Bundeskanzler Olaf Scholz

Deutschland braucht für Umbau starkes Handwerk

Cottbus (dpa). - Ein straffes Programm für den Bundeskanzler in Cottbus: Besuche bei Handwerkern und im Frauenzentrum, am Abend dann Gespräch mit den Bürgern. An Themen fehlt es nicht: Ukraine-Krieg, Fachkräfte, Energiekrise.

Deutschland braucht nach Worten von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) „für alle bevorstehenden Aufgaben und den Umbau der Volkswirtschaft” ein starkes Handwerk. Dazu sei unter anderem eine Berufsorientierung noch in der Schule wichtig, sagte der SPD-Politiker in Cottbus. „Die Energiewende (..) wird nicht gelingen, wenn niemand auf die Dächer steigt, wenn niemand die neuen Anlagen verbaut (...), das muss man können”, sagte der Bundeskanzler.

Bei einem Besuch eines Fahrradunternehmens hob er auch die Rolle der Frauen im Lausitzer Strukturwandel hervor und lobte die gleiche Bezahlung für Männer und Frauen in der Region. Am Abend wollte sich Scholz in der Stadthalle beim sogenannten Kanzlergespräch Fragen der Bürger stellen.

Frauen in der Lausitz komme bei der Transformation der Region eine große Rolle zu, sagte der Regierungschef. Das gelte besonders auch für das Handwerk, erklärte der SPD-Politiker bei einem Besuch des Fahrradspezialisten „Zweirad Hübner”. Der Betrieb wurde von Doris Hübner 1988 gegründet und hat heute 13 Mitarbeitende. Fachkräftegewinnung bedeute auch, mehr Frauen für Handwerksberufe zu begeistern - auch für jene, von denen man annehme, sie seien klassischerweise mit Männern besetzt. „Wir brauchen ein starkes Handwerk, in dem viele Frauen dabei sind”, bekräftigte Scholz.

Zugleich lobte Scholz die gleiche Bezahlung von Männern und Frauen in der Region. Cottbus und die Lausitz seien dabei in der Spitzengruppe Deutschlands. Das sei eine gute Nachricht am Equal Pay Day, so der SPD-Politiker. Ein Fünftel der Handwerksbetriebe im Süden wird von Frauen geführt. Der Anteil ist den Angaben der Handwerkskammer Cottbus (HWK) zufolge seit Jahren konstant bis leicht steigend.

Corina Reifenstein, Präsidentin der HWK Cottbus, wies auf den Fachkräftemangel als größtes Problem hin. Jugendliche wüssten zu wenig über die Handwerksberufe und deren Anforderungen, zu wenige würden sich für eine Ausbildung in den Betrieben entscheiden. Gebraucht werde daher eine frühzeitige Berufsorientierung in allen Schulformen ab der 7. Klasse, sagte Reifenstein. So könnten beispielsweise auch mehr junge Frauen an technische Berufe herangeführt werden.

Scholz sagte Unterstützung zu. In der Lausitz als Region im Aufbruch würden viele zusätzliche Arbeitskräfte gebraucht. „Dafür wollen wir die Unterstützung beim Übergang von der Schule in die Ausbildung ausweiten und besser organisieren”, erklärte Scholz nach dem Gespräch mit Südbrandenburger Handwerksfrauen.

In Südbrandenburg werden in den Handwerksunternehmen Jugendliche in rund 70 verschiedenen Berufen ausgebildet. Die mehr als 9500 Betriebe beschäftigen etwa 45.000 Mitarbeiter und haben rund 1750 Auszubildende. Im vergangenen Jahr erwirtschafteten sie einen Umsatz von insgesamt über vier Milliarden Euro.

Das Handwerk wolle auch nach dem Strukturwandel ein starker Wirtschaftszweig sein, sagte Reifenstein. „Was wir brauchen, ist Geschwindigkeit bei der Planung und vor allem bei der Genehmigung der Vorhaben, wie die Bundesregierung es bei den LNG-Terminals (Flüssiggas) gezeigt hat. Nicht nur bei den Leuchtturmprojekten.”

Scholz versprach, dass die Bundesregierung den Bürokratieabbau mit großer Intensität vorantreiben werde. Genehmigungen und Planungsverfahren müssten schneller gehen. Es gehe um die Beschleunigung von Entscheidungsprozessen. „Deutschlandgeschwindigkeit” wie bei den LNG- Terminals müsse man auch überall sonst sehen können. „Wir werden in diesem Jahr noch viele, viele Gesetze auf den Weg bringen, in denen es genau darum geht: Wie können wir die Traditionen, die soviel Zeit kosten, so ändern, dass wir schneller und zügiger zu Potte kommen.”

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