Schmitz Cargobull
Sattelkipper-Baukasten komplett neu entwickelt
von: Jennifer SchüllerBei der wegen der Corona-Pandemie online durchgeführten Veranstaltung informierte das Unternehmen per Live-Schaltung aus den Produktionsstätten in Altenberge und Gotha zum Einen über die neuen Wechselfahrgestelle A.WF und Z.WF, zum Anderen über die neue Wechselbox W.BO sowie eine neue Rahmengeneration für Sattelkipper.
Keine Frage, die Baumaschinen- und Nutzfahrzeughersteller vermissen es, mit ihren Kunden Face-to-Face zu interagieren, Neuheiten nicht per Video-Schalte zu präsentieren, sondern ihnen die Möglichkeit zu geben, die Produkte ganz genau und hautnah unter die Lupe zu nehmen und Fragen unkompliziert direkt zu beantworten – das machte Boris Billich, CSO und Vorstand des Vertriebs von Schmitz Cargobull – bei dem virtuellen Pressetermin deutlich. "Wir alle hätten uns sehr gefreut, Sie heute in Person begrüßen zu können, um sich unmittelbar ein Bild von unseren Neuheiten zu verschaffen.
Aber wir hoffen, Ihnen alternativ auch auf diese Weise einen guten Eindruck von den Fahrzeugen vermitteln zu können", sagte er bei der Begrüßung. Eigentlich hätten einige der Produktneuheiten bereits im vergangenen Jahr auf der IAA einer breiteren Öffentlichkeit präsentiert werden sollen, doch aufgrund der Pandemie musste diese – wie so viele anderen Messen auch – abgesagt werden.
Durch die grundlegende konstruktive Überarbeitung des Rahmenbaukastens konnten in Abhängigkeit von Baulänge und Rahmenausführung Gewichtseinsparungen für bis zu 180 Kilogramm mehr Nutzlast, beim Sattelkipper S.KI, erzielt werden.
Frank Reinartz
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Doch aufgeschoben ist bekanntlich nicht aufgehoben und so gab Billich zur Begrüßung einen kurzen Überblick bezüglich der neuen Wechselfahrgestelle A.WF und Z.WF, die das Produktportfolio des Nutzfahrzeugherstellers zukünftig erweitern werden sowie zur neuen Kipperchassis des Sattelkippers S.KI. Vor allem nutzte er jedoch die Gelegenheit, um über eine Kooperation für die Containerboxen W.BO zu sprechen. Die neuen Einheiten werden in Michalovce in der Slowakei in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Kerex gefertigt. Gemeinsam werden künftig Container, Wechselcontainer und Anhänger produziert. "Kerex gehört zu den Top-3-Herstellern in Europa in diesem Bereich", erklärte Billich. Deshalb würden die hohen Qualitätsanforderungen, die Schmitz Cargobull an sich selbst stelle erfüllt: "Wir kleben den blauen Elefanten nur auf Produkte, für die wir auch unsere Hand ins Feuer legen würden." Und das, so Billich, sei hier der Fall.
Im Detail informierte Bernd Thiede, Produktmanager bei Schmitz Cargobull, über die Wechselfahrgestelle sowie die Wechselbox W.BO. Insgesamt stehen sechs Modelle, drei A.WF-Modelle (A.WF 18/L– 20'1220/1320, A.WF 18/L –20' 1120/1320 MIDI, A.WF 18/L –20' 1020/1320 MAXI) und drei Z.WF-Modelle (Z.WF 18/L –20' 1220/1320, Z.WF 18/L –20' 1120/1320 MIDI, Z.WF 18/L –20' 1020/1320 MAXI), zur Auswahl – alle mit Single-Bereifung. Sie unterscheiden sich hauptsächlich in der Höhe. Erhältlich sind sie lackiert sowie feuerverzinkt. Die beiden Fahrzeuge für den Wechselbrückenbetrieb sind Unternehmensangaben zufolge mit einer großen Bandbreite von Abstellhöhen besonders anpassungsfähig und zeichnen sich durch eine einfache und robuste Bauweise aus. Mit dem robusten Zweiachs-Stahlchassis und Containerverriegelungen für 1 x 20' biete das Anhänger-Wechselfahrgestell A.WF optimale Vorrichtungen zur Sicherung und Unterstützung der Wechselbehälter, so Thiede.
Zum flexiblen Transport austauschbarer Module und Container sei es optimal auf die Einsatzbedingungen für den intermodalen Transport abgestimmt. Ebenso auf den flexiblen Transport austauschbarer Module und Container ausgelegt ist das Zentralachs-Wechselfahrgestell Z.WF. Konstruiert und getestet für jegliche Art von Transportaufgaben mit rund 14,5 Tonnen Nutzlast, sind beide Fahrzeuge für den Transport von Containern und Wechselaufbauten mit standardisierten ISO-Container-Aufnahmen (20') geeignet. Das optionale feuerverzinkte Chassis ist korrosionsbeständig. So sei ein optimaler Schutz vor Durchrostung gegeben, erklärte Thiede.
