Spannungen abbauen

Fassade mit Stuckdetails wurde vielfach gegen Risse abgesichert

Schwenk Putztechnik Baustoffe
Grund- und Deckanstrich erfolgten mit der Lobakat LK 350 von quick-mix mit algizider und fungizider Ausrüstung, die eine sehr gute Wetterbeständigkeit bietet.

Bünde (ABZ). – Wer sich dauerhaft an großflächigen Putzfassaden mit eleganten Stuckleisten und aufwendigen Bossierungen erfreuen möchte, kann Spannungen nicht gebrauchen. Entscheidend hierfür ist ein leistungsfähiger Putz mit einem abgestimmten Systemaufbau. Erst recht, wenn architektonische Gestaltung und konstruktive Details aus stilistischen Gründen dem Spannungsabbau und Witterungsschutz nicht gerade entgegenkommen, so wie es bei einem repräsentativen Wohn- und Geschäftshaus mit Penthouse Wohnung im Ostwestfälischen Bünde der Fall ist.Den klingenden Beinamen "Zigarrenstadt" verdiente sich Bünde Mitte des 19. Jahrhunderts, als es zum Zentrum der deutschen Tabakindustrie aufstieg. Mit dem kolonialen Genussmittel hielten Reichtum und Wohlstand in der Stadt zwischen Teutoburger Wald und Wiehengebirge Einzug. 1914 zählte die Kleinstadt mehr als ein Dutzend Millionäre. Vom Glanz dieser Zeit künden viele Industriellenvillen und Tabakspeicher mit opulenten Stuckfassaden, die bis heute das Stadtbild prägen. Das neue Wohn- und Geschäftshaus Sedanstraße 2–4 nimmt diesen Stil auf und interpretiert ihn mit modernen Baustoffen und filigraner Gestaltung zeitgemäß neu.Über exakt 33,28 m Länge erstreckt sich die der Straße zugewandte Fassade der dreigeschossigen Liegenschaft. Dabei weist das Gebäude keinerlei Versprünge auf, in denen Dehnungsfugen für Entlastung sorgen und thermische Spannungen auffangen könnten. Das als Penthouse mit umlaufender Dachterrasse gestaltete dritte Geschoss schließt mit einer filigranen Attika ab und besitzt damit kaum Dachüberstand, der das nächtliche Abkühlen der Fassadenoberfläche abpuffern könnte.Bauherr und Architekt hatten sich im Vorfeld bewusst gegen ein konventionelles Wärmedämmverbundsystem (WDVS) mit expandiertem Polystyrol (EPS) entschieden. Ausgeschrieben wurde deshalb ein rein mineralischer, massiver Aufbau mit Putzoptik, wobei der Rohbau in monolithischer Bauweise mit Hochlochziegeln erstellt werden sollte. Anders als bei einem zweischaligem Mauerwerk, bei dem die innenliegende Luftschicht entkoppelnd wirkt, übertragen dabei die aufliegenden Deckenelemente Spannungen direkt auf die applizierten Putzlagen. "In Summe haben wir es hier mit ausgesprochen anspruchsvollen Ausgangsbedingungen bei der Fassadenbeschichtung zu tun", sagt Bauingenieur Alexander Stühmeier, Inhaber des mit der Abwicklung beauftragten Ingenieurbüros für bautechnische Dienstleistungen [devecon.], und ergänzt: "Die spannungsabbauenden Funktionen, die der Baukörper aus ästhetischen und bautechnischen Gründen nicht erbringt, muss das Putzsystem verlässlich kompensieren." Daneben sollten die Baustoffe nicht nur besonders funktional und leistungsfähig, sondern auch wirtschaftlich zu verarbeiten sein. Die Lösung für diese herausfordernden Rahmenbedingungen besteht in einem ausgewählten Systemaufbau, der den verschärften Anforderungen standhält.

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Schwenk Putztechnik Baustoffe
Repräsentativ und ganz ohne Spannung präsentiert sich dieses Wohn- und Geschäftshaus in Bünde dank des verwendeten Putzsystems mit innovativer it-Technologie der Schwenk Putztechnik. Fotos: Andres Gomez/Schwenk Putztechnik

