Spanier neue Großaktionäre

Nordex übernimmt Windgeschäft

HAMBURG (dpa). - Der Windkraftanlagenbauer Nordex verbündet sich mit dem spanischen Baukonzern Acciona. Dazu übernehmen die Norddeutschen für einen Gesamtpreis von 785 Mio. Euro die Windaktivitäten der Spanier, wie sie in Hamburg mitteilten. Im Gegenzug wird Acciona neuer Großaktionär von Nordex und künftig 29,9 % der Anteilsscheine halten. Einen Teil des Kaufpreises bezahlt Nordex mit neuen Aktien. Zudem verkauft Milliardärin Susanne Klatten als langjährige Ankerinvestorin einen Großteil ihrer Nordex-Anteile an die Spanier.

Für die Nordex-Mitarbeiter werde sich nichts ändern, sagte ein Unternehmenssprecher. Beide Standorte würden unverändert betrieben. In Rostock arbeiten den Angaben zufolge rund 1800, in Hamburg etwa 700 Beschäftigte. Langfristig könnte Acciona damit vor der Komplett-Übernahme von Nordex stehen. Für die kommenden drei Jahre haben sich die Spanier aber verpflichtet, ihren Anteil nicht weiter auszubauen. Zudem ist für fünf Jahre geregelt, dass zwei Drittel des Nordex-Aufsichtsrats unabhängig von Acciona sein müssen. "Was danach passiert, bleibt abzuwarten", sagte Nordex-Finanzchef Bernard Schäferbarthold in einer Telefonkonferenz. Acciona will aber künftig schon zwei Vertreter in den Vorstand schicken. Nordex gilt seit langem als möglicher Übernahmekandidat in einer Branche, in der sich neben Weltmarktführer Vestas auch Großkonzerne wie Siemens und General Electric tummeln. An der Börse sorgte das für einen weiteren Anstieg der Nordex-Aktien. Sie legten gut 6 % auf 26,69 Euro zu und waren damit Spitzenreiter im TecDax. Das Papier hat seit seinem tiefsten Stand Ende Oktober 2012 von 2,573 Euro den Wert mehr als verzehnfacht.

Die Partnerschaft von Nordex und Acciona soll im kommenden Jahr abgeschlossen sein, wenn die Wettbewerbsbehörden zustimmen. Die beiden Unternehmen ergänzten sich, sagte Nordex-Chef Lars Bondo Krogsgaard. Durch den Zusammenschluss entstehe ein globaler Konzern, der Schwankungen in einzelnen Märkten besser ausgleichen könne. Nordex ist in Europa stark und mit seinen Turbinen vor allem auf kleine bis mittelgroße Windparks ausgerichtet. Acciona konzentriert sich auf Großprojekte in Nord-und Südamerika sowie die Schwellenländer.

Für Nordex bedeutet die Übernahme einen radikalen Kursschwenk nach einem langen und harten Sparkurs. Während der Branchenkrise der vergangenen Jahre hatte sich das Unternehmen auf sein Kerngeschäft konzentriert. Die teuren Pläne für Windanlagen auf hoher See gab es auf. Zudem zogen sich die Norddeutschen weitgehend aus China sowie den USA zurück. Die Sanierung zahlte sich aus. Das Unternehmen befindet sich wieder auf Erfolgskurs und hatte im Sommer seine Jahresprognosen angehoben. Erstmals soll der Umsatz auf gut 2 Mrd. Euro steigen, davon sollen 5 bis 6 % als operativer Gewinn übrig bleiben. Zusammen dürften Acciona Windpower und Nordex in diesem Jahr auf einen Umsatz von 3,2 Mrd. Euro kommen.

Branchenweit stehen die Zeichen wieder auf Wachstum. "In diesem Umfeld glauben wir, dass große Unternehmen Vorteile haben", sagte Krogsgaard. Für die Übernahme des Acciona-Windgeschäfts zahlt Nordex 366,4 Mio. Euro in bar. Zudem gibt das Unternehmen 16,1 Mio. neue Aktien zum Stückpreis von 26 Euro an die Spanier. Dazu nutzt Nordex den Vorratsbeschluss der Hauptversammlung für eine Kapitalerhöhung.

Die Investitionsgesellschaften Skion und Momentum von Susanne Klatten wiederum werden zusätzlich einen Großteil ihrer Aktien an die Spanier verkaufen, wodurch ihr Anteil von zuletzt knapp 22,8 % auf 5,7 % sinkt. Die ist seit mehr als zehn Jahren bei Nordex engagiert.

ABZ-Stellenmarkt

Relevante Stellenangebote
Aufsichtsperson I zur Ausbildung als Technische/r..., Niedersachsen Mitte  ansehen
Leitung (m/w/d) der Abteilung Tiefbau, Pullach im Isartal  ansehen
Seilbaggerfahrer (m/w/d), Jettingen-Scheppach  ansehen
Alle Stellenangebote ansehen

Ausgewählte Unternehmen
LLVZ - Leistungs- und Lieferverzeichnis

Die Anbieterprofile sind ein Angebot von llvz.de

ABZ-Redaktions-Newsletter

Freitags die aktuellen Baunachrichten direkt aus der Redaktion.

Jetzt bestellen