Neu dem Produktprogramm hinzugefügt wurde die Wechselbox W.BO. Sie ist als Lösung für den Intermodalverkehr gedacht. Anstatt beim Be- und Entladen Zeit zu verlieren, können Wechselbehälter abgestellt und sofort durch einen anderen Wechselbehälter ersetzt werden, der für den weiteren Transport bereitsteht. Dadurch ergebe sich nicht nur eine Zeitersparnis. Das Fahrzeug könne zudem effizienter genutzt werden indem die Fahrzeiten pro Fahrer reduziert und Leerfahrten vermieden werden. Die Wechselbox W.BO kommt in zwei Ausführungen. Zur Auswahl stehen eine glatte sowie eine gesickte Optik. Während Erste in den Längen 7,45 Meter und 7,82 Meter geleifert werden kann, gibt es die Letztere nun in der Länge 7,45 Meter.
Für die Neuheiten im Bereich Sattelkipper ging es nach Gotha. Dort führte Frank Reinartz, Leiter Produktmanagement Sattelkipper, durch die Präsentation. Der gesamte Rahmenbaukasten der Sattelkipper wurde erneuert. So wird etwa eine neue Sattelplatte mit einem neuen Design verbaut. Durch das Eindringen von Torbögen konnte das Gewicht reduziert werden. Bei den Langträgern entfällt das Biegen. ISO-Spitzen und Langträger sind nun separate Schweißgruppen, die erst in der Rahmen-Heft-Vorrichtung verbunden werden. Aus diesen Veränderungen ergibt sich laut Schmitz Cargobull eine höhere Qualität und eine verbesserte Optik.
Die Querträger des Rahmens wurden komplett neu entwickelt. So gibt es ab sofort nur noch zwei Wandstärken. Außerdem wurden de Knotenbleche länger und größer gestaltet. In der Summe sorgten diese Veränderungen nicht nur für eine Gewichtsreduktion, sondern ermöglichten bei der lackierten Rahmenvariante auch einen besseren Korrosionsschutz, so Reinartz. Auch in der Heckbaugruppe wurde einiges verändert – allem voran wird nun hochfester Stahl genutzt und ein schlankerer und damit leichterer Obergurt verbaut. Zudem überlappende die Gurte und liegen nicht auf Stumpfstoß. Darüber hinaus existiert ein neuer Unterfahrschutz gemäß ECE-R58.03.
Mit dieser Bestimmung wurden die Anforderungen an den Unterfahrschutz deutlich erhöht. Neben geänderten Abmessungen muss die Belastung durch deutlich höhere Prüfkräfte nachgewiesen werden.
Mit der Einführung der neuen Rahmen-Generation beim Sattelkipper S.KI wurde auch der neue Unterfahrschutz eingeführt, der bereits sämtliche Kriterien der neuen Richtlinie erfüllt. Gleichzeitig konnte das Gewicht reduziert und das Handling verbessert werden. Ein federunterstützter Klappmechanismus erleichtere die Bedienung und schone Ressourcen. Auch der neue Unterfahrschutz biete im hoch geklappten Zustand eine große Bodenfreiheit von 728 Millimetern und ermögliche damit ein problemloses Rangieren am Straßenfertiger. "Durch die grundlegende konstruktive Überarbeitung des Rahmenbaukastens konnten in Abhängigkeit von Baulänge und Rahmenausführung Gewichtseinsparungen für bis zu 180 Kilogramm mehr Nutzlast, beim Sattelkipper S.KI, erzielt werden", erklärte Reinartz. Die überarbeitete Konstruktion der Querträger sorge für eine noch höhere Stabilität und gewährleiste eine längere Lebensdauer des Fahrgestells durch optimalen Korrosionsschutz. Für die S.KI-Rahmengeneration in verzinkter Ausführung sichert Schmitz Cargobull den Kunden zehn Jahre Gewährleistungen gegen Durchrostung zu.
Weitere Veränderungen gibt es beim S.KI bei den Rückleuchten. Dort kommt eine Standardleuchte (7-Kammerleuchte Ermax inklusive Spurhalteleuchte) zum Einsatz. Optional kann auch eine LED-Runde-3-Kammerleuchte Vignal mit Schmitz-Cargobull-Logo eingebaut werden. Ebenfalls erneuert wurde die Verteilerbox. Die Steckverbindungen sind laut Reinartz nun noch sicherer und dichter.