Sofortprogramm gefordert
Positionspapier soll zu Investitionen anregen
Die Baukrise habe Deutschland mit voller Wucht getroffen, heißt es vom Verband. So sei die Zahl der Bauvorhaben innerhalb von zwei Jahren um 40 Prozent eingebrochen und der private Eigenheimneubau sei weitgehend zum Erliegen gekommen. Deshalb fordert der Präsident des Bundesverbandes Deutscher Fertigbau (BDF), Prof. Dr. Mathias Schäfer: "Es bedarf jetzt schnellen politischen Handelns, um verlorenes Vertrauen wiederherzustellen, Sicherheit für Investitionen zu schaffen und die Bautätigkeit wieder zu beleben. Mit weniger Vorschriften, schnelleren Verfahren und einer besseren Bauförderung für alle Bürger und alle Wohnformen." In dem jetzt veröffentlichten Positionspapier zur Bundestagswahl schlägt der Verband ein Sofortprogramm zur Beendigung der Baukrise vor.
Dazu erklärte Schäfer: "Für eine Durchschnittsfamilie muss es wieder möglich werden, Wohneigentum zu bilden. Dazu gehört ausdrücklich auch das Einfamilienhaus in einer modernen, flächen- und energieeffizienten Bauweise".
Das Maßnahmenpaket des BDF beinhalte eine Steuererleichterung für selbst genutzten Wohnraum, die sich an der Sonderabschreibung für den Mietwohnungsneubau orientiere. "Auch private Bauherren sollten wie Investoren die Möglichkeit haben, jährlich 5 Prozent der Herstellungskosten für ein Haus oder eine Wohnung von ihrer Steuerlast abzuziehen", sagte Verbandspräsident Schäfer. Die Grunderwerbsteuer auf selbst genutztes Wohneigentum sollte durch Freibeträge von 250.000 Euro pro Erwachsenen und 150.000 Euro pro Kind ebenfalls deutlich reduziert werden. "Damit werden junge Familien entlastet, die nicht viel Eigenkapital für die hohen Baunebenkosten aufbringen können", so Schäfer.
Steuerliche Anreize sind für den Staat nicht verloren, sondern werden durch eine wieder anziehende Baukonjunktur und eine starke deutsche Bauwirtschaft kompensiert", erklärt Schäfer.
Parallel hierzu solle die Neubauförderung der KfW zu einem dauerhaften und attraktiven Programm mit möglichst einfachen Fördervoraussetzungen zusammengefasst werden, schlägt der Verband vor. Grundlage sollte ein umweltpolitisch anspruchsvoller, aber zugleich kostengünstiger Gebäudestandard sein. "Eine klimaschonende Transformation des Bauens muss unter dem Gebot der Wirtschaftlichkeit erfolgen. Mehrkosten für die Umweltbilanzierung und Zertifizierung besonders nachhaltiger Gebäude sollten durch Zuschüsse aufgefangen werden", fordert Schäfer. Ursache der Baukrise sei fehlende Stabilität der langfristigen politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für das Bauen, sagte der Experte. Aber auch Überregulierung habe das Bauen zu aufwändig und unwirtschaftlich gemacht.
Serielle, modulare und systemische Bauweisen könnten aber nach Ansicht des BDF dazu beitragen, die Produktivität der Bauwirtschaft zu steigern und in Zukunft kostengünstiger zu bauen. "Industrielle Prozesse verkürzen die Bauzeit, senken die Kosten, verbessern die Qualität und ermöglichen eine aussagekräftige Umweltbilanzierung von Gebäuden", erklärte Schäfer. Die Politik sei daher gut beraten, Bauvorschriften zu vereinfachen und in das serielle Bauen zu investieren.
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