Ministerin informiert sich vor Ort
Sommertour führt Geywitz zu Kalksandsteinwerk
Zu den wichtigsten Themen – material- und technologieoffenes Bauen als Garant für eine nachhaltige Bauwirtschaft sowie Treibhausgasneutralität der Kalksandsteinindustrie – gab es mit Klara Geywitz einen offenen und konstruktiven Austausch. Die Zusage, auch die aktuellen Herausforderungen der Kalksandsteinindustrie zum Bestandteil der politischen Agenda des Bauministeriums zu machen, sieht der Bundesverband Kalksandsteinindustrie e. V. (BV KSI) als positives Signal.
Kalksandstein effizient nutzen
Mit Blick auf die Zukunft sei es von erheblicher Bedeutung, die vorhandenen, nachhaltigen Eigenschaften des Kalksandsteins anzuerkennen und zu nutzen. "Kalksandsteine sind in der Lage, CO2 dauerhaft zu binden. Sie wirken als natürliche mineralische CO2-Senke und leisten einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele. Dieser sogenannte Recarbonatisierungseffekt muss deshalb schnellstmöglich in die nationalen und europäischen Normen und gesetzlichen Regelungen aufgenommen werden", so Dr. Hannes Zapf, Vorstandsmitglied des BV KSI. Darüber hinaus verwende die Kalksandsteinindustrie ausschließlich regionale Rohstoffe, was lange Transportwege vermeide und den Baustoff von unkalkulierbaren Lieferketten unabhängig macht. Die Lieferfähigkeit von Mauersteinen sei im Vergleich zu anderen Baustoffen dadurch momentan gesichert.
Am häufigsten genutzter Baustoff
Aufgrund seiner natürlichen, nachhaltigen und wirtschaftlich günstigen Eigenschaften ist Kalksandstein der im mehrgeschossigen Wohnungsbau weiterhin am häufigsten verwendete Baustoff. Es ist politisch erklärtes Ziel, gerade die Bauvorhaben im sozialen Wohnungsbau deutlich zu steigern. Bundesbauministerin Geywitz weiß angesichts dieser Pläne um die besondere Rolle von Kalksandstein, als einen Baustoff der Zukunft: "Wir müssen die Baukapazitäten ausweiten und produktiver werden. Das bedeutet, dass alle uns verfügbaren Bauweisen zum Einsatz kommen werden. Das Bundesbauministerium versteht sich grundsätzlich als technologie- und materialoffen", so Geywitz.
Roadmap entwickelt
Die Kalksandsteinindustrie als energieintensive Industrie übernimmt nach eignen Angaben Verantwortung und hat eine eigene Roadmap entwickelt, um bis zum Jahr 2045 Treibhausgasneutralität zu erreichen. Das verlangt eine vollständige Abkehr von fossilen Energieträgern, die über einen umfangreichen Maßnahmen-Mix erreicht werden kann. Die wesentlichen Schritte bestehen in der Transformation der Produktionstechnologien, um bestehende Anlagen für die Dampferzeugung für erneuerbare Energien umrüsten zu können. Daran ist ein erheblicher Investitionsbedarf für die 77 Kalksandsteinwerke in Deutschland gebunden. Der Verband rechnet mit notwendigen Investitionen von weit über 600 Millionen Euro, um das Ziel der Klimaneutralität zu erreichen.
Dies sei nur mit staatlicher Unterstützung möglich. Daher erwartet der BV KSI seitens der Politik Förderprogramme, die den Kalksandstein als nachhaltigen und regional verfügbaren Rohstoff gleichwertig zu anderen Rohstoffen der Baubranche betrachten und damit den deutschen Mittelstand stärken. "Unsere mittelständisch geprägte Industrie benötigt ein wirtschaftsfreundliches, zukunftsfähiges Umfeld mit Standortbedingungen, die ihre Wettbewerbsfähigkeit nicht weiter beeinträchtigen. Hierzu gehört unter anderem, dass eine leistungsfähige Netz-Infrastruktur – zum Beispiel für Wasserstoff – frühzeitig bis auf kommunale Ebene mitgedacht wird", so Christian Bertmaring, Geschäftsführer, der Baustoffwerke Havelland GmbH & Co. KG.