Spezialtiefbau bei der NordBau 2017

Vibrationsrammen mit geregeltem An- und Auslauf

von:

Martina Monsees

Spezialtiefbau
Niedersachsen Ports beim Einrammen eines 16 m langen Holzpfahls. Foto: Niedersachsen Ports

Bremen (ABZ). – Claus Semken, Geschäftsführer der SB Semken Baumaschinen GmbH, vertreibt hauptsächlich Movax-Seitengrifframmen auf Vibrationsbasis. Auf der NordBau stellt er Rammen vor, die sich an Mobil-, Zweiwege- oder Kettenbagger von 8 bis 40 t anbauen lassen, und klärt vorab, welche räumlich begrenzten Areale damit bearbeitet werden können. Unter Brücken, Fahrdrähten, Freileitungen, Bäumen und in Hallen gehört es nicht unbedingt zu den leichtesten Aufgaben, Rammgut zu entfernen oder in den Boden einzubringen. Ziel der Firma Semken Baumaschinen, die sich als Ansprechpartner für den Bereich Spezialtiefbau und Abbruchtechnik versteht, ist es, Arbeitsabläufe des Rammens mit Movax-Geräten hochproduktiv, sicher sowie kostengünstig zu unterstützen.Andere Verfahren besitzen nach Erfahrungen von Claus Semken oft Tücken: "Ein baggermontierbarer Freireiter ist z. B. nur bis 8 m Länge einsetzbar. Dabei muss das Rammgut mit einer Kette aufgenommen werden, wobei sich ein Korrigieren beim Einbringen schwierig gestaltet." Mäkler seien i. d. R. teuer im Betrieb, weil sie sich nicht anders nutzen lassen. Das Rammgut sollte in dem Fall auch mit der Kette aufgenommen werden. Dabei blieben Transportkosten und Rüstzeiten zu bedenken. "Freireiter am Kran sind meistens teuer im Einsatz und es lässt sich wegen des Schlauchpaketes lediglich umständlich damit arbeiten", weiß Semken, der selbst einst als Baggerfahrer begonnen hatte. Bei dem baggermontierbaren Seitengrifframmgerät von Movax gebe es keine Begrenzung der Rammgutlänge. Das Anbaugerät sei oft günstiger als einen Mäkler sowie einen großen Freireiter zu betreiben und es kann in allen Achsen beim Einrammen korrigieren. Zudem seien ein Rammen im Winkel sowie das computergesteuerte Führen, die Rammdokumentation und Fernüberwachung mit Automatiksteuerung möglich. "Selbst das Ziehen und Ablegen kann ohne Helfer bewerkstelligt werden", betont Semken. Zu den Einsatzgebieten seiner Firma gehören Spezialtiefbau (Spundbohlen und Träger), Bahnprojekte (Spundbohlen und Träger sowie Rohre für die Gründung von Schallschutzwänden, Signalen und Oberleitungen) sowie Wasserbau und Küstenschutz (Spundbohlen, Holzpfähle und Rohre).

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Bahnbau Lüneburg beim Einrammen eines Stahlrohrs für die Gründung eines Signalmasts. Foto: Bahnbau Lüneburg