Im Sockelbereich wurde mit dem Sockel-Leichtputz SLP-it der Schwenk Putztechnik, Premiummarke der quick-mix Gruppe für Putzsysteme, ein Kalkzementputz speziell für Untergründe mit niedriger Rohdichte gewählt. Eine erhöhte Hydrophobierung des Sockels verhindert, dass Feuchtigkeit in Form von Spritzwasser oder Taufeuchte kapillar aufsteigt und in den Putz einzieht. Dabei besitzt der Schwenk SLP-it einen definierten und spannungsarmen Erhärtungsverlauf, der für eine gleichmäßige Festigkeitsentwicklung unabhängig vom Saugverhalten des Untergrunds und der Umgebungstemperatur sorgt, so dass die sonst übliche Standzeit von einem ganzen Tag pro Millimeter Putzdicke auf einen halben Tag verkürzt wird. Durch das definierte Abbindeverhalten kann der Sockelputz nach ein bis 2 Std. rabottiert werden. Im abgebundenen Zustand ist der Baustoff diffusionsoffen und hat ein sehr gutes Standvermögen mit hoher Sicherheit gegen Schwindrissbildung.Oberhalb des Sockels wurden zunächst zwei Lagen des mineralischen faserverstärkten Leichtputzes Typ II MEP it für hochwärmedämmendes Mauerwerk appliziert. Die variierende Schichtdicke von 15 bis 35 mm gibt dem Verarbeiter dabei genügend Spielraum, um im Untergrund vorhandene Toleranzen in der Maßgenauigkeit des Rohbaus auszugleichen. Auch dieser Putz besitzt die it-Mörteltechnologie der Schwenk Putztechnik, die einen früh einsetzenden und auf die Verarbeitungsbedingungen abgestimmten Festigkeitsverlauf bewirkt, so dass er wesentlich früher weiterbearbeitet werden kann. Nach einem halben Tag Standzeit kann die nächste Lage appliziert werden. Nach etwa 2 Std. ist die Putzlage bereit zum Abrichten bzw. Rabottieren. Für Udo Kühn, Geschäftsführer und Inhaber des Stuckateur-Meisterbetriebs Kühn GmbH, ein enormer Gewinn an Planungssicherheit: "Als Verarbeiter macht uns die it.-technologie unabhängiger von äußeren Einflüssen wie Witterung, Temperatur und Toleranzen im Untergrund. Aus unternehmerischer Sicht eliminiert das eine Vielzahl von Unsicherheitsfaktoren und macht den Baustellenablauf planbarer." Andres Gomez, Projektmanager bei der quick-mix Gruppe, ergänzt: "Ich vergleiche das immer mit einem Maßanzug. Der Putz wird im Werk objektspezifisch für das konkrete Bauvorhaben unter Berücksichtigung der jahreszeitlichen Witterungsbedingungen rezeptiert."Als zusätzliche Sicherheitskomponente folgte auf den Unterputz eine mineralische Armierungsschicht von 5 mm Stärke mit vollflächiger Gewebeeinlage aus hochreißfestem, alkalibeständigem Armierungsgewebe, bestehend aus den Systemkomponenten Spachtelkleber SK leicht und Armierungsgewebe F der Schwenk Putztechnik. Der Leichtputz Typ II bindet früh ab, so dass keine Schwundrisse entstehen. In Kombination mit der vollflächigen Gewebespachtelung ergibt sich so ein hinreichendes Sicherheitspolster, das den verschärften Ausgangsbedingungen gerecht wird. "Eine redundante Absicherung gegen Spannungsrisse, bildlich gesprochen das Prinzip Hosenträger plus Gürtel", sagt Gomez.Anstelle von vorgefertigten Profilen wurden die Bossierungen nach traditioneller Handwerkskunst nach ca. 1 bis 1,5 Std. mit Putzlehre und Nutenkelle in den Unterputz SLP-it eingezogen und modelliert. Als Oberputz wurde mit dem mineralischen Variostar der Schwenk Putztechnik ein hoch CO2- und wasserdampfdurchlässiger Leicht-Scheibenputz auf eine Kornstärke von 3 mm aufgetragen. Im Bereich der Fensterbänke wurden Keramikstuckprofile in gekröpfter Ausführung verbaut. Die Abdichtung der vorstehenden Stuckelemente wurde mit einer einkomponentigen Dichtschlämme erstellt.Als Grund- und Deckanstrich erhielt das Gebäude einen Fassadenanstrich auf Silikatbasis mit dem quick-mix Produkt Lobakat LK 350 mit algizider und fungizider Ausrüstung (AFA). "Diese hoch hydrophob eingestellte Fassadenfarbe auf mineralischer Basis vereint eine Vielzahl von Eigenschaften auf sich, die den Baustoff zur ersten Wahl bei witterungstechnisch exponierten Lagen machen", sagt Andres Gomez und zählt auf: "Abperleffekt, Wetterbeständigkeit, sehr hohe Verseifungsbeständigkeit und eine besonders gute Wasserdampfdiffusionsfähigkeit."Die ersten gewerblichen Mieter, darunter ein Zahnarzt mit seiner Praxis, zogen gleich nach Abschluss des Innenausbaus in das Objekt ein. Die Bewohner der beiden Penthouse-Wohnungen genießen den Blick von der mondän gestalteten Dachterrasse über die Dächer Bündes und den sanften Höhenzug des Wiehengebirges. Und auch für die Bürger und Besucher der Zigarrenstadt ist das Gebäude ein Gewinn, wie Alexander Stühmeier resümiert: "Der Neubau fügt sich konsistent in die historisch gewachsene Umgebungsbebauung ein und setzt dabei eigenständige Akzente. Kein Bauprojekt wie jedes andere, aber das Ergebnis war die Mühen wert."

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