Schwerstarbeit im ewigen Eis

Testphase erfolgreich abgeschlossen

Schmidbauer Krane und Seilmaschinen
Der Schmidbauer-Kran in der Antarktis. Foto: DLR

Antarktis (ABZ). – Seit Dezember 2018 stemmt ein Mobilkran von Schmidbauer am südlichsten Punkt der Erde Lasten für den geplanten Umbau der deutschen Forschungsstation GARS O'Higgins. In der gerade beendeten Erprobungsphase übernahm das Team hauptsächlich Arbeiten für die benachbarten Chilenen. Schon der Transport des 24 t schweren Krans ins Polargebiet gilt als logistische Meisterleistung des Systemdienstleisters für Krantechnik und Spezialtransporte. Die erste Saison ist geschafft und alles verlief ohne Probleme: Der Spezialkran von Schmidbauer konnte seine Testphase in der Antarktis erfolgreich abschließen. Weder die starken Winde mit bis zu 200 km/h, noch das feuchte, salzhaltige Klima und die kalten Temperaturen bis -15 °C bereiteten laut Hersteller technische oder elektronische Probleme. Dazu seien die Geräteteile optimal vorbereitet worden. Auch das Team sei bestens ausgebildet und eingestellt worden. Die Kranführer hätten sich in der Extremsituation weit entfernt von der Zivilisation und den Familien gut zurecht gefunden. Schmidbauer hatte zwei chilenische Kranfahrer und den Mechaniker eines Subunternehmens eigens in der Schmidbauer Zentrale für die besonders anspruchsvolle Aufgabe geschult.

Rd. 14 400 km von München entfernt liegt die Antarktis-Station GARS O'Higgins (German Antarctic Receiving Station). Seit knapp 30 Jahren betreibt das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) dort eine Beobachtungsstation. Ihre Wohn- und Büro-Container sollen in den kommenden beiden Jahren erweitert und die technischen Bereiche der Station bis 2020 ausgebaut werden. Keine leichte Aufgabe für Mensch und Maschine – v. a., wenn es darum geht, Lasten punktgenau zu bewegen. Den Job haben seit Dezember 2018 zwei speziell ausgebildete Kranführer von Schmidbauer mit einem Liebherr LTM 1040 übernommen. Für das Kran- und Schwerlastunternehmen in Gräfelfing bei München ist die Realisierung des Projekts mehr als ein erfolgreicher Deal – es ist ein technisches und logistisches Bravourstück.

Schon als die Schmidbauer-Gruppe von der DLR drei Tage vor Weihnachten 2017 den Auftrag erhielt, einen Kran an die polare Station zu transportieren, begann ein Wettlauf gegen die Zeit. Bereits Anfang Januar 2018 musste das Gerät verschifft werden, damit es Mitte März nach zwei Etappen mit verschiedenen Frachtschiffen von Punta Arenas aus mit einem chilenischen Militärschiff an sein endgültiges Ziel gebracht werden konnte. "Falls der Kran nicht rechtzeitig versandbereit gewesen wäre und den Start zur letzten Transportstrecke verpasst hätte, wäre ein ganzes Jahr verloren gewesen. Die Liefermöglichkeiten in die Antarktis sind extrem begrenzt", erklärt Robert Jäger, Niederlassungsleiter in Gräfelfing bei Schmidbauer und mitverantwortlich für die gesamte Organisation.

Ein Jahr Verzögerung war für das DLR- und Schmidbauer-Team keine Option. Was zähle sei der Wille, es auch unter schwierigen Bedingungen zu schaffen, so das Unternehmen. Für den Transport etwa musste das Gerät zerlegt werden. Kein Einzelteil des Lastenträgers durfte mehr als 8 t wiegen, weil diese vor Ort mit Pontons von der 2 km entfernten Schiffsanlegestelle zur Forschungsstation transportiert wurden. Zum Schutz der in der Nähe lebenden Pinguine dürfen Schiffe nicht näher an die Insel heranfahren.

Neben den strengen Umweltschutzvorschriften wurden noch andere Faktoren einkalkuliert, etwa die gewaltigen Kräfte der Natur auf dem Transportweg. Wegen der Größe standen bspw. einige Einzelteile beim Transport auf den Schiffsdecks und mussten mit Spezialplanen gegen elementare Wetterbedingungen und Meerwasser geschützt werden. Nach der erfolgreichen Montage wurde der Kran sofort winterfest gemacht. Da im antarktischen Winter mit Minustemperaturen und starken Winden nicht gearbeitet werden konnte, stand der Kran die folgenden Monate in einer Garage der chilenischen Nachbarstation, die ihn ebenfalls für gelegentliche Hebearbeiten nutzen darf. Je nach Witterung wird er im antarktischen Sommer vier bis sechs Monate Container und Anlagenteile bewegen, bevor er erneut winterfest gemacht wird. Zwei bis drei Mal wird sich der Zyklus wiederholen, bis die Umbaumaßnahmen abgeschlossen sind. Ab November 2019 soll die Arbeit für die nächste Bauphase erneut aufgenommen werden.

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