Semken arbeitete 21 Jahre als Bauleiter und Baumaschinenmeister in der Bremer Tiefbaufirma Johann Heitmann GmbH und erinnert sich an eine besonders schwer zu lösende Aufgabe aus dieser Zeit: "Bei einem Projekt im Jahr 2001 mussten 20 Holzpfähle pro Tag aus der Erde gezogen werden. Wir konnten es mit einem eigens entwickelten Verfahren aber lediglich schaffen, drei bis fünf Pfähle zu ziehen." Kurz darauf habe sich ein polnischer Baumaschinenhändler bei Semken erkundigt, ob er gebrauchte Maschinen zu verkaufen hätte, um sich als Händler beim Hersteller in Finnland zu bewerben. So ergab sich eine Verbindung zum Erfinder von Movax, der ihm eine uralte, zusammengeschweißte Maschine schickte, mit der Semken mehr Pfähle herausbekommen konnte. "Nach einer Überbrückungszeit von drei Wochen haben wir eine neue Maschine mit drei Mal so viel Leistung geliefert bekommen, sodass anstatt 1000 insgesamt 3000 Pfähle im vereinbarten Projektzeitraum gezogen werden konnten", berichtet Semken und schmunzelt: "Aufgrund der Tatsache, dass diese Pfahlramme damals eigentlich ein Prototyp war und kein Serienprodukt bzw. daran ewig etwas kaputt ging, befand ich mich erfreulicherweise ständig mit Movax-Händlern und dem Hersteller in Kontakt."Movax Oy ist ein 1993 gegründetes Unternehmen mit Hauptsitz im finnischen Hämeenlinna in privater Hand. Dieses hat sich auf die Planung, Entwicklung und Herstellung von baggermontierter Pfahlrammausrüstung mit automatischer Steuerung spezialisiert und vertreibt Produkte unter der Marke Movax. Nach der Trennung von der Tiefbaufirma entschied sich Semken dafür, zwei Jahre lang den Movax-Vertrieb in ganz Deutschland vom Standort Freudenberg aus zu übernehmen, bevor er "seinen eigenen Bauchladen" in der Schragestraße 12 in Bremen ins Leben rief. Von seinem Firmensitz aus bedient er seit 2006 die Nachfrage um Bremen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Berlin, Brandenburg und Sachsen-Anhalt.Auf die Frage, wo Movax-Rammen vornehmlich zum Einsatz kommen, antwortet Semken: "Wir haben gerade in Berlin das Wasser- und Schifffahrtsamt für Wasserbau beliefert und zwar für Ämter und Kommunen, weil z. B. Ufersicherungen mit Holzpfahlwänden oder Eichholzpfählen vorgenommen werden mussten." Zu einem der außergewöhnlichsten Einsätze gehörte das Projekt, Reibepfähle für im Hafenbecken ankernde Schiffe auszutauschen. Zu diesem Zweck hat die Firma kürzlich mit Niedersachsen Ports an der ostfriesischen Küste zusammengearbeitet, denn die Pfähle werden erfahrungsgemäß im Wasserwechselbereich mit der Zeit schlechter und es galt, den richtigen Zeitpunkt abzupassen, zu dem diese sich noch ziehen ließen. Die Behörde konnte vorhandene, 16 m lange Pfähle mit einem 80 t schweren Mäkler auf einem Ponton nicht heraus bewegen. Mit der Movax-Seitengrifframme SP70W aus seinem Sortiment gelang es Semken jedoch, innerhalb von zwei Tagen die Wochenleistung zu erbringen und für den Austausch – selbst von sog. Leitpfählen, die bei Hochwasser 2 m aus dem Wasser ragen – zu sorgen.

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Fa. G+K aus Pinneberg beim Ziehen von Trägern, die zur Baugrubenabsicherung mittels Berliner Verbau eingerammt wurden. Foto: G+K Spezialtiefbau U. Umwelttechnik GmbH

Insgesamt sind in Deutschland derzeit knapp 200 Maschinen von Movax im Einsatz. Jedes Mal, wenn eine neue Maschine verkauft wird, erfolge vorschriftsgemäß auch eine Schulung für die Baggerfahrer. "Wir verwandeln einen Bagger in ein Rammgerät und wenn solch eine Maschine nicht fachmännisch bedient wird, kann es zu einer schlechten Leistung führen oder sogar zu einem Maschinenausfall kommen", warnt Semken.

Nicht unwichtig sei auch, dass es vor vier Jahren Änderungen an den Maschinen gab: Früher herrschten bei den Rammgeräten immer komplett getrennte Konstruktionen vor – ob man im klassischen Spezialtiefbau Spund und Träger gerammt hat oder Pfähle und Rohre. Dafür gab es jeweils eine Maschine, die nur das eine oder andere begünstigt hat. Heute ist es hingegen möglich, diese Verfahren zu kombinieren, da die Maschinen ein modulares Armsystem bzw. Klemmeinsätze in den Armen besitzen, die sich wechseln lassen. "Der Rammvorgang ist und bleibt allerdings Vibration – daran ändert auch die Konstruktion nichts. Doch es gibt einen niedrigen Frequenzbereich, den man nicht erreichen darf – und der immer zum An- und Auslauf gehört hat", weiß Semken. Mit dem geregelten An- und Auslauf der SG-V-Modelle darf auch in sensiblen Bereichen gearbeitet werden. So erfüllt man die Vorschriften, die oft von Auftraggebern und Behörden erlassen werden. Von Vorteilen der Maschinen können sich Besucher der NordBau am Stand F-Nord-N134 überzeugen, wo Semken als Unteraussteller der Atlas v. d. Wehl GmbH auftritt.

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