Sicherheit als Innovationstreiber
TRBS 2121-1 im Spiegel der bauma
von: Franz GreisingerWeißenhorn. – Als Pionier der systemintegrierten Sicherheitstechnik begrüßt Peri jede Initiative, die geeignet ist, die Arbeitssicherheit und den Gesundheitsschutz für den Gerüstbauer oder Gerüstnutzer zu erhöhen. Bei so einer Initiative muss im Vorfeld allerdings offen darüber gesprochen werden, ob und wie weitreichend diese vorgeschlagenen Schutzmaßnahmen in der heutigen Baurealität überhaupt funktionieren können. Dies gilt auch für die immer wieder geäußerte Ansicht, dass eine Verringerung der Absturzunfälle am besten durch die Intensivierung der Persönlichen Schutzmaßnahmen verbunden mit flächendeckenden Baustellenkontrollen zu erreichen sei. In diesem Zusammenhang kann ein Sachverhalt nicht unerwähnt bleiben, auf den Christoph Bördlein als anerkannter Experte für Verhaltenspsychologie und Autor des Standardwerkes "Verhaltensbasierte Sicherheit – Behavior Based Saftey" hinweist.
ABZ-Stellenmarkt
Nach seiner Erkenntnis fehlen heute in Deutschland noch weitestgehend die Wissenskompetenz und die personellen Ressourcen, um das Konzept der verhaltensbasierten Arbeitssicherheit im großen Maßstab umsetzen zu können (so Christoph Bördlein in: "Einführung in die Verhaltensanalyse"). Im Fazit bedeutet dies: Bei gut 219.000 Baugenehmigungen allein für den Hochbau im Jahr 2018 können Baustellen auch künftig nur stichprobenartig kontrolliert werden und der dringend benötigte Aufbau eines allgemein akzeptierten Sicherheitsverhaltens wird entsprechend dauern. Die Arbeitsunfälle ereignen sich aber heute – mit all ihren gravierenden haftungsrechtlichen Konsequenzen für die Ersteller und Nutzer von Gerüsten. Diese Umstände beleuchten, wie dringend die ständige Neu- und Weiterentwicklung von Sicherheitseinrichtungen in der Gerüsttechnik ist. Zumal dies der einzige Bereich ist, auf den ein Gerüsthersteller auch direkt einwirken kann.
Sicherheitstechnisches Vorbild
Mit der Neufassung der TRBS 2121-1 ist der Vorrang der Technischen Schutzmaßnahmen endgültig zum verbindlichen Standard erklärt worden. Dass diese Entscheidung nicht ganz überraschend kam, liegt auch an der Tatsache, dass bereits die Erstfassung der TRBS 2121-1 aus dem Jahr 2009 das Top-Prinzip als Handlungsrichtlinie für die Arbeitssicherheit empfohlen hat. Und nur knapp zwei Monate nach ihrer Veröffentlichung bot die bauma 2019 jetzt den direkten Beweis für das sicherheitstechnische Innovations- und Entwicklungspotential der Gerüsttechnik. Vor den Augen der Fachöffentlichkeit wurde sichtbar, wie klar und notwendig der sicherheitstechnische Weg des Peri Up Gerüstbaukastens mit der vorlaufenden Geländermontage ist. Zumal andere Hersteller auf der zurückliegenden bauma eigene Sicherheitseinrichtungen präsentiert haben, die offensichtlich die Modulbauweise von Peri Up mit dem Easy- bzw. Flex-Stiel zum Vorbild genommen haben.Mit Blick auf den hohen Sicherheitsbedarf im Gerüstbau ist das ein begrüßenswertes Signal. Denn wie groß heute der Informationsbedarf im Gerüstbau nach praxisgerechten und leicht umsetzbaren Sicherheitslösungen tatsächlich ist, konnte man auch am überwältigenden Publikumserfolg mit über 200.000 Besuchern in der diesjährigen Peri Messehalle ablesen. Dort zeigte Peri neben der vorlaufenden Geländermontage (in der Rahmen- und Modulvariante) gleich sechs Neuerungen im Bereich der Fassadengerüste: von den neuen gewichtsreduzierten Alu-Belägen EDA für Peri Up Easy über einen partiellen Wetterschutz für die oberste Gerüstlage bis hin zur Gerüsttreppe EAS 67, die als Weltpremiere erstmals den systemintegrierten vorlaufenden Seitenschutz als Lösung für den Treppenaufbau zeigte. Ein weiteres Highlight für kräfteschonendes Arbeiten kündigte sich mit der Präsentation der neuen, gewichtsoptimierten Generation Peri Up Flex II an. Einzelne Gerüstbauteile sind bis zu 28 % leichter. Die neue Systemgeneration ist ab 2020 verfügbar und mit dem jetzigen Peri Up Flex zu 100 % kompatibel.