ein geringes Gewicht und ist Recycling- fähig. Aluminium zeichnet sich darüber hinaus mit seiner hohen Korrosionsbeständigkeit und den sich daraus ergebenden geringeren Folgekosten für die Bauwerksunterhaltung aus, welche bei Baustoffen wie Holz, Stahl und Stahlbeton deutlich höher liegen (z. B. Austausch von marodem Holz etc. entfällt). Die Lebenserwartung eines Aluminiumüberbaus wird auf mindestens 100 Jahre geschätzt. "Obwohl die Herstellungskosten eines Aluminiumüberbaus etwas höher sind, als die eines Holz-, Stahl- oder Stahlbetonüberbaus, sind die Gesamtkosten der Aluminiumbrücke, gemessen an der Lebenserwartung, geringer. Somit ist die Wahl einer Aluminiumbrücke als wirtschaftlich optimale Lösung für den Ersatz der bestehenden Fußgängerüberführung anzusehen", sagte Marc Hertel, der Projektleiter der Bung Ingenieure AG.

U. a. da das Bauwerk zweifarbig lackiert werden sollte, entschied sich das planende Ingenieurbüro Bung statt einer verschraubten für eine verschweißte Konstruktion. "Bei geschweißten Brücken gibt es keine Verbolzung, keine Muttern und Schrauben. Stattdessen finden sich bspw. im Fachwerk und Querverband nur saubere, glatte Stellen, auf die sich die Lackierung sehr leicht aufbringen lässt", erklärt Gross. Zuvor wird der Überbau gesweept – dabei handelt es sich um eine besonders feine Version des Sandstrahlens, bei dem geringe Rautiefen auf das Aluminium aufgebracht werden. Dies sorgt für einen besseren Halt der Farbpartikel. Die Lackierung wird anschließend in drei Schichten aufgetragen: Grundierung, Deckschicht und Versiegelung. Dabei lassen sich alle RAL- und DB-Farben darstellen. So ist das Haupttragwerk der Brücke in Neckarzimmern mit einem Anthrazitton versehen, die an den Fachwerkinnenseiten aufgeschweißten Geländer sind dagegen in einem hellen Grauton gehalten.

Die wesentliche Anforderung an PML war bei diesem Projekt jedoch, dass die Lauffläche der Brücke beheizbar ausgeführt werden sollte: "Das Bauwerk liegt in einem Tal, hat ein geringes Gefälle von 1bis 2 % und befindet sich im Winter meist im Schatten", so Gross. "Angesichts der exponierten Lage, der großen Vereisungsgefahr und der täglichen Nutzung durch Fußgänger legten sich die Verantwortlichen von Anfang an auf dieses Merkmal fest." Da es sich weltweit um das erste Projekt mit beheizter Lauffläche auf einer Aluminiumbrücke handelte, forschte das Team des Konstruktiven Ingenieurbaus des Ingenieurbüros intensiv nach einem passenden System und entschied sich schließlich, eine spezielle Heizmatte in den PU-Belag einzubringen. "Der Belag der Brücke in Neckarzimmern ist mit 10 bis 12 mm nun dicker als üblich; wie die Lackierung besteht er aus drei Schichten", erläutert Gross. "Zuerst wird auf das Aluminiumdeck ein sogenannter Haftvermittler aufgebracht, dann die erste eigentlich PU-Schicht." Danach folgt das Heizgeflecht aus einem synthetischen Material, das mit dem zweiten Teil der PU-Schicht komplett abgedeckt wird.

Die Drähte dieser Heizmatte ziehen sich nun in Mäandern über die gesamte Brückenbreite. Das Geflecht wurde in Segmenten aufgebracht, so dass sich Fehler oder Defekte im Nachhinein mittels Messgeräten leicht lokalisieren und anschließend reparieren lassen. Die Heizmatten verfügen über eine lange Lebensdauer, da sie komplett in der PU-Schicht eingeschlossen sind. So sind die Drähte dauerhaft vor Feuchtigkeit geschützt.

Der neue Brückenüberbau wurde im Werk von PML in Singen komplett vorgefertigt und Mitte Januar 2017 in die Widerlager gehoben. Die offizielle Einweihung erfolgte im März 2017.

ABZ-Stellenmarkt

Relevante Stellenangebote
Leitung (m/w/d) der Abteilung Tiefbau, Pullach im Isartal  ansehen
Aufsichtsperson I zur Ausbildung als Technische/r..., Niedersachsen Mitte  ansehen
Seilbaggerfahrer (m/w/d), Jettingen-Scheppach  ansehen
Alle Stellenangebote ansehen

Ausgewählte Unternehmen
LLVZ - Leistungs- und Lieferverzeichnis

Die Anbieterprofile sind ein Angebot von llvz.de

ABZ-Redaktions-Newsletter

Freitags die aktuellen Baunachrichten direkt aus der Redaktion.

Jetzt bestellen