Softwaregestützte Projektplanung
Bauamt arbeitet mit Komplettsystem
WALDECK (ABZ). - Seit 2007 hat das Bauamt der 7000-köpfigen nordhessischen Kommune Waldeck das durchgängige AVA- und Baukostensystem California.pro und STLB-Bau/Dynamische BauDaten im Einsatz. Mit den beiden Software-Produkten ist das Amt in der Lage, die unterschiedlichen Projekte im Hoch-, Tief- und Straßenbau VOB-gerecht und normenkonform auszuschreiben sowie die Kosten durchgängig zu planen, zu kontrollieren und zu dokumentieren. Nachdem das Bauamt früher verschiedene Einzellösungen, dazu Texte von Fremdanbietern sowie Tools zur Kostenkontrolle nutzte, setzt die Kommune seit einiger Zeit auf eine Komplettlösung, um damit ihre Bauprojekte abzuwickeln. Fündig wurde sie bei der Darmstädter IBS, einem Vertriebs- und Servicepartner der Münchener G&W Software Entwicklung GmbH, die ihr zum Einsatz von California.pro und STLB-Bau/Dynamische BauDaten riet.Das STLB-Bau/Dynamische BauDaten, herausgegeben vom DIN, ist die Grundlage für VOB-gerechte und normenkonforme Leistungsbeschreibung. In der Verbindung mit den DBD-Baukostendaten und der AVA-Software und Kostenplanungslösung California.pro erleichtert es den durchgängigen Prozess der Kostenplanung und Ausschreibung von der schnellen Kostenschätzung über die präzise Kostenberechnung bis zum fertigen Leistungsverzeichnis. Mit dem dynamischen Textgenerator des STLB-Bau, der Schlagwortsuche, den Favoriten und sogar über Baupreistabellen kommen die Bauingenieure schnell zum gewünschten Text. G&W sorgt als DBD-Premiumpartner dafür, dass das STLB-Bau und die DBD-Produkte stets nahtlos in California.pro integriert sind, damit der Anwender schnell und sicher seine Baukosten planen und kontrollieren und in einem durchgängigen Prozess auch gleich die VOB-gerechte und normenkonforme Leistungsbeschreibung erzeugen kann.Überwiegen bei der Stadt Waldeck von der Bausumme her Straßen- und Tiefbauprojekte, so geht es im Hochbau in den meisten Fällen um energetische Sanierungen. Die Kernsanierung des Rathauses nach der Energieeinsparverordnung in den Jahren 2010 bis 2011 war das letzte große Hochbauprojekt, bei dem California.pro zum Einsatz kam. Martin Tepel, Leiter des Bauamtes: "Wir nutzen California.pro neben der klassischen Ausschreibung und der durchgängigen Kostenplanung und Kostenkontrolle für die unterschiedlichsten Dinge. So führen wir z. B. damit Kostenschätzungen für die Bildung der Haushaltsansätze durch oder berechnen die Kosten eine Projektes, für das wir einen Förderantrag stellen möchten." Natürlich kommt die Software auch bei der Ausschreibung von Unterhaltsmaßnahmen im Hochbau zum Einsatz. Die Projekte liegen allerdings im überschaubaren Rahmen von 15.000 bis 20.000 Euro.Die Waldecker hatten geplant, eine innerörtliche Straße inklusive Kanalarbeiten grundlegend zu erneuern. Dazu müssen die Bauspezialisten zur Erstellung des Förderantrages die Kosten genau berechnen. In Hessen besteht die Möglichkeit, einen Förderantrag beim Straßenbaulastträger Hessen mobil zur Sanierung von sogenannten "verkehrswichtigen innerörtlichen" Straßen zu stellen. Um den Förderantrag allerdings stellen zu können, muss eine Kostenberechnung vorliegen. So haben die Bauingenieure die dazu notwendigen Baupreise aus den Dynamischen Baudaten gezogen und in California.pro eingelesen, um dann die Kostenschätzung nach AKS 85, der Anweisung zur Kostenberechnung von Straßenbaumaßnahmen, mit dem System durchzuführen. Insgesamt handelt es sich um eine Summe von 2 Mio. Euro. Das Sanierungsprojekt ist für die Kommune in der nahen Zukunft das größte Bauprojekt. Durch diese Vorgehensweise konnte das Bauamt den Förderantrag im Sommer 2013 stellen und hat im Oktober den Förderbescheid erhalten. Im nächsten Schritt ist das Leistungsverzeichnis zu erstellen und die Ausschreibung durchzuführen."Wir haben jetzt auch die ersten Zeitvertragsarbeiten zur Erneuerung von Grundstücksentwässerungsanlagen mit California.pro ausgeschrieben und beauftragt", erläutert Tepel. So hat das Bauamt einen Rahmenvertrag für Zeitvertragsarbeiten über 400.000 Euro für 150 Kanalhausanschlüsse vergeben. Diese sollen in offener Bauweise erneuert werden. Dabei schreibt der Anwender einmal mit allen typischerweise vorkommenden Leistungen aus und beauftragt dann das ausführende Unternehmen. Damit können alle Maßnahmen, die auf Basis dieses Rahmenvertrages während der Laufzeit des Vertrags abgewickelt werden, sofort ohne Einzel-Ausschreibung beauftragt und abgerechnet werden.Doch nutzen die hessischen Bauspezialisten die Software nicht nur als AVA-System und zur Kostenschätzung, Kostenberechnung und Kostendokumentation, denn die Software kann weit mehr. So bietet das Aufmaß-Modul mit der schnellen Mengenvorermittlung, der Erfassung und Prüfung von Aufmaßen, den Bauingenieuren Flexibilität und Effizienz. Der Bauleiter erfasst zusammen mit dem Auftragnehmer vor Ort die geprüften Mengen in Aufmaßblättern. Diese werden dann in California.pro z. B. für die Rechnungsprüfung und Zahlungsfreigabe eingegeben. Dadurch liegt dem Bauamt eine lückenlose Dokumentation der erbrachten Leistungen zur jeweiligen Abrechnung vor. Martin Tepel gibt z. B. bei einer Ortsbegehung die entsprechenden Mengen entweder in die einzelnen Aufmaßpositionen oder direkt in die Positionen im Leistungsverzeichnis ein. Das Modul für die Abrechnung, Kostenkontrolle und Projektüberwachung unterstützt die Ingenieure bei der Überwachung der gesamten Bauausführung und Abrechnung. Hiermit können sie die Rechnungen überprüfen, automatisch Zahlungsanweisungen für Abschlagszahlungen, Teilschlussrechnungen und Schlussrechnungen erstellen sowie detailliert alle Nachträge verwalten. Darüber hinaus bietet es eine lückenlose, transparente Historie der Stadienentwicklung vom Planungs-LV und der Kostenberechnung über den Kostenanschlag, Hauptauftrag und die Nachtragsstadien bis zur Kostenfeststellung.Als Vorteil sieht Bauamtsleiter Martin Tepel, dass er mit California.pro die einzelnen komplexen Schritte im Baugeschehen mit nur einer Software abwickeln kann. "Wir haben nach und nach das System um einzelne Module erweitert, so dass wir jetzt einen Status erreicht haben, wo wir mit der Software alle Vergaben unmittelbar abwickeln können", erklärt der Ingenieur und fährt fort: "Auch hat das Programm uns in den letzten Jahren dabei unterstützt, unser Know-how stetig selber weiter zu entwickeln."
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